Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

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Münek
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#351 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Münek » Di 21. Jul 2015, 13:38

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Im Übrigen ist es kein Dogmatismus, wenn sich beispielsweise die Naturwissenschaft nicht mit der Frage nach der Existenz von Göttern, Geistern oder sonstigen übernatürlichen Wesen auseinandersetzt.
Korrekt. - Es wäre aber Dogmatismus, wenn die Naturwissenschaft meinen würde, dass alles, womit sie sich nicht beschäftigt, nichts mit Realität zu tun habe.

Das macht die Naturwissenschaft aber nachweislich nicht. Deshalb ist Dein diesbezüglicher Dogmatismus-Vorwurf absurd.

Googel mal unter dem Stichwort: "Methodologischer Naturalismus". ;)

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#352 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Münek » Di 21. Jul 2015, 13:52

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Nach meiner Erfahrung besitzt bei Gläubigen im Zweifel der subjektive Glaube einen ungleich höheren Stellenwert als die Wahrheit.
Ein verquerer Satz - der einzige Sinn des Glaubens IST die Wahrheit (auch wenn's nicht immer klappt).

Das Ausblenden und Ignorieren von Tatsachen, die den eigenen Glaubensvorstellungen zuwiderlaufen, dient keinesfalls der WAHRHEIT, sondern der Selbsttäuschung. Dazu zählt auch das gewaltsame Zurechtbiegen biblischer Aussagen.

Habe ich zigmal hier im Forum erlebt. Wer das "Gebot der intellektuellen Redlichkeit" erst hinter dem Glauben an die zweite Stelle setzt, setzt sich dem nicht auszuräumenden Verdacht aus, es mit der Wahrheit eben nicht so genau nehmen zu wollen.

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#353 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Münek » Di 21. Jul 2015, 14:01

Münek hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Kannst Du mit konkreten Beispielen aufwarten, damit wir Deine Befürchtungen nachvollziehen können?
Mehrfach genannt - scrolle mal zurück: Da hat jemand (Du?) weltanschauliche Behauptungen von Augstein als wissenschaftliche Tatsachen-Aussagen dargestellt - in einem einzigen Absatz waren es, meine ich, gleich 4 oder 5.

Moment, Du hattest geschrieben, es werde gefährlich, "wenn man Schlussfolgerungen aus seinen Forschungen nicht innerhalb der Grenzen macht, in denen man geforscht hat..."

Damit hast Du doch die an den theologischen Fakultäten forschenden Wissenschaftler selbst gemeint. Deshalb war ja meine Frage an Dich, ob Du mit konkreten Beispielen (aus der Theologenschaft natürlich!) aufwarten kannst, damit wir Deine Befürchtungen nachvollziehen können. Die Behauptungen und Schlussfolgerungen des Nichttheologen Rudolf Augstein sind dessen Bier und stehen hier nicht zur Debatte.


Also nochmals: Kannst Du mit Beispielen dienen, die belegen, dass Neutestamentler diesbezüglich "ihre Grenzen verlassen haben"?

Du bist vorhin in Deiner "Antwort" nur auf Augstein eingegangen.

Würdest Du bitte auf meine o.g. Frage eingehen, denn die ist hier das Thema. :x

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#354 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Münek » Di 21. Jul 2015, 14:10

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Vor allem betreibt sie keine Eisegese - auf der Grundlage sog. "geistige Zusammenhänge".
Wenn die Einbeziehung geistiger Zusammenhänge gleichgesetzt wird mit Eisegese, läuft etwas falsch. - Denn damit sagst Du indirekt, dass Geistiges obligatorisch einhergeht mit Eisegese - das ist der Tod jeglichen substantiellen Bibelverständnisses.

EISEGESE ist Eisegese und bleibt Eisegese = unseriöse Textauslegung, egal, wie man sie "begründet".

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#355 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Münek » Di 21. Jul 2015, 14:21

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Behauptungen und Schlussfolgerungen des Nichttheologen Rudolf Augstein sind dessen Bier und stehen hier nicht zur Debatte.
Doch - weil sie das zusammenfassen, was auch von Conzelmännern, Lüdemännern und Kubitzas gesagt wird. - Es wurde ausdrücklich hier auf dem Forum atheistischerseits betont, dass Augsteins Aussagen als populär-verständliche Formulierungen wissenschaftlicher Ergebnisse zu verstehen seien.

Der ehemalige Herausgeber des "SPIEGEL", Rudolf Augstein, Verfasser des Bestsellers "Jesus Menschensohn", ist hier nur einmal genannt worden. Du blendest die zahlreichen wörtlichen Zitate renommierter Theologen aus, die in unmissverständlichem Ton Klartext zum Thema "Jesu Naherwartung und Irrtum" redeten.

