Scrypt0n hat geschrieben:
Dann kannst du uns doch rechnerisch sicherlich - begründet auf den Formeln von Newton - darlegen, wie die Masse der Erde dazu in der Lage ist, beispielsweise die Sonne in ihrer Bahn zu halten?
Das wirst du nicht schaffen, deine Aussage somit nicht begründet untermauern können.
Wer sagt denn, dass irgendwer irgendwen in irgendeiner Bahn hält?
Ich schrieb ja, dass die Formeln am einfachsten sind, wenn wir den Masseschwerpunkt von Sonne-Erde (beide als Punkte gedacht) als Nullpunkt nehmen. Dann haben wir keine Scheinkräfte. Wir können hier das klassische Gravitationsgesetz von Newton anwenden.
Jetzt transformiere einfach das Koordinatensystem auf die Erde. Du wirst feststellen, dass deine Kraftgleichungen zusätzliche Terme bekommen. Berücksichtigst du die, dann bleibt die Physik, die beschrieben wird, vollkommen identisch. Das Ganze ist allerdings ein schrecklicher Formelwust, weswegen das ein vernünftiger Mensch nicht tut.
Eine weitere Komplexität bekommst du dazu, wenn du beachtest, dass die Erde kein Punkt ist und du dich zusätzlich auf der Oberfläche im Abstand R befindest. Hier musst du zusätzlich eine Koordinatentransformation machen, die die Rotation berücksichtigt. Diese Zusatzterme sind unter dem Namen Corioliskraft bekannt.
Es geht also nicht darum, das irgendwelche Massen irgendwelche anderen in irgendwelchen Bahnen halten, sondern dass sich Massen anziehen. Nicht mehr und nicht weniger. Da darfst du auch problemlos den geostationären Standpunkt annehmen, du darfst nur nicht erwarten, dass die Formeln für die Kräfte dann einfach werden. Das Kraftgesetz, wie du es in der Schule lernst, ist dann schlicht nicht korrekt, wie man z.B. am Foucaultschen Pendel sieht.
Scrypt0n hat geschrieben:
Auch die Beobachtungen der Bahnbewegungen der restlichen Planeten wirft unlösbare Probleme auf.
Nicht unlösbar, nur kompliziert.
Die Beschreibung der Planeten oder auch der Fixsterne mit geostationären Himmelskoordinaten ist in der Astronomie auch heute noch üblich. Der Grund ist, dass das Gravitationsgesetz ab einem 3-Körper Problem nicht mehr einfach ist. Und wenn wir es sowieso mit einem Formelwust zu tun haben, können wir uns auch auf den geostationären Standpunkt zurückziehen. Das macht den Vergleich mit den Beobachtungen einfacher.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.