Tierhaltung in Deutschland: Milchkühe

Politik und Weltgeschehen
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Magdalena61
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#1 Tierhaltung in Deutschland: Milchkühe

Beitrag von Magdalena61 » Fr 7. Aug 2015, 17:35


Und DAS in einem der reichsten Länder der Welt, das für sich in Anspruch nimmt, humanistische Ideale anzustreben und zu leben.

Falls das Video bei Youtube irgendwann nicht mehr verfügbar sein sollte:
http://www.ardmediathek.de/tv/Reportage ... tId=799280

Es liegt mir fern, die Landwirte "anzuklagen"-- letztlich ist die Existenz unzähliger Milchbauern durch die Milchpreispolitik ernsthaft gefährdet. Und die Preise sind kürzlich wieder gefallen.
Butter aus Irland ist nicht mehr viel teurer bzw. teilweise sogar günstiger als Produkte aus dem Inland.

Vom Staat kriegten die Landwirte nach dem Lieferboykott 2008 auch noch eines auf den Deckel:
Urteil in Kartellverfahren: Milch-Streik war illegal Daraus:
Laut Oberlandesgericht Düsseldorf hat das Bundeskartellamt die beteiligten Landwirte zu Recht abgemahnt. Begründung: Niemand darf Wunschpreise durch einen Boykott erzwingen.
(Aber Lokführer, Erzieher, Postangestellte und so weiter dürfen streiken, um ihre Forderungen durchzusetzen??)Frage: Haben wir hier eine Kastengesellschaft mit unterschiedlichen Rechten? Antwort: Sieht so aus.

Es ist viel schlimmer geworden. -- In den 80ern wohnte und arbeitete ich auf dem Hof eines Milchbauern. Er war nun gewiß nicht der weichherzige Tierliebhaber; seine Kühe waren für ihn namenlose Milchmaschinen, und ich fand durchaus einiges fragwürdig im Umgang des Besitzers mit den Tieren. Er betrieb seinen Hof konventionell, nix mit "Bio".

Aber die Kühe waren ziemlich gesund. Wenn es vom Wetter her möglich war, durften sie auch raus auf die Weide. Sie waren einigermaßen sauber, und offene Stellen oder kranke Hufe habe ich keine gesehen bei denen. Die waren auch nicht abgemagert. Und so überdimensionale Euter wie die "Hochleistungskühe" in dem Video hatten sie auch nicht.

Sie bekamen frisches Gras, Heu und--- Kraftfutter. Keine Silage.

Neugierig hinterfragte ich, was ich wissen wollte. Nachdem der Bauer mir die Zahlen genannt hatte, rechnete ich ihm (damals schon) vor, dass die Verfütterung von Kraftfutter zwar eine höhere und stabilere Milchleistung bewirkt, aber nicht unbedingt einen höheren Verdienst, wenn man die Kosten für das Zusatzfutter in Rechnung stellt. Plus-minus kam da tatsächlich etwa 0 dabei heraus.

Fertigfutter macht halt nicht so viel Arbeit und der Landwirt kann MEHR Kühe halten, als sein Land ernähren kann.

Es ist gut, dass Journalisten unterwegs sind und das tun, was eigentlich die Politik tun müsste. Denn SO kann das nicht weitergehen. Der Verzicht auf Milchprodukte und Rindfleisch bringt's auch nicht, denn die Landwirte wollen und müssen ja auch leben. Viele von ihnen lieben ihren Beruf.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

2Lena
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#2 Re: Tierhaltung in Deutschland: Milchkühe

Beitrag von 2Lena » Fr 7. Aug 2015, 22:37

Warum gibt es sozusagen "Null" Reportagen, dass die Lebensweise in den Städten das Dilemma der Landwirtschaft hervorruft?

barbara
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#3 Re: Tierhaltung in Deutschland: Milchkühe

Beitrag von barbara » Fr 7. Aug 2015, 23:48

ja das ist wirklich traurig.

Als Konsumentin ist es auch gar nicht so leicht, zu erfahren, wie die Kuh gehalten wird, deren Milch ich gerade trinke.

gruss, barbara

Salome23
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#4 Re: Mercy For Animals

Beitrag von Salome23 » Mo 17. Aug 2015, 15:50


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Flavius
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#5 Re: Tierhaltung in Deutschland: Milchkühe

Beitrag von Flavius » Mo 17. Aug 2015, 23:10

War in einem anderem thread, aber passt vielleicht ganz gut hier.
---Thomas : Mhhh.
Das würde bedeuten, dass jemand, der Tiere unglaublich liebevoll behandelt, aber Menschen entführt und tötet, weil sie Tierquäler sind, ein humaner Mensch ist.

