Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

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Münek
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#371 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Münek » Di 21. Jul 2015, 22:51

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Du könntest Dir ja Schützenhilfe aus dem theologischen Lager holen.
Auch da habe ich schon Namen genannt - die abgelehnt wurden, da christlich-theologisch geprägt. - War es Barth? Ich weiss nicht mehr. - Ratzinger wäre hier auch zu nennen. - Und all die Theologen, die ich kenne

Du hast lediglich Behauptungen aufgestellt; BELEGT hast Du NICHTS, obwohl wir Dich wiederholt "händeringend" darum gebeten haben.

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#372 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Münek » Di 21. Jul 2015, 23:08

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Allein entscheidend ist, dass es die Naturwissenschaft nicht macht.
Aus dem Naturalismus-Lager hat man diesen Satz tonnenweise gehört - er gilt also NICHT, meinst Du. - Gut.

Angebliche Stimmen (tonnenweise :lol: ) von Laien aus dem Naturalismus-Lager sind ( wenn es sie geben sollte,
was ich stark bezweifle) doch völlig irrelevant
.

Was zählt - und das weißt Du ganz genau - ist, dass sich die "Naturwissenschaft" aus gutem Grunde nicht mit der Got-
tesfrage beschäftigt
. Das sollte - meine ich - doch genügen...Warum Du hier so rumhampelst, erschließt sich mir nicht.

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#373 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von closs » Mi 22. Jul 2015, 00:41

Pluto hat geschrieben:Ich denke, vielleicht ist die Lukas Stelle für die Naherwartung gar nicht relevant. Da geht es um die Präsenz des Heiligen Geistes, und nicht um die körperliche Wiederkunft.
Richtig - aber das IST doch gerade das, was Jesus mit "nahem Reich Gottes" meint (egal wann und von wem er diesbezüglich verstanden oder missverstanden wurde). - Das ist das "Reich Gottes" - so nennt es Lukas.

Münek hat geschrieben:Wer glaubt, etwas in den auszulegenden Text hineinlesen (statt herauslesen) zu müssen, und zwar etwas, was der Textverfasser gar nicht gemeint hat oder gemeint haben kann, betreibt nun mal unzulässige Eisegese.
Das betrifft doch die HKM AUCH - wenn man mit Hinweis auf die HKM meint, Jesus habe eine (äußere) Naherwartung gehabt, kann dies ebenfalls Eisegese sein. - Diese Gefahr besteht immer.

Eisegese ist laut wiki, wenn man etwas in den Text hineinliest, was "nicht ... gemeint war" - wer soll entscheiden, was gemeint war?

Münek hat geschrieben:ch habe - wie ich meine zu Recht - Deine unzulässige Verquickung der Geschichtswissenschaft mit dem Agnostizismus beanstandet.
Und ich sage, dass Geschichtswissenschaft IMMER mit der Weltanschauung des Wissenschaftlers verknüpft ist (egal ob Christentum oder Agnostizismus). - Warum glaubst Du denn, dass immer wieder Geschichte umgeschrieben wird? - Sicherlich nicht immer deswegen, weil sensationell neue Quellen gefunden wurden.

Münek hat geschrieben:Du hast lediglich Behauptungen aufgestellt; BELEGT hast Du NICHTS
Doch - da waren auch irgendwann mal Zitate dabei. - Gehe davon aus, dass die HKM von den kirchlichen Theologien lebhaft genutzt wird und man trotzdem daraus nicht eine Naherwartung im Sinne Kubitza & Co zieht. - Weil ich's gerade im wiki gefunden habe:

"Grundsätzlich kann keine Auslegungsmethode mit Sicherheit für die Richtigkeit ihrer Ergebnisse garantieren. Historische Fakten können mit keiner Methode bewiesen, sondern höchstens gut belegt und plausibel gemacht werden. Die Euphorie, die sich sowohl in den evangelischen Kirchen wie auch in der katholischen Kirche angesichts des neu erworbenen Instrumentariums der historisch-kritischen Methode gebildet hatte, ist abgeklungen".

Das ist der State of Art seit Jahrzehnten - das HKM-Verständnis von Conzelmann bis Kubitza wird seit Jahren nicht mehr geteilt. Es ist eine Höhepunkt der HKM-Euphorie gewesen, der längst abgeklungen ist.

Münek hat geschrieben:Was zählt - und das weißt Du ganz genau - ist, dass sich die "Naturwissenschaft" aus gutem Grunde nicht mit der Got-
tesfrage beschäftigt.
Du wechselst das Thema. - Natürlich befasst sich Naturwissenschaft nicht mit Glaubens-Systemen - es gilt der methodische Atheismus (und das ist gut so).

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#374 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Münek » Mi 22. Jul 2015, 01:14

closs hat geschrieben: Die HKM ist innerhalb auch der katholischen Theologie Grundlage für Fragen, die per HKM lösbar sind - daran gab es nie einen Zweifel.

Ach nee? :o Echt? :o

Dann ist es mir ein Rätsel, weshalb Du Dich dennoch ständig darüber echauffierst, dass die neutestamentlichen
Wissenschaftler als Ergebnis ihrer Forschungen einvernehmlich ihre Überzeugung vertreten, dass Jesus sich in
seiner Naherwartung GEIRRT hat
.

