Und DAS in einem der reichsten Länder der Welt, das für sich in Anspruch nimmt, humanistische Ideale anzustreben und zu leben.
Falls das Video bei Youtube irgendwann nicht mehr verfügbar sein sollte:
http://www.ardmediathek.de/tv/Reportage ... tId=799280
Es liegt mir fern, die Landwirte "anzuklagen"-- letztlich ist die Existenz unzähliger Milchbauern durch die Milchpreispolitik ernsthaft gefährdet. Und die Preise sind kürzlich wieder gefallen.
Butter aus Irland ist nicht mehr viel teurer bzw. teilweise sogar günstiger als Produkte aus dem Inland.
Vom Staat kriegten die Landwirte nach dem Lieferboykott 2008 auch noch eines auf den Deckel:
Urteil in Kartellverfahren: Milch-Streik war illegal Daraus:
(Aber Lokführer, Erzieher, Postangestellte und so weiter dürfen streiken, um ihre Forderungen durchzusetzen??)Frage: Haben wir hier eine Kastengesellschaft mit unterschiedlichen Rechten? Antwort: Sieht so aus.Laut Oberlandesgericht Düsseldorf hat das Bundeskartellamt die beteiligten Landwirte zu Recht abgemahnt. Begründung: Niemand darf Wunschpreise durch einen Boykott erzwingen.
Es ist viel schlimmer geworden. -- In den 80ern wohnte und arbeitete ich auf dem Hof eines Milchbauern. Er war nun gewiß nicht der weichherzige Tierliebhaber; seine Kühe waren für ihn namenlose Milchmaschinen, und ich fand durchaus einiges fragwürdig im Umgang des Besitzers mit den Tieren. Er betrieb seinen Hof konventionell, nix mit "Bio".
Aber die Kühe waren ziemlich gesund. Wenn es vom Wetter her möglich war, durften sie auch raus auf die Weide. Sie waren einigermaßen sauber, und offene Stellen oder kranke Hufe habe ich keine gesehen bei denen. Die waren auch nicht abgemagert. Und so überdimensionale Euter wie die "Hochleistungskühe" in dem Video hatten sie auch nicht.
Sie bekamen frisches Gras, Heu und--- Kraftfutter. Keine Silage.
Neugierig hinterfragte ich, was ich wissen wollte. Nachdem der Bauer mir die Zahlen genannt hatte, rechnete ich ihm (damals schon) vor, dass die Verfütterung von Kraftfutter zwar eine höhere und stabilere Milchleistung bewirkt, aber nicht unbedingt einen höheren Verdienst, wenn man die Kosten für das Zusatzfutter in Rechnung stellt. Plus-minus kam da tatsächlich etwa 0 dabei heraus.
Fertigfutter macht halt nicht so viel Arbeit und der Landwirt kann MEHR Kühe halten, als sein Land ernähren kann.
Es ist gut, dass Journalisten unterwegs sind und das tun, was eigentlich die Politik tun müsste. Denn SO kann das nicht weitergehen. Der Verzicht auf Milchprodukte und Rindfleisch bringt's auch nicht, denn die Landwirte wollen und müssen ja auch leben. Viele von ihnen lieben ihren Beruf.
LG