Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#161 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » So 27. Sep 2015, 23:09

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Woher weißt Du das denn jetzt schon?
Das war meine Schlussfolgerung aus meiner Unterhaltung mit SilverBullet. - Ich habe auch nicht gesagt "Es ist so", sondern "Es bahnt sich an" (oder "baut sich auf"). - Das ist gar nicht negativ oder gar persönlich gegenüber SilverBullet gemeint, sondern der heutzutage normale Lauf der Dinge.

Savonlinna hat geschrieben:Was ist dabei Dein Ziel?
Ich würde gerne rauskriegen, ob es eine Alternative zu meinem Stand der Dinge gibt, die im besten Fall besser als mein Stand der Dinge ist.

WÜRDE sich am Ende herausstellen, dass "Sein" als nichtig zu betrachten wäre, wenn es sich der methodischen Greifbarkeit und der klaren Definition (also der Wahrnehmungs-Techniken) entzieht, wäre es keine satisfaktion-fähige Alternative. - Und deshalb wünsche ich mir eine positive Überraschung.
Danke für die Antworten.
Meine Fragen waren weiter gefasst gemeint als das, worauf ich hier reagiert habe.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#162 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Mo 28. Sep 2015, 00:43

Savonlinna hat geschrieben:Meine Fragen waren weiter gefasst gemeint als das, worauf ich hier reagiert habe.
Ich erkennen nicht immer, worauf Du hinaus willst. - Tipp?

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#163 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Mo 28. Sep 2015, 01:25

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Meine Fragen waren weiter gefasst gemeint als das, worauf ich hier reagiert habe.
Ich erkennen nicht immer, worauf Du hinaus willst. - Tipp?
Es ist alles okay. Es war nur eine nachträgliche Erklärung, worauf meine Fragen (nach dem Sinn dieses Threads und der Sinnhaftigkeit für uns andere, sich damit auseinanderzusetzen) sich bezogen hatten: nicht nur auf die Replik, die ich zitiert hatte, sondern auf Dein Verhalten allgemein in diesem Thread.

Ich habe manchmal einfach Angst, Dich zu beschädigen, weil Du dermaßen heftig abblockst, wenn ich manche Dinge hinterfrage, dass ich denke, es ist besser, Dich in Ruhe zu lassen.
Andererseits will ich aber auch nicht die Situation, die Du anfangs umrissen hast:
Du wissest schon, was am Ende zu erkennen sei, Du habest bereits die Antwort.
Der Thread würde dann quasi einem Missionsversuch dienen.

Was ich hier schreibe, erkenne ich oft erst während des Schreibens. Insofern ist der Prozess für mich ergbnisoffen.
Da Du aber für Dich ja die Antwort für alles schon gefunden hast, war mir unklar, wozu dieser Thread denn dienen solle - außer andere "zur Wahrheit zu führen".

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#164 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Mo 28. Sep 2015, 09:42

Savonlinna hat geschrieben:Ich habe manchmal einfach Angst, Dich zu beschädigen
Da brauchst Du wirklich keine Angst zu haben.

Savonlinna hat geschrieben:weil Du dermaßen heftig abblockst
Ich blocke manchmal ab, wenn ich das Gefühl habe, dass eine angesprochene Frage zwar an sich interessant ist, aber nach meinem Verständnis an der Sache vorbeigeht - Beispiel:

Es wird immer wieder mal empfohlen, Literatur zu heutigen Erkenntnis-Theorien zu lesen. Das halte ich a) für sehr interessant, allerdings auch b) für ziemlich irrelevant, WENN es nicht um die Frage nach Techniken der Wahrnehmung, sondern um die Frage geht, wie Wahrnehmung (welche auch immer) im Verhältnis zu dem steht, was "ist". - Das ist so, als ginge es um die Frage, ob man lieber Auto fahren oder zu Fuß gehen sollte, und die Antwort ist: "Ein Ferrari hat 8 Zylinder, obenliegende Nockenwellen und 230er Reifen" - verstehst Du?

