closs hat geschrieben:Nein - es ist der Versuch zu vermitteln, dass historisch-kritische und geistige Ebene prinzipiell nicht interferieren.
Du verstehst nicht. Wenn die HKM die Basis der "geistigen" Erkenntnisse als faules Fundement entlarvt, dann muß das unweigerlich auch Konsequenzen haben. Oder man immuniseriert sich wie Lindemann: es ist egal, ob Jesus der Sohn Gottes war oder nicht.
Du könntest auch sagen: meinen Glauben an die Homöopathie laß ich mir doch nicht durch Doppelblindstudien kaputt machen.
closs hat geschrieben:
Wir sind hier nicht auf dem europäischen Patentamt. - Selbst wenn Matthäus im Geist des NT die Bergpredigt formuliert hätte, wäre es eine NT-Aussage - oder kennst Du AT-Aussagen, die den damit verbundenen geistigen Paradigmen-Wechsel machen?
Es geht um geistige Urheberschaft. Wenn man den unbedeutenden Wanderprediger Jesus dazu instrumentalisiert hat, um eine neue Relgion zu etablieren und das meiste ihm in den Mund gelegt wurde, dann muß das aufhorchen lassen.
Es ist, wie im Lüdemann Interview gesagt wird: die historisch kritische Methode hat in den letzten 250 Jahren eine christliche Kernsaussage nach der anderen gefressen. Das nehmen ihr viele übel.
closs hat geschrieben:
Das wird nicht bestritten - Jesus wanderte und predigte und war schon aus programmatischen Gründen einfach - und andere Prediger gab es auch. - Ich kann nicht erkennen, welche Schlussfolgerungen man hieraus ziehen könnte, die irgendwie neu wären..
Stimmt, neu sind sie nicht. Seit über 100 Jahren ist das innere Gottesreich, als das Gottesreich, das Jesus verkündete, passe.
closs hat geschrieben:
Es ist aus meiner Sicht unredlich (um dieses eingeführte Wort wieder einmal zu bemühen), wenn man den Eindruck erweckt, es sei historisch nachgewiesen, es habe sich dabei um eine äußere Naherwartung gehandelt - über die Differenzierung zwischen Aussage des Autors und Rezeption der Schreiber haben wir ausführlich gesprochen.
Siehe oben.
Dann wäre es auch unredlich, wenn die Kirche die Bergpredigt als originär von Jesus verkündet.
Die Evangelien wurden nicht von Aposteln oder Jüngern geschrieben sondern unter pseudoepigrafischen Namen. Die Berpredigt Jesu wäre demnach eine pseudoepigrafische Erzählung des Schreibers, der später von der Kirche als Matthäus bezeichnet wurde.