Sehe ich wirkllich anders - einfach deshalb, weil ich darauf vertraue, dass Wissenschaftler innerhalb ihrer methodischen Arbeit sorgfältig sind. - Mir geht es darum zu begründen, dass auch höchste methodische Sorgfalt (normalerweise) nichts an dem A-priori-Korridor möglicher Ergebnisse ändert, der weltanschaulich präjudiziert wird.Anton B. hat geschrieben:Meines Erachtens ist es viel wichtiger, sich mit der Methodik als mit dem Ergebnis auseinander zu setzen.
Ich finde das Thema wirklich interessant, sehe aber, dass es ganz woanders zwickt.Anton B. hat geschrieben:Mich bestürzt daher Deine Verweigerungshaltung bezüglich der Methodenkenntnisse auch so.
Für inner-methodische Diskussion ist das richtig - für die Ergebnis-Bandbreite nicht. - Beispiel:Anton B. hat geschrieben:Und dafür ist es doch irrelevant, ob wir hier von einer Methode im natur- oder geisteswissenschaftlichen Kontext sprechen.
Es wird keine Methode fertigbringen, ein anderes Ergebnis für die Lichtgeschwindigkeit (Naturwissenschaft) zu erbringen - c ist schlicht und ergreifend objektiv fassbar. - Bei der Frage der Naherwartung (Geisteswissenschaft) kann innerhalb einer Methode (hier: HKM) rauskommen, dass Jesus
a) eine "äußere" Naherwartung hatte oder
b) NICHT hatte.
Nicht weil die HKM schlecht wäre, sondern weil man je nach eigener Weltanschauung deren Ergebnisse diametral entgegengesetzt interpretieren kann. - Wenn es also zur Zeit einen Konsens darüber GÄBE, dass Jesus eine (äußere) Naherwartung hatte, dann würde dies nichts über Jesus, sondern über die Weltanschauung der Konsensler aussagen.
Und weil DAS das Problem ist, interessiert mich eine tiefere Beschäftigung mit der HKM nicht, weil ich ihr schlicht und ergreifend vertraue - als Beobachtungs- und Beschreibungs-Instrument, nicht aber als Interpretations-Instrument - denn das ist in Geisteswissenschaften normalerweise nicht wissenschaftlich, sondern weltanschaulich. - Die HKM liefert lediglich eine wissenschaftliche Rechtfertigung dafür.