Savonlinna hat geschrieben:Der Thread würde dann quasi einem Missionsversuch dienen.
Kann so rüberkommen - aber für mich steht eigentlich etwas anderes im Mittelpunkt:
a) Habe ich etwas übersehen?
b) Warum wird so gedacht, wie gedacht wird?

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#165 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Savonlinna » Mo 28. Sep 2015, 10:48

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Ich habe manchmal einfach Angst, Dich zu beschädigen
Da brauchst Du wirklich keine Angst zu haben.
Insofern vielleicht wirklich nicht, weil Du das, was Dein Konstrukt wirklich hinterfragen würde, nicht zur Kenntnis nimmst. ;)

closs hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:weil Du dermaßen heftig abblockst
Ich blocke manchmal ab, wenn ich das Gefühl habe, dass eine angesprochene Frage zwar an sich interessant ist, aber nach meinem Verständnis an der Sache vorbeigeht - Beispiel:

Es wird immer wieder mal empfohlen, Literatur zu heutigen Erkenntnis-Theorien zu lesen. Das halte ich a) für sehr interessant, allerdings auch b) für ziemlich irrelevant, WENN es nicht um die Frage nach Techniken der Wahrnehmung, sondern um die Frage geht, wie Wahrnehmung (welche auch immer) im Verhältnis zu dem steht, was "ist". - Das ist so, als ginge es um die Frage, ob man lieber Auto fahren oder zu Fuß gehen sollte, und die Antwort ist: "Ein Ferrari hat 8 Zylinder, obenliegende Nockenwellen und 230er Reifen" - verstehst Du?
Insofern nein, als ich dergleichen ja nie getan habe.

Du weichst also dem, was ich thematisierte, aus, indem Du etwas als Beispiel bringst, was mit mir gar nichts zu tun hat.
Das ist das, was ich meinte: Du hast ein ausgefeiltes System, das misszuverstehen, was Du nicht hinterfragen möchtest.

Zum Beispiel investierst Du viel Zeit, um zu begründen, dass "Sein" für Dich ein Arbeitsinstrument ist und dessen sprachliche Form Du auf Teufel komm raus nicht zur Kenntnis nehmen möchtest.
Du schreibst eine halbe Abhandlung, warum Du das nicht tun willst und gehst dabei am Kern vorbei.

Der von mir gemeinte Kern ist: dass die Substantivierung dieses Wortes nicht in allen Sprachen vorkommt, also auch nicht das "Wesen" menschlicher Erkenntnis sein kann.
Weiters ist der Kern: dass selbst das Wort "sein" als Verb nur eine sprachliche Hilflosigkeit ist.

Man hat es mal erfunden, um besser kommunizieren zu können: Das ist ein Tisch, das ist ein Stuhl.
Auf diese Weise konnte man Sachen unterscheiden. Das "ist" sagte nichts über den Tisch oder den Stuhl selber aus.

Später dann kam ein Philosoph und fragte sich: Was heißt denn "ist" überhaupt. Wieso "ist" alles, was in meinen Kopf kommt.
Das ist eine spannende Frage und ist möglicherweise die philosophische Frage schlechthin.
Denn möglicherweise ist dieses sprachliche "ist" wirklich nur ein Prädikatsnomen und keine "Wesenheit".

Also in dem Sinn, dass es nur eine Eigenschaft bezeichnet:
Auto = rot.
Baby = klein.

Beide Adjektive sind nur Eigenschaften eines Dings, laufen aber nicht alleine durch die Gegend.

Ähnlich hier:
Mann = Bauer
Mensch = Säugetier

Beides sind Klassifikationsmerkmale, die der Mensch von außen an etwas heranträgt. Auch hier weiter nichts als Prädikatsnomen.
In letzterem waren wir uns wohl auch einig, denn die Reduzierung eines Menschen auf eine einzige Eigenschaft wird dem Menschen nicht gerecht.

