Gerade habe ich darüber mit Pluto gesprochen - ich kopiere meine Aussage einmal rüber:Savonlinna hat geschrieben:Das verstehe ich jetzt allerdings nicht.
Pluto hat geschrieben:
Du führst einen neuen Begriff ein? Was verstehst du unter historisch-kritischer Hermeneutik?
Kurt hat geantwortet: Eine historisch-kritische Haltung, die nicht nur historisch-kritisch forscht (das tun Kanoniker auch), sondern auch historisch-kritisch interpretiert.
Ich gestehe, dass mir der Übergang zwischen Exegese und Hermeneutik in der Praxis nicht klar genug ist - deshalb interpretiere ich den Unterschied so , wie wir es gelernt haben - nämlich mit den Zuordnungen "Exegese = ergebnis-offene Forschung" und "Hermeneutik = weltanschauliche Interpretation".
Der Satz "Jesus hatte eine/keine Naherwartung" ist in beiden Fällen KEINE exegetische Aussage, sondern eine hermeneutische Aussage. - Gerne lasse ich mich eines Besseren belehren von jemandem, der nicht nur zitiert, sondern selber diesbezüglich einen Plan hat. - Für mich ist dieser wissenschafts-theoretische Komplex in Teilen noch undurchsichtig.
Vielleicht kannst Du dazu mehr sagen - mir geht es vor allem den Unterschied zwischen sachlich wissenschaftlicher Arbeit ("Das ist kein Basalt, sondern Kalkstein"/"Dieser Text entstand nicht im 1. Jh. vor Christus, sondern im 1.Jh. nach Christus" - also pfurz-trockene analytische Aussagen) und Interpretation ("Hier meint Jesus, dass ...").