Hi ThomasM!
ThomasM hat geschrieben:
Die Diskussion hier schreitet schneller voran als ich antworten kann.
Dass meine Wahrscheinlichkeitsangabe Widerspruch erzeugt, hatte ich mir gedacht. Dass der Widerspruch aber derart unqualifiziert ist, erstaunt mich denn doch. Im Prinzip besteht er aus nichts als dem Ausruf "Schwachsinn".
Glaubeâ„¢ ist zu 100 % emotional bzw. zu 0 % rational 'begründet'. Unqualifizierte 'Angaben' bedürfen allerdings nicht unbedingt eines qualifizierten Widerspruchs. Sieh dies doch als Erstaunen an, dass jemand mit Deinem Hintergrund dergleichen Ansichten mitzuführen weiß. Just diese Phänomenologie fehlt mir jetzt noch bei einem meiner Projekte ... .
ThomasM hat geschrieben:
Ausgangspunkt war die Aussage von Zeus und Lamarck, dass "Gott mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht existiert"
Eine bloße Behauptung.
Das ist nicht meine Aussage; es ist die Aussage der 'Bus-Kampagne', die ich unterstütze. Meine Aussage hingegen ist diese: Ich widerlege Dir die Möglichkeit der Existenz der Götter, an die Du glaubst. Aus dem Arsenal meiner Möglichkeiten werde ich wohl diesesmal den anspruchsvollen Weg über das Induktionsproblem gehen - das ist dann nicht so langweilig für mich ... .
ThomasM hat geschrieben:
Zufälligerweise verstehe ich etwas von Wahrscheinlichkeitsrechnung und statistischer Modellierung.
Meinste?! Da fliegt ja der 'seeadler' in Dir verschreckt auf! Aber gut, John Lennox ist gar Prof für Mathe und trotzdem macht er viel Spaß ... .
Aber wenn Du von
"Wahrscheinlichkeitsrechnung und statistischer Modellierung" sprichst, dann unterwirfst Du hiermit Deine Gottesvorstellung der Logik. Das ist der erste Sargnagel und mehr sind im Prinzip auch nicht nötig.
ThomasM hat geschrieben:
Um eine Wahrscheinlichkeitsaussage zu machen benötigt man ein Modell. Eine Grundgesamtheit, eine Wahrscheinlichkeits - oder Häufigkeitsverteilung, einen Mechanismus, mit dem man den Bezugspunkt für eine Wahrscheinlichkeit feststellt. Alles das haben Zeus und Lamarck nicht geliefert (auch Dawkins übrigens nicht), ich aber schon.
Mmmh, soll ich hier lachen oder weinen?
Wenn Du Arbeiten betrachtest, die das Etikett 'Wissenschaftlichkeit' verdienen, fällt Dir folgende Struktur auf:
Fragestellung ∩ Methodik = Ergebnis
'Ergebnis' können wir synonym setzen mit 'Erkenntnis'. Wenn ich nun zunächst um die Fragestellung bitten dürfte?
ThomasM hat geschrieben:
Grundgesamtheit: alle Menschen der Erde
Messmethodik: Das Gefühl, dass da ein Gott ist
Näherung: ich abstrahiere von dem genauen Bild, das die Menschen entwickeln, weil es nur um die Grundfrage geht Gott ja/nein, nicht um die genauen Dinge, die er will oder nicht will.
Ja, mit so einem Modell mache ich mich angreifbar, denn so etwas nennt man rationales Denken und auf der Basis von Ratio lassen sich Argumente aufbauen.
Nein, dass nennt man nicht rationales Denken, das nennt man BS. Eine Messmethodik, die auf 'Gefühlen' aufbaut, ist eine
methodische Schwäche par excellence ... .
Lamarck empfiehlt also als erste Abhilfe, sich zunächst einige
methodische Gedanken zu machen über die Theorie der Messung; hier insbesondere die Bezugnahme zu einer adäquaten Messgröße. Und denke mal überhaupt über die (natur)wissenschaftliche Methodik nach - muss ich Dir tatsächlich erläutern, dass Wissen nicht über subjektive Umfragen über Meinungen produziert wird?!
'Rationale' Umfragen hingegen nehmen nicht das Subjekt zur Basis, wohl aber das sich ergebende Meinungsbild in Korrelation mit anderen Parametern. So könnte 'Gläubigkeit' etwa mit 'Bildungsstand' verknüpft werden. Eine Umfrage unter amerikanischen Akademikern ergab übrigens für die Biologen den Spitzenwert: Der Anteil der Ungläubigen liegt hier bei 95 %!
BTW: Du läßt auch hier erkennen, dass Du die Beantwortung der Gottesfrage aus der Natur (hier: Mensch) heraus ermöglichen willst.
ThomasM hat geschrieben:
Also Zeus und Lamarck. Kramt doch mal eure Ratio hervor und nennt Argumente. Wieso ist das Modell falsch? Welches Modell würdet Ihr dagegen setzen? Und wie zum Teufel kommt ihr auf die irrwitzige Behauptung mit der an Sicherheit grenzenden Wahrscheinblichkeit (5 Standardabweichungen sind so das normale für eine solche Aussage).
Oben sagte ich, ich unterstütze die Aussage der 'Bus-Kampagne'. Wahrscheinlichkeitsaussagen wie "an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit" sind allerdings gegenüber einem dezidierten Ereignis unsinnig. Oben hast Du in diesem Sinne einen Würfel genommen; behauptet, die Sechs stehe für Gottlosigkeit; und weil es recht 'unwahrscheinlich' ist, eine Sechs zu erwürfeln, existiert ein Gott ... .
Cheers,
Lamarck
„Nothing in Biology makes sense, except in the light of evolution.†(Theodosius Dobzhansky)
„If you can’t stand algebra, keep out of evolutionary biology.†(John Maynard Smith)
„Computers are to biology what mathematics is to physics.†(Harold Morowitz)