Die Kopula "ist" läuft aber auch nicht alleine durch die Gegend. Sie drückt die Teilmenge von möglichen Eigenschaften aus.

Das Problem entsteht, wenn der Philosoph aus dem Hilfsverb ein Vollverb macht:
sein = existieren.

Dann kann man nicht mehr sagen:
Auto existiert rot
Baby existiert klein
Mann existiert Bauer
Mensch existiert Säugetier,

sondern nur noch:
Das Auto existiert. Das Baby existiert. Der Mann existiert. Der Mensch existiert.

Über die Begriffsgeschichte des Wortes "existieren" habe ich gerade nachgelesen, dass es ursprünglich meinte:
"räumlich vorhanden sein".

Insofern kann ich sagen:
Mensch B existiert nicht mehr.
Und damit ist gemeint: er lebt nicht mehr.

Dann gehen wir einen Schritt weiter und sagen:
Goethe existiert noch immer.
Und damit meinen wir: Goethes Werk hat noch immer Wirkungen.

Ich muss abbrechen, das reale Leben hat seine Forderungen.

SilverBullet
Beiträge: 2414
Registriert: Mo 17. Aug 2015, 19:04

#166 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von SilverBullet » Mo 28. Sep 2015, 13:27

closs hat geschrieben:Das wäre gleichbedeutend mit einer Aussortierung von Themen-Bereichen
Wieso, wenn ich auf „Gehalt“ warte, dann sortiere ich doch nichts aus?

Kann man über Dinge nachdenken, ohne eine Methode anzuwenden?

Denkst du dass „das, was sein kann" keine Methode ist?
Wie schliesst man auf „das, was sein kann“?

So wie ich es sehe, geht das Gehirn immer nach Regeln vor.

closs hat geschrieben:Üblicherweise sind sie in sich schlüssig, aber eben in der PRaxis nicht nachprüfbar, weil es theoretische Aussagen sind.
Meiner Ansicht nach kann man „theorethische Aussagen“ durchaus in der Praxis prüfen.
Nur wenn nicht auf die Verbindung zur Realität geachtet wird, dann gibt es i.d.R. keine Praxisprüfung.

closs hat geschrieben:Aber man kann erkennen, welches Angebot methodisch beherrschbar ist und welches nicht.
Nach welcher Methode erkennt man, ob etwas beherrschbar ist, wenn man keine Ahnung hat, um was es gehen soll?

closs hat geschrieben:allerdings kann es um "Sein" gehen, das nicht naturwissenschaftlich-methodisch verwaltbar ist.
Mir fällt auf, dass du auch hier das „Sein“ wieder durch Nicht-XXXX festlegen willst. Warum benötigst du „nicht naturwissenschaftlich-methodisch“, wenn du doch auf etwas hinaus möchtest, das du dir vorstellst?

closs hat geschrieben:Dazu gibt es sehr wohl Aussagen metaphysischer Philosophen
Immer her damit. Die „Was-Soll-Das-Sein“-Frage habe ich ja schon gestellt.
Allerdings ist die Bezeichnung „metaphysisch“ wieder nur eine Nicht-XXXX-Bezeichnung, so dass ich dadurch sehr skeptisch bin.

closs hat geschrieben:Wie das "technisch" geht, kann ich Dir auch nicht sagen. - Dass aber etwas "von außen" wirkt, ist eine Erfahrung verschiedenster Kulturen seit Jahrtausenden. - Man spürt ein "Sein", ohne die Art der Wahrnehmung naturwissenschaftlich analysieren zu können (gar zu wollen).
Es gibt ein Experiment, bei dem sich ein Mensch in vollkommener Dunkelheit und Stille 20min in ein altes Kellergewölbe setzen muss.

Es wird eine rätselhafte „Präsenz“ gespürt – man denkt, dass man nicht alleine ist.

