Rembremerding hat geschrieben:...Weil kein Mensch es allein aus sich heraus vermag ein Leib zu werden, weil man nämlich einen Teil seines Leibes verschenken muss, was immer Widerwillen hervorruft. ...
Es ist seine Kraft und sein Wesen in uns, welche den Nächsten selbstlos (Agape) lieben kann, sich selbst (als geliebtes Kind Gottes ohne Vorleistung) und dann vielleicht sogar den Feind.
.... wie es natürlich auch unter Christen menschelt im Egoismus. Dies sollte aber keine Hemmschwelle sein, sondern eine Einladung eben als Mensch, so wie man ist, von Gott gewollt ist, sich Gott zu schenken und sich dann verwandeln zu lassen. Kein Christ ist ein Heiliger, aber er will es werden. Denn die Sendung eines Christen in der Nachfolge des Herrn ist eigentlich jene: selbst Glied des Leibes werden und andere zu ermutigen, sie mitzureißen, es auch werden zu wollen. Dabei geht es nicht um "anmissionieren" oder gar Zwang. Denn die Liebe Christi in Christen kann dies gar nicht wollen.
In Deinem Beitrag fällt mir etwas auf, das ich bei vielen immer wieder feststelle (zumindest ist so mein Eindruck).
Mensch wird hier immer passiv dargestellt: siehe reingelegten Fettdruck.
Schwächelt das Christentum nicht in der Frage, was man nun selbst tun kann und vor allem wie?
Wie liebt man jemanden, wenn man es nicht tut, WIE kann man mehr lieben als man es bislang tut?
"Verwandeln lassen" ist ganz schön und gut, aber wenig konkret, wie genau man dies nun bewerkstelligt. Hier ist die christliche Religion eine sehr unpraktische für meinen Geschmack. Der Buddhismus hat da einen viel ausgefeilteren "Methodenteil", der zumindest auch in sich schlüssig ist und erfahrbar nachvollziehbar ist.
Zweifel habe ich auch, ob viele Christen tatsächlich Heilige werden wollen. Im Prinzip vielleicht ja. Aber..... Ich kenne keine heiligen Christen. Wenn ich auch nicht auszuschließen vermag, dass es in 2000 Jahren mal einige gegeben hat.
Heilig (also unmittelbare Gottesnähe) hieße, sich der göttlichen Aufgabe zu verschreiben für die anderen da zu sein. Sich um die anderen zu sorgen, anderen zu helfen, ja, dass die Gedanken und Gefühle weniger bei sich selbst sind als bei den anderen. Vermute, wenn ich den nächsten Christen, den ich begegne, frage, wieviel Prozent er in seinen Gedanken, Gefühlen und Handeln er andere im Fokus hat, er kaum eine Zahl angeben dürfte über 50 %. Wenn überhaupt. Aber genau das wäre erforderlich für EIN-Leib. Alles andere ist doch, sorry,"Gerede".
Und wenn ich Christen, Muslime, Buddhisten und Atheisten vergleiche, die mir bekannt sind, die Christen stechen für mich da nicht hervor in Sachen Nächstenliebe, Freundlichkeit, Rücksichtnahme, usw. Sie schneiden allerdings meist auch nicht schlechter ab.
Also was soll's wenn's nicht wirkt? Was nützen gut gemeinte Absichtserklärungen, wenn es praktisch nicht umgesetzt werden kann. Und ich gebe da nicht den Betroffenen die Schuld, das Christentum ist "im praktischen Methodenteil" dürftig.
Was meinst Du würde passieren, wenn man einen Thread eröffnet in diesem Forum (nicht im Kritik-Teil, sondern für Gläubige), wenn man die praktische Seite erörtern würde. z.B. Christen schwärmen oftmals von ihrer persönlichen Beziehung zu Gott. Und sie müssten diese beschreiben. Also wie fühlt sich das an, wenn man vom Geist erfüllt ist? Wie hilft einem dies konkret im Leben? Wie konkret wurde man den "ein neuer Mensch"? Ist man dann tatsächlich liebevoller als vorher, für die anderen in Werken auch spürbar? Wenn man 20 Leute aus dem persönlichen Umfeld befragt, würden die meisten sagen: ja, der ist total anders wie vor... viel rücksichtsvoller, hilfsbereiter, verständnisvoller mit Rat und Tat?