Parusieverzögerung III

Themen des Neuen Testaments
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Andreas
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#1671 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Andreas » Sa 5. Sep 2015, 18:03

Zeus hat geschrieben:Wie willst du, lieber Andreas, das beurteilen können?
Zunächst mal messe ich ihn an deinen Aussagen, die ja leicht nachzuprüfen sind:
Zeus hat geschrieben:Nö, es kommt nicht allein auf die Zahl an sondern. Auch unter Professoren sind nicht alle Tiere gleich. Sven hatte dich schon darauf hingewiesen, dass es sich bei den zitierten Persönlichkeiten nicht um Leichtgewichte auf dem Gebiet der neutestamentlichen Forschung handelt.
...
Und der Theologe Dr. Kubitza schreibt in seinem Buch "Der Jesuswahn":
"Und es wird gefragt, ob sich die Kirchen denn zu Recht auf jenen Jesus von Nazareth berufen, den sie als Gottes Sohn verkündigen. Die wissenschaftliche Forschung hat längst erkannt, dass Jesus ein ganz anderer war. Er hat sich bis zum Ende als frommer Jude verstanden, der das nahe Gottesreich ankündigt. In diesem zentralen Punkt seiner Verkündigung hat er sich geirrt, denn das Gottesreich kam nicht. Und auch auf Jesu Wiederkunft warten die Christen seit 2000 Jahren vergeblich."
1. Kubitza ist kein Professor
2. Kubitza war wohl als Student kein Schwergewicht oder großes Tier in der Forschung.
3. Kubitza war nicht in der neutestamentlichen Forschung tätig.

Nichts von dem was du oben für die darunter folgende Liste von Zitaten ankündigst, trifft auf den darunter in der Liste auftauchenden Kubitza zu.

Zeus hat geschrieben:1)Kubitza hat sich schon während des Studiums besonders für das NT interessiert und folglich eine hervorragendes Grundlagenwissen:
Schon im Studium beschäftigte er sich intensiv mit dem Problem des historischen Jesus und dabei theologisch quasi hinter die Kulissen geschaut.
So steht es auf der als Quelle angegebenen Site des Humanistischen Pressedienstes. Das schreibt dieser über sich selbst:
... Von diesen Grundsätzen ausgehend liefert der Humanistische Pressedienst Nachrichten und Hintergrundberichte aus der säkularen Welt in Text, Bild und Ton, fördert gesellschaftliche Debatten und begleitet politische Aktionen zu folgenden Themenschwerpunkten:
Humanismus, Atheismus, Agnostizismus, Religionskritik
...
Das Thema von Kubitzas Dissertation hat mit dem "historischen Jesus" allerdings wenig zu tun:
Geschichte der Evangelischen Studentengemeinde Marburg (Dissertation 1992) :lol:

Zeus hat geschrieben:2)Dachtest du etwa, ein intelligenter Mensch könne nur ernsthafte Forschung innerhalb einer UNI betreiben?
Nein. Trotzdem findet wissenschaftliche, neutestamentliche Forschung an Universitäten statt und nicht im eigenen Verlag.
Zeus hat geschrieben:3)Die mir bekannten Bücher Kubitzas...
...
...stellen gut lesbare und vor allem ausgezeichnet recherchierte Dokumente dar.
Das ist doch schön, wenn dir seine Bücher gefallen.

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Münek
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#1672 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Münek » Sa 5. Sep 2015, 18:12

Andreas hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Übrigens: Die Behauptung, Kubitza würde hier im Forum als "Koryphäe der NT-Forschung" dargestellt (Andreas), ist eine dreiste Lüge.
Zeus hat geschrieben:Auch unter Professoren sind nicht alle Tiere gleich. Sven hatte dich schon darauf hingewiesen, dass es sich bei den zitierten Persönlichkeiten nicht um Leichtgewichte auf dem Gebiet der neutestamentlichen Forschung handelt.
Jetzt sei mal nicht so kleinlich. "nicht um Leichtgewichte" oder "Koryphäe" kommt doch aufs gleiche raus.
Kubitza war wohl nicht in der neutestamentlich Forschung tätig, wurde aber unter dem obigen Statement subsummiert.

Nun stell Dich mal nicht bewusst blöd an.

Mit den "zitierten Schwergewichten" waren ausschließlich Theologen wie Bultmann, Rahner, Küng, Theißen u.a. gemeint.
Ganz gewiss nicht Kubitza, der zwar Theologie studiert hat, aber nie Theologe war. Kubitza wurde hier nur ins Feld geführt,
weil er in seinem Buch "Der Jesuswahn" den Stand der historischen Forschung allgemeinverständlich einer breiten Öffentlich-
keit vorstellte.

