closs hat geschrieben:Wenn wir uns auf den biblischen Kontext konzentrieren wollen: Conzelmann/Kubitzka haben haben im Rahmen ihres Ansatzes genauso recht wie die christliche Theologie, die andere Kriterien stärker bewertet. - Die beiden Versionen unterscheiden sich nicht durch "wissenschaftlich contra nicht-wissenschaftlich", sondern durch ihre unterschiedlichen Bewertungen von Parametern, die als solche nachweisbar sind, aber ganz unterschiedlich in ein Gesamt-Urteil einfließen können. - Beides ist Wissenschaft.sven23 hat geschrieben:Von welchen beiden sprichst du?
Nochmals: Welche BEIDEN Versionen? Wo existiert da noch eine zweite Version?

Ich zitiere hier noch einmal den renommierten katholischen "Großtheologen" Karl Rahner, weil sich dieser so außerordentlich prägnant und unmissverständlich zum Thema geäußert hat. Er meinte...
"dass wir ... unbefangen, ehrlich, nüchtern und deutlich zugeben müssen, dass es bei Jesus wirklich eine zeitliche
Naherwartung gegeben hat, die sich so, wie er sie sich vorstellte und in seinen Worten formulierte, nicht erfüllt hat."
Ich denke, klarer und eindeutiger kann man es nicht ausdrücken. Auch in der neutestamentlich-wissenschaftlichen exegetischen Forschung besteht in dieser Frage hinsichtlich des Ergebnisses ein breiter Konsens. Das Thema wurde und wird unter Theologen nicht kontrovers diskutiert. Es herrscht Einigkeit darüber, dass im Zentrum der Botschaft Jesu die Ankündigung der unmittelbar bevorstehenden Gottesherrschaft stand - dieses "Reich Gottes" aber nicht kam.
Weil Dir das einvernehmlich erzielte Forschungsergebnis höchst zuwider zu sein scheint, ziehst Du simsalabim ein "Glaubenskaninchen" aus Deinem schwarzen Zylinder und behauptest: "Schaut her, es gibt aber doch noch ein "zweite Version", die man der vorherrschenden Meinung aus guten Gründen diametral gegenüberstellen kann." Häh!

Wieso weiß die neutestamentliche Forschung nichts von diesem "Kaninchen"?

Wunsch- und Glaubensvorstellung. Du kannst den Gedanken einfach nicht ertragen, dass sich Jesus, der Sohn Gottes, mit
seiner endzeitlichen "Frohen Botschaft" schlicht und einfach geirrt haben könnte - besser: geirrt hat.