Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

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Münek
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#231 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Münek » Fr 25. Sep 2015, 01:22

Hemul hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Niemand wird den Himmel erben.

Denn nach dem endzeitlichen Weltgericht wird Gott den Himmel verlassen und mit der großen
heiligen Stadt Jerusalem auf die (neue) Erde zu den Menschen herabkommen (Offb. 21, 2).

"Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen; und sie werden seine
Völker sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott." (Offb. 21, 3).
Und was möchte der Herr aus Duisburg hier beweisen?
Hau endlich rein in die Tasten. :wave:

Na, das was ich geschrieben habe. Kannst Du nicht lesen? Ich denke, ich habe mich klar genug ausgedrückt.

Dass 144.000 Zeugen Jehovas im Himmel über die Menschen auf der Erde "regieren" werden, ist doch insofern
Schwachsinn, als Gott in der Endzeit nach dem Weltgericht zu den Menschen auf die neue Erde auf Dauer herabkommt. Da gibt es nix für Sektenmitglieder, vom "Himmel aus zu regieren". Tut mir leid, Hemul.

Lies doch einfach mal die Bibel: Offb. 21 ff....

... und vergiss die Wachtturm-Literatur. Die "Regierungsposten", die die Wachtturm-Gesellschaft bereits für auserwählte Mitglieder im Himmel verteilt hat ( Mitglieder der "Leitenden Körperschaft und des "treuen und verständigen Sklaven", Versammlungs-Älteste & Co.), das ist doch - sor-
ry - in höchstem Maße sowohl anmaßend als auch vor allem albern.

Habt ihr da nicht die Rechnung ohne den Wirt gemacht?! :o

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Savonlinna
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#232 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Savonlinna » Fr 25. Sep 2015, 03:52

Münek hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:...
Kannst Du nicht lesen?
Die meistgefragte Frage hier im Forum.

Rembremerding
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#233 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Rembremerding » Fr 25. Sep 2015, 11:35

Savonlinna hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:Darum grübele ich schon sehr lange daran herum, dass der Gottesbegriff sich eigentlich NICHT auf etwas Allgemeines beziehen sollte, sondern auf dieses "Sprengende", das in jedem Individuum wohlbewahrt irgendwo eingelagert ist. So heftig wie Kernenergie, eben ein "göttlicher" Funke.
Mit fällt da eine gnostisch-esoterische Physiologie des Ostens ein: Dort gibt es die Vorstellung, dass in der Mitte der Stirn der Sitz des „dritten Auges“ ist, verborgen vom „Schleier der Isis". Deshalb haben etwa Brahmanen den roten Punkt auf der Stirn, um dies anzudeuten. Dieses dritte Auge ist nur Gott (christlich interpretiert) zugänglich, kein Mensch, nicht einmal das Dämonische hat Zugriff auf diesen "Hort des Guten", wie ich in einem anderen Beitrag geschrieben habe. Weiter im esoterischen Kontext: Der Odem Gottes an den Menschen ging durch die Nase genau zum Sitz des dritten Auges. Hier ist also der Geist, der Odem, der Hauch Gottes im Menschen zu Hause. Er ist individuell, es ist der "weiße Stein mit unserem Namen (Wesen)" aus Offb 2:17, den nur Gott und ich kennen werde. Im dritten Auge ist auch der Beginn des Lebensfadens des Menschen. Diese mythische Vorstellung des Lebensfadens ist übrigens weit verbreitet. Man findet Anklänge in der Hl. Schrift, beim "Gewebe des Schicksals", bei den Spinnerinnen in vielen Sagen, in der griechischen Mythologie (Ariadnefaden) etc.
Passt auch diese Stelle von Luise Rinser, Mitte des Lebens (Roman), in Deine Reihe? ->
Luise Rinser hat geschrieben:Es klingt verrückt, sagte sie, aber es ist so: es gibt mitten im Schmerz eine windgeschützte Stelle, an die der Schmerz nicht gelangt, so heftig er auch ist, und an dieser Stelle sitzt eine Art von Freude, oder vielleicht nenne ich's besser triumphiernde Zustimmung.
Fischer Taschenbuch Verlag 1973, S. 70
Ja, in die Reihe passt es. Zu bemerken ist allerdings, dass meine Beispiele auch aus dem östlichen und europäisch-heidnischen Kulturkreis entstammen. Frau Rinser berührt hier den christlichen Kontext, der jene Stelle als "bewohnt" von einem Du betrachtet, Gott. Diese triumphierende Zustimmung, diese Freude im Schmerz erfährt man aus dem Wissen im Glauben heraus, dass Jesus Christus dem Leid Sinn verlieh, dass er uns nicht vor dem Leid bewahrt, sondern im Leid, dass diese "heilige Stelle" durch den Hl. Geist den menschlichen Geist durchdringt und ihn öffnet für das Universale. Das Relative wird im Angesicht des Absoluten ein Teil dessen und veredelt.