Aus diesem Buch wurde hier im Forum so manches zitiert; sein Verfasser aber nie als "Koryphäe" hingestellt.

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Andreas
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#1673 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Andreas » Sa 5. Sep 2015, 18:25

Eure sture Hartnäckigkeit, die Abweisung jeden Arguments, die unsauberen Mittel die ihr für euren Zweck heiligt und eure Ausdrucksweise sprechen Bände. :clap:

Mir geht es nicht darum euch zu überzeugen. Mir geht es darum deutlich zu machen, wie ihr drauf seit.

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Andreas
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#1674 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Andreas » Sa 5. Sep 2015, 18:31

Münek hat geschrieben:Ganz gewiss nicht Kubitza, der zwar Theologie studiert hat, aber nie Theologe war.
Doch, doch, ein Theologe ist er heute noch. Ein Theologe ohne Theo - ein Atheistischer Theologe (welch schönes Oxymoron).

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Zeus
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#1675 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Zeus » Sa 5. Sep 2015, 18:33

Andreas hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Ich [Münek] zitiere hier mal einen der Großen unter den katholischen Theologen, nämlich Karl Rahner:
Er meint, "dass wir...unbefangen, ehrlich, nüchtern und deutlich zugeben müssen, dass es bei Jesus wirklich eine ZEITLICHE Naherwartung gegeben hat, die so, wie er sie sich "vorstellte" und in seinen Worten formulierte, sich nicht erfüllt hat".
(Zitat aus dem Buch von Rudolf Augstein "Jesus Menschensohn", 1999, S. 102)
Was seid ihr doch für Spaßvögel! Rahner war Dozent für Dogmatik. Bei meinen zitierten Theologen war eben das laut Münek pauschal für alle DAS Ausschlußkriterium schlechthin. Ich lach mich wech.
Lachen soll zwar gesund sein. Ein bekanntes Sprichwort jedoch sagt, dass Lachen auf geistige Unbedarftheit zurückzuführen sei.
Münek hat geschrieben:Umso bemerkenswerter, dass ein Dogmatiker vom Kaliber eines KARL RAHNER sich diesem Themas nicht verschloss, sondern offen und ehrlich Jesu Irrtum einräumte. :thumbup:
Derv gute Adreas hat wieder mal ein Eigentor geschossen. :lol:
Münek hat geschrieben:Die von Dir zitierten Theologen haben das Problem überhaupt nicht thematisiert, sondern schlicht ausgeklammert.
Erwartet wurde hier die Nennung von Theologen, die als Neutestamentler (keine Dogmatiker, keine Nicht-Exegeten) begründet der Auffassung ihrer Kollegen widersprochen haben, Jesus habe sich in seiner Naherwartung ge-
irrt
.
Da kam von Euch aber nix. Und wie schon gesagt, gäbe es hier unterschiedliche Auffassungen in der neutestamentlichen Forschung, wäre dies z.B. von Theißen/Merz in ihrem Buch "Der historische Jesus" ganz bestimmt nicht verschwiegen, sondern kommentiert, zumindest erwähnt worden.
Da es diese Gegenstimmen offensichtlich nicht gibt, kann man sehr wohl von einem "Konsens" in dieser Frage sprechen! :thumbup:
Herr Gott nochmal, Münek, verstehst du das denn nicht?
Der Sohn Gottes KANN sich nicht geirrt haben.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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Andreas
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#1676 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Andreas » Sa 5. Sep 2015, 18:45

Das hat jetzt wirklich jeder kapiert:

Ein Dogmatiker der eine Meinung vertritt, die euch in den Kram passt ist euer wissenschaftlicher Held - ein Dogmatiker der eine andere Meinung vertritt ist kein ernst zu nehmender Wissenschaftler und indiskutabel.

Wie heißt es so schön bei Wikipedia?
Eine Ideologie (griechisch ἰδεολογία – Lehre von der Idee bzw. Vorstellung: von griechisch ἰδέα (idea, „Erscheinung“) und λόγος (logos, „Lehre“)) ist im philosophischen Sinn eine Weltanschauung, die einen hohen Anspruch auf Wahrheit erhebt und die für abweichende Lehrmeinungen kaum noch offen ist.

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#1677 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von closs » Sa 5. Sep 2015, 18:47

Zeus hat geschrieben:Herr Gott nochmal, Münek, verstehst du das denn nicht? Der Sohn Gottes KANN sich nicht geirrt haben.
So weit muss man nicht gehen. - Es würde schon reichen, wenn Ideologie nicht unter dem Deckmantel der Wissenschaft daherkäme - diesbezüglich ist die Giordano-Bruno-Stiftung mehr gefordert als die katholische Universität in Eichstätt.