Das Spüren, also die Ahnung einer Gegenwart, ist wohl eine „leichte Übung“ für unser Gehirn.

Sollte man dort auch sagen, dass ein methodisches Vorgehen falsch wäre und dass man lieber nach der „metaphysischen Präsenz“ suchen sollte?

closs hat geschrieben:Sollte man Wahrnehmung (im weiteren Sinne des Wortes) als Autosuggestion bezeichnen, weil man Autosuggestion besser wissenschaftlich analysieren kann?
Nein, Wahrnehmung ist das sensorische Generieren von Daten und die anschliessende Zusammenhangsauswertung.

Autosuggestion kann im Aufbau von Vorstellungen eine enorme Rolle spielen (siehe oben - Kellerexperiment)

closs hat geschrieben:Naturwissenschaft kann allenfalls ein Szenario entwickeln, wie die genannten Fragen zu beantworten wären, wenn ihre Antwort rein inner-naturlicher Gestalt wären. - Wenn nicht, dann nicht.
Angenommen die Antworten sind inner-naturlicher Gestalt, was bedeutet dies für all die Begriffe, die auf „etwas“ im Nicht-XXXX-Bereich zeigen?

closs hat geschrieben:Die Wahrnehmung soll schauen, wieviel sie vom "Sein" aufnehmen kann.
In Island hat sich meines Wissens eine reichhaltige Beziehung zu vielerlei „alten Wesen“ gehalten.
Ist das „Transzendenz“, wenn die Menschen dort davon ausgehen, dass es diese „Wesen“ gibt, obwohl man sie nicht wahrnehmen kann?

Nach welchen Regeln prüft man die „Transzendenz“ auf Sinnhaftigkeit und wann geht es zu weit?

Wenn ein kleines Kind unter seinem Bett „etwas“ vermutet und dies für real hält, sollte man dies als „transzendente“ Erfahrung verstehen und das Bett lieber dauerhaft meiden?

closs hat geschrieben:Bingo - naturwissenschaftliche Wahrnehmungs-Techniken sind dafür ungeeignet.
Ich habe geschrieben „die Wahrnehmungstechnik“ gibt es nicht her.
Nicht vergessen: die Sinneszellen reagieren auf physikalisches Einwirken mit dem Erzeugen von elektrischen Impulsen.
Wie soll das bei „Transzendenz“ funktionieren?

Meiner Meinung nach betrifft „Transzendenz“ den Aufbau von Verdachtsmomenten, die danach nicht zu einer konkreten Vorstellung führen.

closs hat geschrieben:Das weiss ich nicht. - Rein spekulativ glaube ich, dass es irgendwo eine Verbindung gibt zwischen Materie und Geist - ob das im Planckraum ist oder epigenetisch abgeht, weiss ich natürlich nicht. - Frag mal Hans Peter Dürr, was er dazu meint - er ist Naturwissenschaftler.
Denkst du nicht, dass dieses Unwissen eine zentrale Schwachstelle ist, wenn es darum geht ein Nicht-XXXX Welt-Konzept zu konkretisieren?

Da es nicht mein „Modell“ ist, muss ich nicht nachforschen.

closs hat geschrieben:Nicht der Geist wird beeinflusst, sondern sein "Durchkommen" kann möglicherweise beeinflusst werden.
Merkst du, dass du eine Geschichte aufbaust?

Der „Geist“, von dem nicht klar ist, was „es“ sein soll, versucht „durchzukommen“ und ist aber irgendwie zu schwach, da das Gehirn geschädigt ist.
Auf der anderen Seite ist „Geist“ für Alles die Grundlage und „er“ hat auch Materie erschaffen.

closs hat geschrieben:Wenn Du eine Flüssigkeit und ein Sieb hast, wird die Flüssigkeit nicht dadurch beeinflusst, dass das Sieb zu fein ist.
Ich stelle oft fest, dass immer neue Beispiele geliefert werden (hier Flüssigkeit und Sieb). Das ist ein eindeutiges Zeichen, dass keinerlei Zusammenhänge zu den Begriffen (hier „Geist“) vorhanden sind.