Flvs: --Thomas, das ist doch nur intellektuelle Spitzfindigkeit, die der Realität auch kaum entspricht..
Ich meine das mit dem Umgang mit unseren Tieren sehr ernst. Da ist großer Handlungsbedarf! Wie wir unsere Tiere behandeln - bzw. wie und was eine Gesellschaft Unrecht da akzeptiert, duldet, mitträgt , es zeigt sehr wohl wo diese Gesellschaft steht. (Ist sie eine reine Konsum- und Fress-Gemeinschaft oder nimmt sie die Verantwortung in diesem Bereich wahr und ernst ? Akzeptiert sie, dass Mitwesen massenhaft unnötiges Leid zugefügt wird, nur damit das Fleisch dann noch billiger auf den Tisch kommt, ist das klar "geduldetes Unrecht". Wir alle tragen das mit oder versuchen, das zu ändern ! Eins von Beidem und natürlich auch in anderen Bereichen.
- Es sind da nicht nur die Betreiber der Tier-FABRIKEN, sondern auch die Käufer der Ware verantwortlich. Seht mal den Film an . "we feed the world" .. (war er von Wim Wenders? ne, eher von einem Österreicher ..)
Das Kupieren OHNE / oder nur mit minimalster Betäubung ist eine RIESEN-SAUEREI !
Die Enge in Tier-Mastanstalten und z.B. as Töten von Unwertem (Ferkel, die nicht ganz gesund sind, werden oft einfach mit einem Hammer erschlagen) ist katastrophal. Millionen von gerade geschlüpften Hühnchen (Kücken) werden (halbbetäubt nur , somt halblebendig) geschredddert ! (Deutschland mag nur Hühnchenbrust o.ä - die männl. Kücken werden deshalb sofort ausgemustert und ab in den Shredder. Die in Deutschland nicht gewünschten Teile der Mast-Hühner werden den Afrikanern billig verkauft und machten so die heimische Kleinfarmen total kaputt. - Lebebereich eines Huhnes : im Schnitt ca 0,25 bis max 0,3 qm - mehr sehen sie das ganze kurze Leben lang meistens nicht ! Der Tierschutz gewinnt an Bewusstsein, aber es gibt da viel zu tun !!
Dogmen - aller couleur- sind oft sehr hinderlich. (nach Feuerbach).

ThomasM
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#6 Re: Tierhaltung in Deutschland: Milchkühe

Beitrag von ThomasM » Di 18. Aug 2015, 13:41

Flavius hat geschrieben: Der Tierschutz gewinnt an Bewusstsein, aber es gibt da viel zu tun !!
Die Frage ist: Was?
Oder soll das hier lediglich ein Empörungsthread sein, in dem man sich über die Schlechtigkeit anderer Menschen oder über die Schlechtigkeit des Kapitalismus oder so aufregt, um seine guten Gedanken für den Tag abgehakt zu haben?

Dabei wäre es gut, bei einem konkreten Thema zu bleiben, so z.B. die Situation der besagten Milchkühe.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#7 Re: Tierhaltung in Deutschland: Milchkühe

Beitrag von Pluto » Di 18. Aug 2015, 15:23

ThomasM hat geschrieben:Oder soll das hier lediglich ein Empörungsthread sein, in dem man sich über die Schlechtigkeit anderer Menschen oder über die Schlechtigkeit des Kapitalismus oder so aufregt, um seine guten Gedanken für den Tag abgehakt zu haben?

Dabei wäre es gut, bei einem konkreten Thema zu bleiben, so z.B. die Situation der besagten Milchkühe.
Wer unschuldig ist, werfe den ersten Stein.

Das Problem ist, wir empören uns immer wieder über die tierquälerischen Umstände in der Tierhaltung.
Warum vergessen wir dies, wenn wir vor den prallgefüllten Regalen im Supermarkt stehen?
Dann jammern wir doch bloß, dass die Butter und Milchpreise (heute schon wieder...) so hoch sind.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Salome23
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#8 Re: Tierhaltung in Deutschland: Milchkühe

Beitrag von Salome23 » Di 18. Aug 2015, 15:28

Pluto hat geschrieben: Dann jammern wir doch bloß, dass die Butter und Milchpreise (heute schon wieder...) so hoch sind.
Und genau diese jammernden Leute sind es, die dann den (gefühlten) halben Einkaufswagen voll mit Süssigkeiten, Chips und sonstigen Scheiss haben.
Dafür haben sie genug Kohle.... ;)

ThomasM
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#9 Re: Tierhaltung in Deutschland: Milchkühe

Beitrag von ThomasM » Di 18. Aug 2015, 16:11

Salome23 hat geschrieben: Dafür haben sie genug Kohle.... ;)
Das kann durchaus auch differenziert gesehen werden, denn auch in Deutschland gibt es ein ganzes Spektrum von Menschen.

Aber an den Problemen ist doch nicht nur der Verbraucher beteiligt. Es geht um
- Die Milchbauern
- Die Milchverarbeitende Industrie
- Die Supermärkte
- Die Verbraucher
- Die Politik
- Die EU
- Die europäischen Bauern
- Die nicht-europäischen Erzeuger / Industrien

Ich wiederhole meine Frage: WAS soll getan werden?
Und seid ihr alle bereit, die Folgen zu tragen (die im allgemeinen extrem schwer einschätzbar sind)?
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Martinus
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#10 Re: Tierhaltung in Deutschland: Milchkühe

Beitrag von Martinus » Di 18. Aug 2015, 16:19

ThomasM hat geschrieben: Und seid ihr alle bereit, die Folgen zu tragen (die im allgemeinen extrem schwer einschätzbar sind)?

Als Hobby-Biolandwirt sage ich "JA" (auch im Namen meiner Hühner)
Angelas Zeugen wissen was!

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