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Münek
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#1678 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Münek » Sa 5. Sep 2015, 18:51

Andreas hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Eine Abhandlung von N.Rodenbach über die Redlichkeit wissenschaftlichen Forschens.
Das sind Standpunkte die man vertreten kann. Ich bin auch sehr für die Redlichkeit wissenschaftlichen Forschens.
Nur:
Das Gegenteil von Redlichkeit wissenschaftlichen Forschens IST NICHT die Unredlichkeit religiösen Glaubens.
Mit Metzingers philosophischem Begriff der "Unredlichkeit in Bezug auf Religion" den umgangssprachlichen Begriff der Unredlichkeit zu highjacken ist unredlich.
So wenig wie ein Mercedes eine eingebaute Vorfahrt hat, haben Atheisten eine eingebaute Redlichkeit und Ungläubige eine eingebaute Unredlichkeit. Das was ihr hier daraus macht ist üble Polemik.

Sagen wir es mal so: In EINZELFRAGEN wird der Gläubige im Zweifel seinen persönlichen Glauben einen höheren
Stellenwert einräumen als der "intellektuellen Redlichkeit".
;)

Das äußert sich so: Herumschwurbeln, Ausweichen, Ausblenden, Ignorieren, Verdrängen, Nichtwahrhabenwollen.

Agnostiker und Atheisten haben es da ungleich einfacher, "intellektuell redlich" zu bleiben. Sie haben schlicht kein Mo-
tiv
, Redlichkeit, Ehrlichkeit, Wahrhaftigkeit, Wahrheit etc. auf dem "Altar irgendeines Glaubens" zu opfern.


Um nicht missverstanden zu werden: Ich spreche hier nicht vom Gottesglauben an sich... Dieser Glaube hat nichts
mit Redlichkeit oder Unredlichkeit zu tun.

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Halman
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#1679 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Halman » Sa 5. Sep 2015, 19:04

Münek hat geschrieben:Dass Kubitza Mitglied des Beirates dieser ehrenwerten Siftung ist, stellt doch nicht seine Kompetenz in Frage, einem brei-
ten Publikum den aktuellen Stand der NT-Forschung in allgemeinverständlicher Sprache zu präsentieren.
Nun, ich ziehe unabhängige Experten vor. Kann ein MItglied der gbs wirklich als unabhängig gelten? Und ist diese Stiftung wirklich so ehrenwert? Nach allem, was ich von Neuen Atheisten bisher erfahren habe, kann ich dieser Auffassung nicht zustimmen.

Münek hat geschrieben:Sein Versuch, dem interessierten Laien (ob Christ oder Nichtchrist) diesbezüglich reinen Wein einzuschenken bzw. die Augen zu
öffnen
, ist überaus dankenswert. :thumbup: Die Kirchen versagen ja in dieser Beziehung völlig; sie möchten ihre Schäflein bewusst dumm
halten.
Ja, ja, wir sind alle dumme Laien und müssen denn Fachleuten gehörig sein - blah blah, woof woof! :lol: Ich lasse mir nur von keinem Fachmann erzählen dass 2+2=5 korrekt wäre. Dann widerspreche ich.
Es heißt sinngemäß, dass der ehrliche Leser der Evangelien nicht umhin kommt, eine Naherwartung Jesu zu konstatieren. Nun, ich bin beim Lesen in den Evangelien zu einem anderen Schluss gelangt und widerspreche dem sog. "Konsens" und vertrete lieber meine persönliche Position.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#1680 Re: Parusieverzögerung III

Beitrag von Münek » Sa 5. Sep 2015, 19:11

Andreas hat geschrieben:Das hat jetzt wirklich jeder kapiert:

Ein Dogmatiker der eine Meinung vertritt, die euch in den Kram passt ist euer wissenschaftlicher Held - ein Dogmatiker der eine andere Meinung vertritt ist kein ernst zu nehmender Wissenschaftler und indiskutabel.[/b]

Ein Dogmatiker legt kirchliche Glaubenslehren aus - nicht die Bibel. Diese sehen es nicht vor, dass Jesus sich geirrt hat.
Das Problem wird deshalb in diesen Kreisen überhaupt nicht zur Sprache gebracht.

Was Rahner frank und frei ausgesprochen hat, kann jeder Laie nach Lektüre der Evangelien selbst leicht feststellen.

Dazu bedarf es keines Theologiestudiums. Jesus hat den nahen Anbruch der Gottesherrschaft auf Erden verkün-
digt, diese kam aber nicht, stattdessen kam die Kirche.

Und die Weltgeschichte ging ohne Gottesherrschaft weiter ihren Gang.

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