Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

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Flavius
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#271 Re: Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

Beitrag von Flavius » Di 18. Aug 2015, 09:44

Danke für die freundliche Nachfrage, ich kann lesen und denke sorgfältig nach, bevor ich etwas schreibe.
Ich schrieb von der Kirche und ihrem Terrorinstrumemt, der hl.Inquisition und dem Ungeist der Intoleranz, der Andersdenkende vernichtet hat, oft auf grausamste Art und Weise.

Terror , Intoleranz, Verfolgung, die gibt es überall ! (Macht korrumpiert alle Menschen!! ) Mich wundert, wie einseitig da oft diskutiert wird. Glaubens- oder Ideologien-Fanatismus: wo ist der Unterschied ? Ich schrieb von den über 200 Millionen Toten, die wir - in den letzten 120 Jahren alleine- durch alle möglichen Fanatiker (ein gut Teil mit idiot-unlogischer Untermauerung) sehen. Christen haben da zwar öfters zu sehr weggesehen und zu wenig Widerstand geleistet. (Konnte man das z.B. gegen einen Stalin?) Aber genauso taten das fast alle anderen, solange sie nicht selbst verfolgt oder betroffen waren. Die kathol. Kirche hatte einen sehr schwachen Mann an der Spitze als Hitler wütete. Die evang. Kirche hatte (seit 1932/33 etwa) eindeutig Stellung gegen Hitler genommen und dadurch nicht geringe Verfolgung, Bespitzelung u. Ermordungen hinnehmen müssen. (Bonnhöfer wurde wenige Tage vor Kriegsende noch gehängt).

- Ich spreche lieber über das Unrecht der letzten 120 Jahren (und dem Millionenfach fach größerem Leid daraus) als über Fehler (Die längst eingeräumt wurden) die über 500 Jahre zurück liegen.

Du hast jedenfalls recht; Zeus, wenn Du sagst, dass Fanatismus und Übertreibungen oft das Übel dabei sind.
Religion schnell oder sogar immer Fanatismus oder Unrecht gleichzustellen, das ist eine sehr, sehr unausgewogene, einseitige Sicht und entstpricht nicht den Fakten und Tatsachen. Solch eine vorbelastete Sicht übersieht das Gute, das auch getan wurde /wird.
Dogmen - aller couleur- sind oft sehr hinderlich. (nach Feuerbach).

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Zeus
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#272 Re: Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

Beitrag von Zeus » Di 18. Aug 2015, 10:14

ThomasM hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Übrigens, hast du etwas zum THEMA zu sagen
Auch diese Frage ist für Menschen, die lesen können, bereits beantwortet.
Sorry, lieber Thomas, du hast auf 23 Seiten NICHTS zum Thema geschrieben, außer dem "hilfreichen" Hinweis:
Das steht doch recht ausführlich in Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Inquisition
http://www.4religion.de/viewtopic.php?f ... 80#p157834

und kürzlich auf Seite 24 diese sonderbare Zusammenstellung, die im Effekt nur vom Thema abgelenkt hat:
Der Satz bleibt dennoch aktuell, wie man an den folgenden Beispielen sieht
- IS
- Kommunismus
- Kapitalismus
- Atheismus
- Umweltschutz
- Rassismus
http://www.4religion.de/viewtopic.php?f ... 30#p158244
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#273 Re: Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

Beitrag von ThomasM » Di 18. Aug 2015, 13:16

Zeus hat geschrieben: und kürzlich auf Seite 24 diese sonderbare Zusammenstellung, die im Effekt nur vom Thema abgelenkt hat:
wobei du den entscheidenden Satz schlauerweise herausgeschnitten hast.
ThomasM hat geschrieben: Lasst uns also aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und die Verknüpfung von religiösem Wahn mit politischer Macht heute bekämpfen.
Denn Religion wird immer unter uns sein, das Problem ist die politische Macht.
Welchen Zweck hat es denn, ein geschichtliches Ereignis, wie z.B. die Inquisition, zu betrachten? Ändern können wir an der Geschichte nichts mehr.
Der einzig sinnvolle Zweck wäre, sich die Mechanismen zu verdeutlichen, die zu den damaligen, nicht wünschenswerten Ereignissen, geführt haben. Und diese Erkenntnis auf heute anzuwenden.

