Abtreibungsverbot unethisch?

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Catholic
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#71 Re: Abtreibungsverbot unethisch?

Beitrag von Catholic » Mo 17. Aug 2015, 16:37

Rembremerding hat geschrieben:...
Im eigentlichen Sinn eine Sünde als Sünde zu bezeichnen ist aber keine Drohung, sondern ein Liebesdienst, eine Seelsorge. Ganz unabhängig vom Glauben an Gott beweist es sich im Leben, dass Sünde stets Beziehungen verletzt oder zerstört (durch Lüge, Diebstahl, Mord, Ehebruch) und damit Seelen verletzt. Das Fühlen von Schuld oder der Schmerz über den Verlust einer Beziehung sind im Menschen angelegt, ob man nun an Gott glaubt oder nicht. Die Sünde ist der theologische Begriff für die Ursachen solchen Leids und ohne die Ursachen anzusprechen kann keine Heilung erfolgen
....
Servus :wave:

Mir geht da gerade ein Bild durch den Kopf aus dem säkularen Bereich,der aber vieleicht ganz gut wiedergibt,was Sünde meint.
Nehmen wir einen Mann,der sehr intensiv raucht (ein sogenannter "Kettenraucher").
Eines Tages geht er zum Arzt,lässt sich durchchecken und der Arzt sagt ihm:
"Um ehrlich zu sein,wenn Sie so weiterrauchen,noch dazu kaum Bewegung und eindeutig zu fettes Essen,dann sieht es für Sie schlecht aus.
Stellen Sie Ihre Lebensweise radikal um oder ich weiss nicht,ob Sie das nächste halbe Jahr überleben."
Der Mann kontert dem Arzt:
"Mag sein,dass es so ist,aber mir passiert schon nichts,ich lebe weiter so wie gehabt,das gefällt mir!
Wir sehen uns dann in einem Jahr zum Checkup!".
Hätte der Arzt dem Mann sagen sollen
"Leben Sie so,wie gehabt,alles in Ordnung!"
nur (!),weil der Mann das gerne gehört hätte?
Nein,gerade weil (!) er es mit ihm gut meinte musste (!!) er es ihm so rabiat "vor den Kopf hauen"!

ThomasM
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#72 Re: Abtreibungsverbot unethisch?

Beitrag von ThomasM » Mo 17. Aug 2015, 17:13

Rembremerding hat geschrieben:O.K., es geht Dir darum gegen die Kirche zu sein, eine landläufige Motivation.
OK, es geht dir darum, dass, wer die offizielle Lehrmeinungen aus Rom nicht wortwörtlich mit einem Kotau unterstützt, gegen die Kirche ist.
Ein landläufiges Machtmittel
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

ThomasM
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#73 Re: Abtreibungsverbot unethisch?

Beitrag von ThomasM » Mo 17. Aug 2015, 17:16

Catholic hat geschrieben: Mir geht da gerade ein Bild durch den Kopf aus dem säkularen Bereich,der aber vieleicht ganz gut wiedergibt,was Sünde meint.
Das ist kein gutes Bild, weil es die Möglichkeit, dass der Arzt selber raucht wie ein Schlot, nicht einbezieht.

Also wandle es ab.
Der Arzt sagt jetzt, während er vor dem Patienten eine Fluppe nach der nächsten ansteckt und ihn voll einnebelt.
"Sie müssen ihre Lebensweise ändern".

Was er sagt ist ok, was er tut nicht.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Rembremerding
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#74 Re: Abtreibungsverbot unethisch?

Beitrag von Rembremerding » Mo 17. Aug 2015, 17:18

ThomasM hat geschrieben: OK, es geht dir darum, dass, wer die offizielle Lehrmeinungen aus Rom nicht wortwörtlich mit einem Kotau unterstützt, gegen die Kirche ist.
Ein landläufiges Machtmittel
Dann ist ja alles klar, Du willst Deinen Willen und ich die Macht. :D
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Scrypt0n
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#75 Re: Abtreibungsverbot unethisch?

Beitrag von Scrypt0n » Mo 17. Aug 2015, 18:01

Abischai hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Leute die so reden, denken halt nicht weit genug, denn ohne Abtreibung wird ein ohnehin schon traumatisiertes Kind ihrer ganzen Zukunft beraubt. Ist das gerecht?
...wie ich bereits schrieb:
Abischai hat geschrieben:...Menschen darüber befinden, die es danach nicht ausbaden müssen.
Du mußt es ja auch nicht ausbaden, wenn ein Mädchen vergewaltigt wird und dann obendrein noch ein unüberschaubares Trauma erleben wird: die Abtreibung seines eigenen Kindes.
Welche in Unsinn.
Psychische Probleme aufgrund der Abtreibung sind äußerst selten und kommen in der Regel NICHT vor - Nachweis als Beispiel?
http://www.apa.org/pi/women/programs/ab ... health.pdf

closs
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#76 Re: Abtreibungsverbot unethisch?

