closs hat geschrieben:Das ist eine methodische Aussage, aber keine philosophische
Mag sein, es ist aber sehr vernünftig zuerst auf Gehalt zu warten, bevor man ein Urteil fällt.
Sind „philosophische Aussagen“ sehr risikobehaftet?
closs hat geschrieben:Das ist genau die Krankheit unserer Zeit: Man legt sich methodisch fest und sortiert damit, was robust ist und was nicht
Danke.
Wenn du einem Angebot begegnest, unterschreibst du dann bevor du weisst, worum es geht?
closs hat geschrieben:Allgemein gesagt: Man verwechselt methodische Fragestellungen mit philosophischen Fragestellungen.
Wenn ich das richtig verstehe, sind „philosophische Fragen“ Zusammenhänge, die rein über das Denken verwaltet werden, ohne Rücksicht auf eine Verbindung zu Realität (bzw. es wird nicht als zentral wichtig angesehen).
closs hat geschrieben:Da wirst Du ewig warten müssen - Phänomene, deren Ursprung nicht naturalistisch sind, sind naturwissenschaftlich überprüfbar
Achtung: immer an die „kranke Methodik“ denken: zuerst einmal sind es kein Phänomene
closs hat geschrieben:Das wäre eine Glaubens-Behauptung.
Verstehe ich es richtig: du sagst dass eine Glaubens-Behauptung eine Denktäuschung ist?
closs hat geschrieben:Erneut: "Geist" wäre das, aus dem alles ist - auch Materie
Gleiches Spiel: „Geist“ ist das, was Materie nicht ist, aber das Materie erschafft.
Was „Geist“ sein soll, ist damit nicht beantwortet.
Wie „Geist“ Materie erschaffen soll ist nicht beantwortet.
closs hat geschrieben:Nicht falsifizierbar - … - Beides ist möglich.
Autosuggestion ist leicht nachvollziehbar.
Wie aber soll es möglich sein, dass die Wahrnehmung von „christlichen Inhalten“ von aussen angeregt wird?
closs hat geschrieben:Könnte man erst dann Vorstellungen aufbauen, wenn diese Sätze methodisch verifiziert wären?
Nein, „Liebe“ ist meiner Meinung nach ein „phänomenaler Inhalt“ den das Gehirn auf Basis von Merkmalen ins Bewusstsein einrechnet (ich denke: eine evolutionär entstandene Funktion).
Man muss diesen Umstand aber erst einmal „erlebt“ haben bzw. „erleben“, bevor man mit dem Wort „Liebe“ umgehen kann.
In normalen Fällen ist dies aber bereits in den Kindheitstagen der Fall.
Hat man es nicht „erlebt“, dann ist das Wort soviel wert wie „Rot“ für jemanden, der noch nie „Farben gesehen“ hat.
closs hat geschrieben:Was ist der Mensch? - Woher kommt her? - Wohin geht er? - Warum ist er sterblich? - Was ist Liebe? - Was ist Tod?
Warum sollten die Naturwissenschaften zu diesen Fragen nichts beitragen können?
Natürlich können sie nicht evtl. vorliegende Illusionen und evtl. kulturell falsche Wunschvorstellungen bestätigen, aber wenn klar, wie ein Mensch „funktioniert“, dann könnten sich die restlichen Antworten ganz von alleine ergeben – ob sie den kulturell ausgerichteten Menschen dann gefallen, ist eine andere Frage.
closs hat geschrieben:Reine Definitionssache. - Nach meiner Definition (und traditionell seit Jahrtausenden) das, was auf Transzendenz hinweist.
„Transzendenz“ ist wieder so ein kritischer Begriff.
Die Wahrnehmung soll Inhalte aufbauen, die über die eigenen Möglichkeiten hinausgehen und auf eine Welt schliessen, die nicht verstehbar, nicht beobachtbar usw. ist.
Da entsteht bei mir ein ganz dummes Gefühl – die Wahrnehmungstechnik gibt das in keiner Weise her.
closs hat geschrieben:Weiß ich nicht (bin kein Natur-Wissenschaftler). - Vermutlich so, dass das Hirn Geist im Dasein abbilden kann.
…
Wahrscheinlich gar nicht, weil es "nur" Instrument ist. - Allerdings können Fehlfunktionen des Gehirns die Vermittlung von Geist beeinflussen.
…
Vermittlung - ohne das Gehirn ist Geist im Dasein nicht realisierbar.
…
Weil Geist etwas zum Andocken braucht.
Wie soll ein Natur-Wissenschaftler etwas über „Geist“ sagen können, wo er noch nicht einmal eine Festlegung für „Geist“ bekommt?
(übrigens hat im Jahr 2015 ein bekannter Neurowissenschaftler gesagt, dass wir im Zusammenhang mit dem Gehirn, nicht von einem kontrollierenden, immateriellen „Geist (?)“ ausgehen sollten – wobei ich persönlich bei der „was-soll-das-sein“-Frage bleiben möchte)
Wenn das Gehirn nicht auf „Geist“ einwirkt, woher weiss dieser „Geist“ dann, welche elektrischen Impulse das Gehirn gerade aufbereitet und wie unterscheidet er Impulse aus dem Sehen von den Impulsen aus dem Hören?
Wie wird die Verbindung zwischen Gehirn und „Geist“ aufrecht gehalten, wo sich das Gehirn doch extrem-dynamisch umstrukturiert?
„Geist“, der Materie erschafft, wird von Fehlfunktionen des Gehirns beeinflusst – bist du sicher?
„Geist“, der über der Materie steht, bracht einen kompliziert, exakt ablaufenden Zellhaufen mit elektrischer Aktivität zum „Andocken“?
Hast du eine Vorstellung, wie gigantisch der Möglichkeitsumfang des Gehirns ist?
(so gross, dass die Gehirnaktivität, samt "Bewusstsein", die materielle Welt eigentlich gar nicht bräuchte)
Ich denke, du merkst selbst, wie schwammig es plötzlich wird, wenn die Verbindung zur Realität hinterfragt wird.
Irgendwie rieselt das Wort „Geist“ regelrecht durch die Finger.
Genau diese Verbindung wäre aber zentral wichtig, damit ein „spirituelles Konstrukt“ für mich eine vernünftige Basis mit hoher Qualität bekäme.