Wie zuvor Johannes der Täufer und davor die jüdische Sekte der Essener (Qumran)...

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#375 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von closs » Mi 22. Jul 2015, 01:20

Münek hat geschrieben:Dann ist es mir ein Rätsel, weshalb Du Dich dennoch ständig darüber echauffierst, dass die neutestamentlichen Wissenschaftler als Ergebnis ihrer Forschungen einvernehmlich ihre Überzeugung vertreten, dass Jesus sich in seiner Naherwartung GEIRRT hat.
Das ist in dieser konkreten Form längst überholt - es ist nicht DIE NT-Wissenschaft, es ist ein Zweig davon.

Und zum dritten Mal: Wie verbindest Du Deine Aussage mit der lukanischen Auffassung des "Reich Gottes"?
Pluto hat geschrieben:Lk. 17,20f "Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man's beobachten kann; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es!, oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch".
Auch das ist nur EIN Hinweis, dass es auch andere Auffassungen gibt als Du meinst. - Und auch hier wiederholt:
closs hat geschrieben:"Die Euphorie, die sich sowohl in den evangelischen Kirchen wie auch in der katholischen Kirche angesichts des neu erworbenen Instrumentariums der historisch-kritischen Methode gebildet hatte, ist abgeklungen".

Deine Meinung zur Naherwartung ist durchaus unter einer spezifischen Perspektive akzeptabel, aber eben nicht die einzige. - Die Wissenschaft ist hier vielfältiger - warum, wurde hier auch schon wiederholt dargestellt.

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#376 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Münek » Mi 22. Jul 2015, 01:27

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Wer glaubt, etwas in den auszulegenden Text hineinlesen (statt herauslesen) zu müssen, und zwar etwas, was der Textverfasser gar nicht gemeint hat oder gemeint haben kann, betreibt nun mal unzulässige Eisegese.
Das betrifft doch die HKM AUCH -

Sorry Kurt, jetzt redest Du absoluten Nonsens...

Bei der wissenschaftlichen Analyse biblischer Texte bleiben persönliche Glaubensvorstellungen zwingend außen vor.
Alles andere wäre unwissenschaftlich.

Was Du da der HKM letztendlich unterstellst, ist grotesk...

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#377 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von closs » Mi 22. Jul 2015, 01:36

Münek hat geschrieben:Was Du da der HKM letztendlich unterstellst, ist grotesk...
Ich unterstelle der HKM überhaupt nichts - sie ist nach wie vor Mittel der Wahl, wenn es um historisch-kritische Fragen geht - sowohl bei den Katholiken wie auch bei den Evangelischen.

Münek hat geschrieben:Bei der wissenschaftlichen Analyse biblischer Texte bleiben persönliche Glaubensvorstellungen zwingend außen vor.
Auch das habe ich Dir schon x-mal bestätigt. - Es geht hier aber nicht um die wissenschaftliche Analyse, sondern um die Schlussfolgerungen daraus.

Konkret: Selbst bei wissenschaftlich einwandfreier Analyse kann die wissenschaftlich gestützte Schlussfolgerung sein:
a) Jesus hatte eine eigene (äußere) Naherwartung.
b) Jesus hatte keine eigene (äußere) Naherwartung.

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#378 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Münek » Mi 22. Jul 2015, 02:45

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Was Du da der HKM letztendlich unterstellst, ist grotesk...
Ich unterstelle der HKM überhaupt nichts -

Doch, genau das machst Du. Liest Du Deine Beiträge nicht noch mal, nachdem Du sie verfasst
hast oder bist Du so vergesslich oder willst Du mich auf den Arm nehmen?
.

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#379 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Münek » Mi 22. Jul 2015, 02:58

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Bei der wissenschaftlichen Analyse biblischer Texte bleiben persönliche Glaubensvorstellungen zwingend außen vor.
Auch das habe ich Dir schon x-mal bestätigt. - Es geht hier aber nicht um die wissenschaftliche Analyse, sondern um die Schlussfolgerungen daraus.

Konkret: Selbst bei wissenschaftlich einwandfreier Analyse kann die wissenschaftlich gestützte Schlussfolgerung sein:
a) Jesus hatte eine eigene (äußere) Naherwartung.
b) Jesus hatte keine eigene (äußere) Naherwartung.

Kann...ist sie aber nicht...Nimm es doch einfach mal zur Kenntnis, auch wenn es schmerzt...

Das Ergebnis der neutestamentlichen Forschung ist in dieser Frage eindeutig.

Natürlich bleibt Dir unbenommen, dieses Ergebnis aus Glaubensgründen in Zwei-
fel zu ziehen - mit der "spirituellen Begründung", dass sich ein Gottessohn nicht
geirrt haben kann
:).

Das wiederum wäre mehr als unwissenschaftlich... .

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#380 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Münek » Mi 22. Jul 2015, 03:13

closs hat geschrieben:Und zum dritten Mal: Wie verbindest Du Deine Aussage mit der lukanischen Auffassung des "Reich Gottes"?
Pluto hat geschrieben:Lk. 17,20f "Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man's beobachten kann; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es!, oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch".

Ich komme auf jeden Fall darauf zurück. Versprochen. :thumbup:

Muss nur meine umfangreiche Fachliteratur sichten... :)

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