Janina hat geschrieben:closs hat geschrieben:Rembremerding hat geschrieben:Um es noch einmal klar hervorzuheben: Christentum und Nationalsozialismus sind unvereinbar und dies wurde von kirchlicher Seite klar publiziert und gelebt.
Genau so sehe ich es auch.
Ich sehe das anders. Die Prostitution der Amtskirche für die Macht ist kein "bedauerlicher Einzelfall". Kirche und Nazi-Staat war definitiv NICHT unvereinbar. Bis heute ist die Kirche immer gern mit faschistischen Diktatoren ins Bett gegangen. Das heißt, dass Kirche und Christentum unvereinbar sind, oder zumnidest, dass der Versuch, das Christentum zu organisieren, nicht gelungen ist. Bestenfalls schafft Kirche Freiraum für Menschen, Christ sein zu können, und mehr würde ich auch nicht erwarten.
Ja, zu diesem Fazit kann man durchaus gelangen - wenn es sich nicht sogar aufdrängt.
Doch daraus, das Kirche und Nationalsozialismus (hier historisch durch Queequeg belegt) vereinbart wurden, folgt nicht, dass
Christentum und Nationalsozialismus vereinbar währen. Dies wäre ein fataler Fehlschluss. Die jesuanische Ethik ist mit der nationalsozialistischen Ideologie absolut unvereinbar und dies wurde von Leuten wie D. Bonhoeffer auch erkannt.
Darum wies ich ja darauf hin, dass man zwischen institutioneller Religion, persönlicher Relgiösität und der Bibel differenzieren sollte. Das Problem bei dieser "Beweisführung" sind die Schlussfolgerungen, die daraus gezogen werden könnten.
Dies könnte man mit physikalischen Experimenten vergleichen. Die besten Messergebnisse und Belege nützen wenig, wenn sie falsch interpretiert werden.
Dass übrigens das "Ungerechte" inmitten der Nachfolger Jesu zu finden sei würde, hatte er laut dem Matthäusevangelium bereits vorausgesehen. Diesbezüglich verweise auch
meinen Absätze unter den letzten Zitatfeld im verlinkten Beitrag.
Es musste wohl so kommen, dass die ursprünglich gute, jesuanische Idee korrumpiert wurde. Man sollte dem "Weizen" aber nicht anlasten, dass sie auf dem selben "Feld" wachsen, wie der giftige "Taumel-Lolch", der leicht mit dem "Weizen" vewechselt werden kann.
Jesus warnte schon in seiner Bergpredigt vor solchen Scheinchristen (
Mat 7:15-23) und direkt darauf appellerte er an seine Zuhörer, auf seine Worte zu hören (
Mat 7.24-29).
Unter dem Ruf
"Deus lo vult" wurden die schlimmsten Greuel in Jerusalem verübt (zu den Kreuzzügen hatte ich mich in diesem
Beitrag kurz geäußert), vergeichbar mit der
Sacco di Roma (1527) und der schrecklichen
Bartholomäusnacht von 1572.