„Flüssigkeit und Sieb“ gehören beide in die materielle Welt und können rein gar nichts zu nicht-erfahrbaren Zusammenhängen eines nicht-erfahrbaren Welt-Konzepts beitragen.

closs hat geschrieben:Was hat das mit Grundsatzfragen zu tun?
Von biologischen Zellen ist bekannt, dass sie benutzt werden müssen, ansonsten werden sie abgebaut. D.h. der gigantische Möglichkeitsraum des Gehirns wird genutzt.

Es ist somit eine Grundsatzfrage, was das Gehirn durchführt – und zwar im Detail.
Kümmern sich metaphysische Philosophen nicht um diese Grundsatzfrage?

Wenn du fragst wo dieser Möglichkeitsumfang herkommt, dann ist meine Antwort, dass es ein, für jeden Menschen nachvollziehbares Konzept der Natur ist, dass Zellbereiche durch moderate Belastung stärker werden (dies gilt für den gesamten Körper – das Gehirn gehört zum Körper).
Wenn dieses Konzept 640Mio Jahre ständig angewandt wird (unter Einbeziehung von Vererbung), sollte daraus ein riesiger Umfang entstehen.

closs hat geschrieben:Das ist nur dann schwammig, wenn man methodisch mit Instrumenten rangeht, die hier nicht greifen.
Was ist die Alternative?

closs hat geschrieben:Versuche mal, andere Parameter zu finden.
Parameter für was? Einen Ablauf, also eine Methode?

closs hat geschrieben:Gleichzeitig ist das, was sich hier der Greifbarkeit entzieht, etwas, was seit Jahrtausenden fester Bestandteil menschlichen Empfindens und inneren Erkennens ist.
Das ist eine sehr interessante Gleichzeitigkeit:
Auf der einen Seite entzieht es sich der Greifbarkeit.
Auf der anderen Seite ist es fester Bestandteil menschlichen Empfindens und inneren Erkennens.
Ich denke, das passt irgendwie nicht richtig zusammen.

Erklären würde ich es so:
Das menschliche Denken hat gewisse Charakterzüge, die zum Aufbau von Verdachtsmomenten führen (Mustererkennung). Dadurch bilden sich anfängliche Vermutungen.
Weil diese unvollständigen Anfangsvermutungen nicht zu Vorstellungen ausgebaut werden können, aber man sie genauso wenig aufgeben will, wird einfach festgelegt, dass die Hintergründe in einer Nicht-Greifbarkeit verborgen sind.

Wie unterscheiden Philosophen eine „tatsächliche Transzendenz“ von einer reinen „Wunsch-/Fantasievorstellung“?

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#167 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von closs » Mo 28. Sep 2015, 14:00

Savonlinna hat geschrieben:weil Du das, was Dein Konstrukt wirklich hinterfragen würde, nicht zur Kenntnis nimmst.
Bisher habe ich nichts gefunden, was mein Konstrukt in Frage stellt, weil ich selbiges offensichtlich noch nicht vermitteln konnte.

Savonlinna hat geschrieben:Der von mir gemeinte Kern ist: dass die Substantivierung dieses Wortes nicht in allen Sprachen vorkommt, also auch nicht das "Wesen" menschlicher Erkenntnis sein kann.
Das Wesen menschlicher Daseins-Erkenntnis ist es in der Tat nicht. - Es kann sein, dass es Sprachen gibt, die sich rein utilitaristisch verstehen - nicht "Was 'ist' ", sondern "Wofür ist etwas nütze".

Das kann man nicht zum Vorwurf machen. - Aber dann darf man auch nicht philosophieren - aber diese Mischformen zwischen Utilitarismus und Philosophie findet man halt gelegentlich.