Wie ich schon betonte, beruhte die Entwicklung, die die Inquisition genommen hat, auf Fanatismus, startend von, für damalige Verhältnisse, vernünftigen Gründen.
Die Lehre, die zu ziehen wäre, wäre, den Fanatismus von heute zu betrachten und darauf zu achten, wo diese heute so politischen Einfluss gewinnt, dass er auch zu negativen Entwicklungen führen kann.
Dazu waren die Beispiele. Also nicht ablenkend, sondern genau im Thema.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#274 Re: Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

Beitrag von Halman » Di 18. Aug 2015, 14:55

Pluto hat geschrieben:
ThomasM hat geschrieben:Du in deinem Anti-Christentum bist dann auch religiös.
Dann müsstest du mir erklären, wie man das Nicht-Sammeln von Briefmarken zu einem Hobby erhebt. ;)
Darf ein"Einspruch" erheben?
Thomas sprach vom Anti-Christentum, nicht vom gleichgültigen Atheismus. Als Analogie wäre hier bezüglich der Briefmarken also jemand passender, der ein "Anti-Briefmarkensammler" ist, also eine Person, die sich Aktiv gegen das Sammeln von Briemarken engagiert. Dies kann sogar mehr als ein Hobby sein.

Der Antitheismus der neuen Atheisten geht über Unglauben weit hinaus.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#275 Re: Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

Beitrag von Pluto » Di 18. Aug 2015, 15:15

Halman hat geschrieben:Der Antitheismus der neuen Atheisten geht über Unglauben weit hinaus.
Ich kann und will nicht leugnen, dass ich für die Kritik an der Inquisition eine gewisse Sympathie habe.
Man sollte sie nicht versuchen zu beschönigen oder zu verharmlosen.

Was stimmt ist, dass die Inquisition ein "dunkles" Kapitel in der Geschichte der Kirche bleibt. Ich bin froh, dass diese heute von der Kirche selbst verurteilt wird.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#276 Re: Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

Beitrag von Catholic » Di 18. Aug 2015, 15:31

Halman hat geschrieben:...
Als Analogie wäre hier ...also jemand passender, der ein "Anti-Briefmarkensammler" ist, also...sich Aktiv gegen das Sammeln von Briemarken engagiert....

und zeitgleich die Briefmarkensammler und alle Menschen,die diese Ablehnung und aktive Bekämpfung der Briefmarkensammler nicht gutheissen auch ablehnen,ja sogar aktiv gegen sie vorgehen.

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#277 Re: Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

Beitrag von Savonlinna » Di 18. Aug 2015, 15:35

Catholic hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:...
Als Analogie wäre hier ...also jemand passender, der ein "Anti-Briefmarkensammler" ist, also...sich Aktiv gegen das Sammeln von Briemarken engagiert....

und zeitgleich die Briefmarkensammler und alle Menschen,die diese Ablehnung und aktive Bekämpfung der Briefmarkensammler nicht gutheissen auch ablehnen,ja sogar aktiv gegen sie vorgehen.
Pluto nennt das "Hobby"... :smilie42:

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#278 Re: Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

Beitrag von Zeus » Di 18. Aug 2015, 16:37

ThomasM hat geschrieben:Lasst uns also aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und die Verknüpfung von religiösem Wahn mit politischer Macht heute bekämpfen.
Denn Religion wird immer unter uns sein, das Problem ist die politische Macht.
Das stimmt zwar, aber das Thema hieß: "Inquisition - Verbrechen oder Fortschritt?"
Und nicht "Religion und Macht".
ThomasM hat geschrieben:Welchen Zweck hat es denn, ein geschichtliches Ereignis, wie z.B. die Inquisition, zu betrachten? Ändern können wir an der Geschichte nichts mehr.
Der einzig sinnvolle Zweck wäre, sich die Mechanismen zu verdeutlichen, die zu den damaligen, nicht wünschenswerten Ereignissen, geführt haben. Und diese Erkenntnis auf heute anzuwenden.
Siehe oben!
ThomasM hat geschrieben:Wie ich schon betonte, beruhte die Entwicklung, die die Inquisition genommen hat, auf Fanatismus,
Auch die Wiederholung macht deine Behauptung nicht wahrer.
Von was für einer angeblichen "Entwicklung" redest du?
Auch ohne sich des Instruments der Inquisition zu bedienen, hat die kath. Kirche Abweichler (-->Katharer) ermordet.
Inquisitionsprozess
Das im Germanischen und Römischen Recht übliche Akkusationsverfahren (Anklageprozess) wurde zwischen dem 13. und 18. Jahrhundert vielerorts in Westeuropa durch den päpstlichen Inquisitionsprozess verdrängt. Alle Erwachsenen im Reich waren eidlich zur Anzeige der ihnen bekannt gewordenen Ketzer verpflichtet. Im Prozess wurden die Namen der Zeugen geheim gehalten und Folter war zur Erpressung von Geständnissen erlaubt. Nun reichte ein böses Gerücht oder Denunziation zur Prozesseröffnung aus. Die Inquisitoren hatten völlig freie Hand und waren nur dem Papst Rechenschaft schuldig.

Quelle: http://de.jurispedia.org/index.php/Inquisitionsgericht
Von Anfang an war die Folter erlaubt!

Von was für einer Enwicklung redest du?