Nur auf Letztere kommt es an!

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#356 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Münek » Di 21. Jul 2015, 14:30

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was hast du konkret als Gegenargumente gegen die Erkenntnisse von Lüdemann et al. zu setzen?
Man kann sie stehenlassen als agnostische Interpretation - aber nicht als wissenschaftliche Aussage. - Das wäre eigentlich schon alles.

Geschichtswissenschaft hat mit Agnostizismus NICHTS am Hut.

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#357 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von closs » Di 21. Jul 2015, 15:00

Münek hat geschrieben:Wer widerspricht denn hier? :o Der Einzige weit und breit, der das tut, bist doch Du
Weil ich der einzige bin, der sich hier mit agnostischer Theologie streitet. - Wie verstehst Du übrigens (das ging gestern/vorgestern ganz unter):

Lk. 17,20f "Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man's beobachten kann; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es!, oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch".

Münek hat geschrieben:Das macht die Naturwissenschaft aber nachweislich nicht.
Wie erklärst Du Dir dann, dass hier öfter mal kolportiert wird, nur das können "sein", was naturwissenschaftlich beobachtbar wäre?

Münek hat geschrieben:Das Ausblenden und Ignorieren von Tatsachen, die den eigenen Glaubensvorstellungen zuwiderlaufen, dient keinesfalls der WAHRHEIT
Dieser Satz ist uneingeschränkt zutreffend. :thumbup:

Münek hat geschrieben:Würdest Du bitte auf meine o.g. Frage eingehen, denn die ist hier das Thema.
Habe ich bereits - die augsteinischen Aussagen kamen vorher in Gestalt von Conzelmann, Lüdemann und Kubitzka (ich scrolle jetzt NICHT alle Seiten durch). - Wenn Du es bequem haben willst: Die Aussage: "Jesus hatte eine eigene (äußere) Naherwartung" wäre ein solcher Fall.

Münek hat geschrieben:EISEGESE ist Eisegese und bleibt Eisegese = unseriöse Textauslegung, egal, wie man sie "begründet".
Wer soll das entscheiden? - Atheisten oder HKMler?

Münek hat geschrieben:Nur auf Letztere kommt es an!
Warum? - Augstein hat mehrere genannt - aber gerne - wir können uns auf das alte Thema fokussieren.

Münek hat geschrieben:Geschichtswissenschaft hat mit Agnostizismus NICHTS am Hut.
Korrekt. - Du hast immer noch nicht begriffen, dass Geschichts-Deutung nicht nur von objektiven Fakten, sondern auch von eigener Weltanschauung abhängig ist. - Das ist eine Binsenwahrheit, die jeder HKMler kennt.

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#358 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Münek » Di 21. Jul 2015, 15:22

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:EISEGESE ist Eisegese und bleibt Eisegese = unseriöse Textauslegung, egal, wie man sie "begründet".
Wer soll das entscheiden? - Atheisten oder HKMler?

Das ist unwichtig!

Nur: Derjenige, der sie betreibt, sollte sich bewusst darüber sein, dass er unseriöse Textauslegung betreibt,
um seiner eigenen Glaubens-"Wahrheit" wegen.

Kennst Du die Geschichte aus der griechischen Mythologie mit dem Bett des Riesen Protruskes? :D

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#359 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Münek » Di 21. Jul 2015, 15:27

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Das macht die Naturwissenschaft aber nachweislich nicht.
Wie erklärst Du Dir dann, dass hier öfter mal kolportiert wird, nur das können "sein", was naturwissenschaftlich beobachtbar wäre?

Wer macht denn sowas? :o

Egal! Allein entscheidend ist, dass es die Naturwissenschaft nicht macht.

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#360 Re: Historische Textkritik- Was bleibt am Ende des Tages?

Beitrag von Münek » Di 21. Jul 2015, 15:33

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Geschichtswissenschaft hat mit Agnostizismus NICHTS am Hut.
Korrekt. - Du hast immer noch nicht begriffen, dass Geschichts-Deutung nicht nur von objektiven Fakten, sondern auch von eigener Weltanschauung abhängig ist. - Das ist eine Binsenwahrheit, die jeder HKMler kennt.

Na also... :thumbup:

Persönlicher Götterglaube oder Ablehnung dieses Glaubens haben in der Geschichts-Wissenschaft nichts zu suchen.
Das ist den ergebnisoffen forschenden Neutestamentlern selbstverständlich mehr als bekannt.
Zuletzt geändert von Münek am Di 21. Jul 2015, 15:38, insgesamt 1-mal geändert.

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