Samantha hat geschrieben:
Nur bei allem Gedeute wird mir klar, dass vieles unterschiedlich ausgelegt und missverstanden werden kann. Das ist fast so ähnlich, als würde man ein gut gemachtes Horoskop lesen, bei dem sich jeder angesprochen fühlen kann. Warum wurde die Bibel so unklar geschrieben?
Die Bibel ist ein Text. Eine Darstellung von Geschehnissen, Interpretationen, Briefen, Chroniken, Literatur usw.
Sie ist kein Handbuch zum Herbeizaubern von Kenntnissen der Zukunft. Gerade auch Prophetie ist NICHT eine Methode, um die Zukunft vorherzusagen.
So schreibt Maleachi in eine bestimmte Situation herein, in der er sich genötigt fühlt, dem Volk zu drohen, damit es endlich auf den rechten Weg findet.
So schreibt Matthäus in der Retrospektive den Versuch, Jesus als Messias zu deuten, weil er erkannt hat, dass Jesus der Messias ist.
Matthäus 24 wurde dann geschrieben, weil zu der Zeit die Erwartung, dass mit dem Kommen des Messias alles vorbei ist, sehr hoch war. Da musste dann eine andere Erwartung formuliert werden. Eine Erwartung, keine Prophezeiung.
Wer nicht nur abstrakt an Gott glaubt, sondern ständig mit ihm in Verbindung steht, der merkt, wie individuell und aktuell Gott redet. Da ist es praktisch unmöglich, seine Offenbarung auf ein vor 2000 Jahren beendetes Buch zu beschränken, das würde dem echten Gott gar nicht genügen. Genausowenig, wie Gott auf die Mauern eines Tempels zu beschränken war, ist er nicht auf ein paar unklare Buchstaben zu beschränken.
Daher ist der Versuch, die Bibel als wörtliche Offenbarung Gottes zu nehmen, nichts anderes als der Versuch von Münek und Co, den Glauben an Gott zu verhöhnen.
Echter Glaube kennzeichnet sich dadurch, dass man mit der Bibel rational umgeht und gerade die Unklarheit dazu nutzt, Gottes echtes, tägliches Wort hervorstehen zu lassen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.