Die Inquisition war ein spezielles Instrument, das vom Papst geschaffen wurde, um nach dem Ärger mit den Katharern auch alle anderen Ketzer (=Häretiker) zu verfolgen.
Das hatte mit Fanatismus nichts zu tun. Letzten Endes ging es, wie du auch schon angedeutet hast, um Macht.
Allerdings sieht der Papst Johannes Paul II das anders. In dem vom Kardinal Ratzfaz für den Stellvertreter Christi verfassten MEA CULPA heißt es: "Lass jeden von uns zur Einsicht gelangen, dass auch Menschen der Kirche im Namen des Glaubens und der Moral in ihrem notwendigen Einsatz zum Schutz der Wahrheit mitunter auf Methoden zurückgegriffen haben, die dem Evangelium nicht entsprechen."
Siehst du da Fanatismus?
Deine Obsession mit "Fanatismus" grenzt schon an Fanatismus. :grins:
Das wird noch deutlicher mit deiner Phobie gegenüber Atheisten und den gefährlichen Tier- und Umweltschützern. :devil:
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#279 Re: Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

Beitrag von ThomasM » Di 18. Aug 2015, 16:59

Zeus hat geschrieben: Von was für einer angeblichen "Entwicklung" redest du?
Von der, die man mit Lesekompetenz erfahren kann, z.B. aus bereits zitiertem Wikipedia Artikel:
Wikipedia hat geschrieben: Papst Innozenz III. (1161–1216) legte den Grundstein für die Entwicklung des Inquisitionsverfahrens, eine für das Mittelalter neue Form des Ermittlungs- und Strafprozesses. Ursprünglich vorgesehen war die Anwendung des Verfahrens zur Beseitigung innerkirchlicher Missstände. Das Inquisitionsverfahren entwickelte sich aber im Spätmittelalter, ausgehend von seiner Anwendung in der Ketzerinquisition, in verschiedenen Varianten zur vorherrschenden Prozessform sowohl in der geistlichen als auch der weltlichen Gerichtsbarkeit.
Das ganze hat eine lange, mit dem staatsrechlichen Verständnis verquickte Vorgeschichte
Wikipedia hat geschrieben: Kaiser Konstantin I. stellte die Verbindung zwischen weltlicher Gewalt und dem von den Konzilien beschlossenen Glaubenssatzungen her, um durch gerichtliche Verfolgung die Häresie zu bekämpfen.
...
Nachdem das Christentum Staatsreligion geworden war, wurden Irrlehrer aufgrund eines Edikts Kaiser Theodosius’ I. aus dem Jahre 380 auch reichsgesetzlich verfolgt und mit der Todesstrafe bedroht. Der erste bekannte tatsächlich hingerichtete Ketzer war Priscillian im Jahr 385. Wie umstritten dieses staatliche Verfahren innerkirchlich noch war, zeigt der massive Protest etwa Martin von Tours’ gegen das Todesurteil und gegen die daran beteiligten Bischöfe
Die Probleme beginnen da, wo kirchliche Organisationen staatliche Aufgaben übernahmen
Wikipedia hat geschrieben: Die Entstehungsgeschichte der Inquisition als kirchliche Reaktion auf dieses gesellschaftliche Phänomen ist die Geschichte eines langsamen Entstehungs- und Entwicklungsprozesses, der nur ungefähr zeitlich einzugrenzen ist.
wobei auch diese Bemerkung nicht unerwähnt bleiben sollte:
Wikipedia hat geschrieben: Im 13. Jahrhundert fand die Folter als mögliches Verhörsmittel vermehrten Eingang sowohl in kirchlichen als auch in weltlichen Strafverfahren. Sie kann daher nicht als Besonderheit der Ketzerinquisition gesehen werden
Du solltest also mal deine Behauptungen mal als wahr erweisen, indem du tatsächlich erst liest und dann schreibst.
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#280 Re: Inquisition---Verbrechen oder Fortschritt?

Beitrag von Halman » Di 18. Aug 2015, 17:11

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Der Antitheismus der neuen Atheisten geht über Unglauben weit hinaus.
Ich kann und will nicht leugnen, dass ich für die Kritik an der Inquisition eine gewisse Sympathie habe.
Man sollte sie nicht versuchen zu beschönigen oder zu verharmlosen.
Damit hast Du vollkommen recht.

Pluto hat geschrieben:Was stimmt ist, dass die Inquisition ein "dunkles" Kapitel in der Geschichte der Kirche bleibt. Ich bin froh, dass diese heute von der Kirche selbst verurteilt wird.
Gehe ich recht in der Annahme, dass wir hier über die katholische Kirche sprechen? Seit wann verurteilt die Kirche dies? (Das würde mich wirklich interessieren, wie langsam da die Mühlen malten.)
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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