Vielen Dank für das Kompliment. - Nun, so dumm, zu fordern, Gott müsste Gegenstand der historisch-kritischen Forschung sein, bin ich auch nicht. Dies habe ich mit keiner Silbe gefordert. Ich frage, wo da noch Raum für Gott bleibt. (Meine Formulierung (s. o. Zitat) hatte ich schon so bewusst gewählt.)Münek hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Je mehr ich den Diskussionen hier folge, je weniger kann ich mich des Eindrucks erwehren, dass auf Basis des Positivismus und Hegel die Bibel bis zur Unkenntlichkeit „entmythologisiert“ wurde, so dass im fragmentarischem Kern nur noch Tiefenpsychologie und Anthropologie bleibt. Wo ist in dieser [der offenbar der „pyrrhonischen Skepsis“ verpflichteten] historisch-kritischen Exegese noch Raum für Gott?Münek hat geschrieben:Das ist den ergebnisoffen forschenden Neutestamentlern selbstverständlich mehr als bekannt.
"Gott" - eine numinose Wesenheit - kann unmöglich Gegenstand historisch-wissenschaftlicher Forschung sein.
Dass ein intelligenter, sehr belesener Mensch wie Du das nicht einzusehen vermagst,
erstaunt mich über alle Maßen.
Wenn denn die HKM über Gott keine Aussagen tätigt, so bleibt grundsätzlich auch dem Exegeten und jenen, welche die HKM befürworten, Raum für einen religiösen Glauben an Gott. Nur seltsamerweise darf dieser Gott nach Hegel nicht in die Welt eingreifen. Dieses Denken sitzt - so meine Wahrnehmung - jedenfalls sehr tief. Wieso eigentlich nicht? Dies ist einer Weltanschaung geschuldet, die man ja nicht zwingend vertreten muss. Dass nenne ich nicht ergebnisoffen.
Je mehr ich hier die Beiträge lese, in denen auf Berufung auf die HKM religiöse Sichtweisen scharf kritisiert werden, je mehr erhalte ich den Eindruck, dass kaum mehr Raum für Religiösität und den Glauben an Gott verbleibt, weil dieser offenbar nicht für intellektuell vertretbar gehalten wird.