Beitrag von closs » Mo 17. Aug 2015, 21:47

Scrypt0n hat geschrieben:Psychische Probleme aufgrund der Abtreibung sind äußerst selten und kommen in der Regel NICHT vor
O.o. - Und Du glaubst solchen "Nachweisen"? - Das klingt eher danach, dass alles für eine Zeit verdrängbar ist.

Salome23
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#77 Re: Abtreibungsverbot unethisch?

Beitrag von Salome23 » Di 18. Aug 2015, 06:16

closs hat geschrieben: Das klingt eher danach, dass alles für eine Zeit verdrängbar ist.
Man muss der "Täterin" nur lange genug eintrichtern, welch abscheuliche Sünde sie begangen hat, dann wird sie sicher bald psychische Probleme haben.
Meiner Meinung nach leiden eher solche Frauen(Mädchen), die das Kind haben wollten , aber aus existenziellen Krisen heraus lieber einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen liesen.

Frauen, deren sehnlichster Wunsch ein Kind wäre, aber dieses durch einen Abortus verloren haben, leiden wirklich darunter und könn(t)en in eine psychische Krise stürzen.
Frage: Wenn Gott ein so liebevoller Vater, Arzt und Helfer ist, warum lies er es denn zu ?
Gerade ER hätte doch die Macht, das dies nicht passiert...
Ich nenne das unterlassene Hilfeleistung= Unterlassungssünde ;)

closs
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#78 Re: Abtreibungsverbot unethisch?

Beitrag von closs » Di 18. Aug 2015, 08:00

Salome23 hat geschrieben:Man muss der "Täterin" nur lange genug eintrichtern, welch abscheuliche Sünde sie begangen hat, dann wird sie sicher bald psychische Probleme haben.
Das hat nichts mit "Täterin" zu tun, sondern mit dem Umstand, dass es möglicherweise Dinge gibt, die sich auf Dauer nicht verdrängen lassen. - Sieh es doch einfach wertfrei.

Salome23 hat geschrieben:Frauen, deren sehnlichster Wunsch ein Kind wäre, aber dieses durch einen Abortus verloren haben, leiden wirklich darunter
Sie leiden unmittelbar und unverdrängt - logisch.

Salome23 hat geschrieben:Wenn Gott ein so liebevoller Vater, Arzt und Helfer ist, warum lies er es denn zu ?
Alte Frage nach der Theodizee. - Es gibt darauf Antworten, aber eben nur weltanschauliche Antworten, die man annehmen kann oder nicht.

ThomasM
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#79 Re: Abtreibungsverbot unethisch?

Beitrag von ThomasM » Di 18. Aug 2015, 09:56

Scrypt0n hat geschrieben: Psychische Probleme aufgrund der Abtreibung sind äußerst selten und kommen in der Regel NICHT vor
Psychische Probleme auf Grund von Schwangerschaft sind auch selten.
Auch das ist eine Frage, wie man die Menschen behandelt. Wenn alle Welt einem Mädchen einredet, wie schrecklich es ist, dass sie ein Kind bekommt, dann bekommt sie sicherlich auch Probleme damit. Zu alten Zeiten war es normal, dass Mädchen, die schwanger werden konnten, dies auch wurden.
Selbst die Reaktion auf Gewalt hängt davon ab, wie das Mädchen individuell fühlt und wie das Umfeld sie behandelt. Ein eifriger Unterstützer, der das Mädchen zwingt, die Gewaltsituation immer und immer wieder zu durchleben, wird ihr sicherlich nichts Gutes tun. Jemand, der sie aufgrund einer Gewaltsituation erneut Gewalt in Form einer Abtreibung aussetzt, auch nicht.

Ich bleibe dabei, dass die Diskussion hier vollkommen sinnlos ist. Weder die Befürworter noch die Gegner von Abtreibung haben Recht, weil es immer Einzelfälle gegen das eine oder das andere finden wird.
Selbst der ethische Grundsatz, dass die Mutter selbst entscheidet, ist nicht völlig standfest, denn auch und gerade junge Mütter sind beeinflussbar.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#80 Re: Abtreibungsverbot unethisch?

Beitrag von closs » Di 18. Aug 2015, 12:35

ThomasM hat geschrieben:Selbst der ethische Grundsatz, dass die Mutter selbst entscheidet, ist nicht völlig standfest, denn auch und gerade junge Mütter sind beeinflussbar.
Stimmt - eine Frage der Gesellschafts-Kultur.

ThomasM hat geschrieben:Ich bleibe dabei, dass die Diskussion hier vollkommen sinnlos ist.
Immerhin werden einmal mehr unterschiedlichste Formatierungen innerhalb unserer Gesellschaft ersichtlich. - Jede Haltung lässt sich begründen, weil die Begründung nichts anderes ist als eine Bestätigung der jeweils eigenen Grundlage.

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