Andreas hat geschrieben:Ich lasse mich überzeugen, dass meine Art diesen Text zu lesen falsch ist, aber nicht dadurch, dass man wesentliche Teile des Textes NICHT in seine Argumentation einbindet, und sie stillschweigend unter den Tisch fallen lässt.
Ich habe versucht, den Text in Thesen umzuformulieren.
Niemand ist darauf eingegangen, jedenfalls nicht sachlich.
Darum bringe ich das noch einmal.
Das, was ich versucht habe, nennt man in der Literaturwissenschaft "close reading" - also den Versuch, nahe am Text zu bleiben, um möglichst auszuschließen, dass man seine Vorurteile im Text liest und nicht den Text selber. ->
Savonlinna hat geschrieben:Andreas hat geschrieben:
Christoph Schönborn hat geschrieben:Seit Papst Johannes Paul II. 1996 erklärt hat, dass die Evolution (ein Begriff, den er nicht definierte) „mehr“ sei als nur eine „Hypothese“, haben die Verteidiger des neo-darwinistischen Dogmas eine angebliche Akzeptanz oder Zustimmung der römisch-katholischen Kirche ins Treffen geführt, wenn sie ihre Theorie als mit dem christlichen Glauben in gewisser vereinbar darstellen.
Ich sehe die Aussage ein wenig anders als Du, Andreas, aber im Endeffekt ziehe ich den gleichen Schluss wie Du.
Ich forme den Text mal in zwei Thesen um, dann können Pluto oder Anton leichter dingfest machen, wo ich ihrer Meinung nach irre.
Los geht's:
1.
Der Papst habe 1996 die Evolution für MEHR als eine Hypothese erklärt.
2. Daraus hätten Verteidiger des neo-darwinistischen Dogmas fälschlicherweise abgeleitet, dass die kath. Kirche auch dem neo-darwinistischen Dogma - und nicht nur der Evolutionstheorie - zustimme und auch das neo-darwinistische Dogma mit dem christlichen Glauben vereinbar sei.
........................................
Schönborn unterscheidet also, nach meinem Verstehen, die Evolutionstheorie - die NICHT ideologisch sei - von dem neo-darwinistischen Dogma, DAS ideologisch sei.
Ob die Beurteilung des neo-darwinistischen Dogmas seitens Schönborn stimmt, kann man versuchen, später zu klären.
Für mich ist erst mal nur wichtig, dass er die Evolutionstheorie NICHT als ideologisch bezeichnet.
Diese meine Lesart wird in den direkt darauf folgenden Sätzen bestätigt:
Christoph Schönborn hat geschrieben:Die Evolution im Sinn einer gemeinsamen Abstammung (aller Lebewesen) kann wahr sein, aber die Evolution im neodarwinistischen Sinn - ein zielloser, ungeplanter Vorgang zufälliger Veränderung und natürlicher Selektion - ist es nicht. Jedes Denksystem, das die überwältigende Evidenz für einen Plan in der Biologie leugnet oder weg zu erklären versucht, ist Ideologie, nicht Wissenschaft.
Ich forme auch dies um in Thesen:
3.
Die Evolution im Sinn einer gemeinsamen Abstammung aller Lebewesen kann wahr sein.
4.
Aber die Evolution im Sinne des Neodarwinismus ist nicht wahr.
5.
Grund: Der Neodarwinismus behaupte - im Gegensatz zur Evolution der gemeinsamen Abstammung -, dass die Evolution ein ungeplanter Vorgang sei.
6.
Diese Behauptung des Neodarwinismus sei nicht mehr wissenschaftlich.
Das, was ich in dem Text blau gefärbt habe, ist für mich nach wie vor noch zu untersuchen.
Es wird hier zwar behauptet, dass Neodarwinismus unideologisch sei, aber hier wird auch sonst vieles Ideologische als Wissenschaft verkauft.
Insofern ist es schon sehr wichtig, sich selber ein Bild zu machen.
Zum Beispiel macht Gerhard Roth - das hatte ich ebenfallsc schon erwähnt - sehr wohl einen Unterschied zwischen Evolutionstheorie und Neodarwinismus.
Diesen Faden möchte ich gerne verfolgen.
Auf diese Abgrenzung hingewiesen wurde ich hier:
Die Anmerkung 23 bei Wikipedia weist auf einen Artikel von Roth hin, den ich im Internet gefunden habe:
http://www.spektrum.de/magazin/die-unbe ... tur/821285