Savonlinna hat geschrieben:Man hat es mal erfunden, um besser kommunizieren zu können: Das ist ein Tisch, das ist ein Stuhl. Auf diese Weise konnte man Sachen unterscheiden. Das "ist" sagte nichts über den Tisch oder den Stuhl selber aus.
Hier ist "ist" ein reines Hilfsverb und hat eigentlich mit dem Wort "Sein" nichts zu tun.

Savonlinna hat geschrieben:Denn möglicherweise ist dieses sprachliche "ist" wirklich nur ein Prädikatsnomen und keine "Wesenheit".
Eben.

Savonlinna hat geschrieben:Das Problem entsteht, wenn der Philosoph aus dem Hilfsverb ein Vollverb macht: sein = existieren.
Genau - das meint Heidegger meines Wissens mit "wesen" - um beide unterschiedlichen Funktionen des Wortes "ist"/"sein" nicht zu vermischen.

Savonlinna hat geschrieben:Über die Begriffsgeschichte des Wortes "existieren" habe ich gerade nachgelesen, dass es ursprünglich meinte: "räumlich vorhanden sein".
Diese Beschränkung gibt es beim Wort "wesen" NICHT, sonst macht das Wort keinen Sinn.

Mit "wesen" ist gemeint, dass etwas unabhängig davon "ist", ob es in Raum und Zeit wahrgenommen wird oder nicht. - Nachdem dies ein theologisch angehauchtes Forum ist: Unter religiösen Gesichtspunkten "west/ist" Gott unabhängig davon, ob er in der Zeit, über der Zeit, in unser Wahrnehmung, außerhalb unserer Wahrnehmung "ist" - WENN er "ist". - Denn OB er "ist", wissen wir ja nicht.

Aber zu sagen, er KÖNNE nicht "wesen/sein", weil er in der Zeit, über der Zeit, außerhalb unserer Wahrnehmung "ist", wäre aus meiner Sicht ein Anthropozismus (= eine Aussage mit dem Menschen als letztgültigen Maßstab - "kennen wir nicht, essen wir nicht").

Hilft das weiter?

Benutzeravatar
Andreas
Beiträge: 5148
Registriert: So 21. Apr 2013, 19:15

#168 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Andreas » Mo 28. Sep 2015, 15:06

closs hat geschrieben:Bleiben wir doch erst mal bei unserer guten alten sinnlichen Welt.
Ich erlebe dich so, dass dich "die gute alte sinnliche Welt" zu diskutieren gar nicht wirklich interessiert, closs.
Das "erst mal" ist nur dein Köder für das "dann ..."

Alternative Möglichkeiten um gleich zur Sache zu kommen, wären Threads mit dem Titel:

A) Die Möglichkeit der Existenz Gottes mache ich nicht davon abhängig, ob ich ihn wahrnehme oder nicht.
B) Ich zweifle an der Existenz Gottes, weil ich ihn nicht wahrnehme.
C) Ich glaube an die Existenz Gottes, obwohl ich ihn nicht wahrnehme.
D) Ich glaube an die Existenz Gottes, weil ich ihn wahrnehme.

Was davon trifft auf dich zu, was nicht?

Benutzeravatar
NIS
Beiträge: 2677
Registriert: Sa 2. Aug 2014, 15:01
Kontaktdaten:

#169 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von NIS » Mo 28. Sep 2015, 15:21

SCHWERELOS
DIE LEICHTIGKEIT DES SEINS
Der Heilige Geist (Hauke)

WISSEN VON MACHT

Benutzeravatar
Andreas
Beiträge: 5148
Registriert: So 21. Apr 2013, 19:15

#170 Re: Und nochmal: Sein und Wahrnehmung

Beitrag von Andreas » Mo 28. Sep 2015, 15:31

Ich danke Gott, dass sich Foren-Graffiti so leicht unsichtbar machen lässt. :mrgreen:

Antworten