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Rembremerding
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#234 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Rembremerding » Fr 25. Sep 2015, 11:42

Andreas hat geschrieben:Mist. Job hätte mir auch einfallen können. Die Josuastelle ist intuitiv der Hammer, da hab ich wieder was zum rumtüfteln. Rahab taucht auch in Mt 1,5 wieder auf. Dankeeee.
Vielleicht willst Du in einem anderen geschützten Thread Deine Ergebnisse beim Tüfteln posten?
Mir fällt beim roten Faden das Blut Christi ein. Dass Rahabs Haus an der Stadtmauer stand und sie wohl nicht zu den angesehenen Leuten gehörte. Dass es wohl ein Haus war, wo Fremde ohne Aufsehen zu erregen einkehren konnten, was wohl dafür spricht, dass es ein Gasthaus oder Bordell war.
Dass das Land ohne Blutvergießen von den Israeliten erobert hätte werden können, wenn sie sich nicht durch Ungehorsam die 40jährige Rundreise nach dem Durchschreiten des Roten Meeres "leisteten". Dass die Kundschafter eigentlich nichts auskundschafteten, sondern nur zur Rettung Rahabs und ihrer Familie (und damit der Messias-Linie!) von Gott geschickt wurden, etc.

Nur mal so.

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Salome23
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#235 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Salome23 » Fr 25. Sep 2015, 12:27

Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:...
Kannst Du nicht lesen?
Die meistgefragte Frage hier im Forum.
meistgestellte

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#236 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Savonlinna » Fr 25. Sep 2015, 12:44

Salome23 hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Kannst Du nicht lesen?
Die meistgefragte Frage hier im Forum.
meistgestellte
Ich habe jetzt ganz bewusst "meistgefragte" geschrieben. Das ist nämlich eine andere Aussage, als wenn ich "gestellte" gesagt hätte. ;)

Bei meinen Deutschnachhilfeschülern hätte ich das ebenfalls korrigiert, aber außerhalb hat man die Freiheit, Nuancen einzubringen, die der Deutschunterricht nicht erlaubt.

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#237 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von NIS » Fr 25. Sep 2015, 12:47

Nuancen sind der Glaube, Grammatik ist die Bedeutung! :Herz: :thumbup:
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#238 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Savonlinna » Fr 25. Sep 2015, 13:11

Rembremerding hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Passt auch diese Stelle von Luise Rinser, Mitte des Lebens (Roman), in Deine Reihe? ->
Luise Rinser hat geschrieben:Es klingt verrückt, sagte sie, aber es ist so: es gibt mitten im Schmerz eine windgeschützte Stelle, an die der Schmerz nicht gelangt, so heftig er auch ist, und an dieser Stelle sitzt eine Art von Freude, oder vielleicht nenne ich's besser triumphiernde Zustimmung.
Fischer Taschenbuch Verlag 1973, S. 70
Ja, in die Reihe passt es. Zu bemerken ist allerdings, dass meine Beispiele auch aus dem östlichen und europäisch-heidnischen Kulturkreis entstammen. Frau Rinser berührt hier den christlichen Kontext, der jene Stelle als "bewohnt" von einem Du betrachtet, Gott. Diese triumphierende Zustimmung, diese Freude im Schmerz erfährt man aus dem Wissen im Glauben heraus, dass Jesus Christus dem Leid Sinn verlieh,
Das glaube ich nicht, dass das etwas mit christlichem Glauben zu tun hat.

Ich habe nämlich genau das voller Staunen, auch voller Entsetzen, erlebt - im Laufe meines Lebens dann noch öfter - und habe das dann später bei Rinser formuliert gefunden; ich hatte das davor mehrmals selber notiert. Im schlimmsten, im wirklich allerschlimmsten psychischen Schmerz taucht ungerufen von ganz tief unten diese jähe Freude auf, wo man denkt, man hat 'nen Knall.

Ich bin ziemlich sicher, auch Rinser hat das nicht aus einem Glauben heraus geschrieben, sondern aus einer Beobachtung. Sie schreibt das authentisch; religiöse Aussagen würde ich erkennen.

Rembremerding hat geschrieben: dass er uns nicht vor dem Leid bewahrt, sondern im Leid, dass diese "heilige Stelle" durch den Hl. Geist den menschlichen Geist durchdringt und ihn öffnet für das Universale. Das Relative wird im Angesicht des Absoluten ein Teil dessen und veredelt.
Ich vermute mal, Du meinst das Gleiche wie ich.

Ich sag das mal in meinen Worten, so wie ich mir das selber damals und auch später erklärt habe:
der - psychische - Schmerz hat einen solange in den Klauen, wie er nicht durchstoßen ist. Kommt man aber an den Punkt, wo man ihn nicht mehr erträgt, lässt man los, automatisch. Und wenn man losgelassen hat, taucht sofort eine andere Möglichkeit des Lebens auf, und sei es nur blitzartig.

Ich hab das in einem post an Dich schon mal geschrieben, glaube ich.
So ein Vorgang ist in meiner Sprache ein anthropologischer, da Menschen aller Kulturen das ähnlich kennen.
Aber "transzendieren" nenne ich das auch, weil ohne ein solches Transzendieren das Leben gar nicht führbar ist.

Aber wahr ist allerdings auch, dass sich wohl nur die Religionen mit diesem Phänomen gründlich und fast ausschließlich befasst haben und in Bilder brachten.
Ich bin darum damit einverstanden, dass auch die christliche Religion derlei durch ihr Tradieren als Erfahrung bewahrt und immer wieder neu zugänglich gemacht hat.

Aber es gehört nach meiner Überzeugung nicht genuin in den Bereich der Religion, und damit in die christliche auch nicht.

Rembremerding
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#239 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Rembremerding » Fr 25. Sep 2015, 15:17

Savonlinna hat geschrieben: Das glaube ich nicht, dass das etwas mit christlichem Glauben zu tun hat.
Bei Rinser schon, das zeigt ihre Herkunft/Geschichte. Man kann ein glaubendes Herz niemals mehr verleugnen, das war mein Anspruch. Da ich allerdings diese Erfahrung auch in anderen Kulturen erwähne, hast Du recht.
Ich sag das mal in meinen Worten, so wie ich mir das selber damals und auch später erklärt habe:
der - psychische - Schmerz hat einen solange in den Klauen, wie er nicht durchstoßen ist. Kommt man aber an den Punkt, wo man ihn nicht mehr erträgt, lässt man los, automatisch. Und wenn man losgelassen hat, taucht sofort eine andere Möglichkeit des Lebens auf, und sei es nur blitzartig.
So ein Vorgang ist in meiner Sprache ein anthropologischer, da Menschen aller Kulturen das ähnlich kennen.
Aber "transzendieren" nenne ich das auch, weil ohne ein solches Transzendieren das Leben gar nicht führbar ist.
Genau hier ist der Unterschied zwischen Deinem Ansatz und Glauben: Die christliche Mystik spricht immer von Gelassenheit und "loslassen" auch des Schmerzes, dem Leid. Das hat auch etwas mit Demut zu tun und genau an diesem Punkt geschieht das, was du "andere Möglichkeit" nennst. Du meinst es allein in Dir zu finden. Der christliche Glaube hingegen sagt: Was man in jedem Menschen findet, ist der "Empfänger" für diese "andere Möglichkeit". Die Energie und die Idee dafür kommt aber von außen.
Aber wahr ist allerdings auch, dass sich wohl nur die Religionen mit diesem Phänomen gründlich und fast ausschließlich befasst haben und in Bilder brachten.
Ich bin darum damit einverstanden, dass auch die christliche Religion derlei durch ihr Tradieren als Erfahrung bewahrt und immer wieder neu zugänglich gemacht hat.
Darin finde ich gerade die Tragik im neuen Atheismus. Er bekämpft Gott und damit eigentlich auch einen wesentlichen Teil des Menschen. Den Teil, den jeder Mensch gerade in leiblicher oder psychischer Not zur Heilung nutzen könnte.

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Savonlinna
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#240 Re: Ist der Mensch im Reich Gottes noch ein Mensch?

Beitrag von Savonlinna » Fr 25. Sep 2015, 16:18

Rembremerding hat geschrieben:
Savonlinna hat geschrieben: Ich sag das mal in meinen Worten, so wie ich mir das selber damals und auch später erklärt habe:
der - psychische - Schmerz hat einen solange in den Klauen, wie er nicht durchstoßen ist. Kommt man aber an den Punkt, wo man ihn nicht mehr erträgt, lässt man los, automatisch. Und wenn man losgelassen hat, taucht sofort eine andere Möglichkeit des Lebens auf, und sei es nur blitzartig.
So ein Vorgang ist in meiner Sprache ein anthropologischer, da Menschen aller Kulturen das ähnlich kennen.
Aber "transzendieren" nenne ich das auch, weil ohne ein solches Transzendieren das Leben gar nicht führbar ist.
Genau hier ist der Unterschied zwischen Deinem Ansatz und Glauben: Die christliche Mystik spricht immer von Gelassenheit und "loslassen" auch des Schmerzes
Genau das hab ich doch auch geschrieben. Habe ich jetzt blau getönt.

Rembremerding hat geschrieben:Das hat auch etwas mit Demut zu tun und genau an diesem Punkt geschieht das, was du "andere Möglichkeit" nennst. Du meinst es allein in Dir zu finden.
Das habe ich nirgendwo gesagt. Ich habe ganz im Gegenteil das Gegenteil gesagt. :)
Da habe ich eine lange Herleitung versucht in den letzten Tagen.

Dass Du andere Worte dafür hast, weiß ich.
Und Du weißt, dass ich andere Worte dafür habe.
Darum geht es mir: das aufzuzeigen. Und dazu hast Du mir sehr verholfen.
Aber welche Benennung jetzt "die richtige" ist, ist nicht mehr mein Thema.

Und dass ein Christ irgend etwas einem anderen voraus hat - nur weil er hehrere Worte benutzt - ist etwas, das ich nicht für berechtigt halte.
Ein Christ kann nicht mehr und nicht anderes verstehen als ich.

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