
im Verlauf vieler kontroverser Diskussionen geht es auch immer wieder um den religiösen Glauben. Der Volksmund sagt: Glauben heißt nicht wissen. Sachlich ist diese Aussage korrekt, denn die Begriffe Glauben und Wissen sind keine Synonyme.
Von der kritischen Fraktion in diesem Forum wird Glauben sogar analog mit Nicht-Wissen gesetzt, quasi als Gegensatz zum Wissen.
Gläubige Christen bewerten dies hingegen völlig anders. Wir sind uns also bezüglich dessen, was wir unter Glauben verstehen und wie wir ihn bwerten, uneins. Daher erhebt sich die Frage: Was ist Glaube?
Bemerkenswerterweise wird dieser Begriff in der Bibel definiert und zwar in Hebr 11:1 (Elberfelder):
Mein Glaube schöpft aus vier Quellen, die sich durch ihre Korrelation gegenseitig bestätigen und so ein kohärentes Gesamtbild bilden. Wenn ich vom Glauben spreche, beziehe ich mich somit auf einen hinterfragten Glauben mit "Substanz".1 Der Glaube aber ist eine Wirklichkeit* dessen, was man hofft, ein Überführtsein von Dingen, die man nicht sieht.
*o. Grundlage
Die blau makierten Wörter werde ich nun durch die griechischen Wörter ersetzen und dies anschließend kurz erläutern: Der Glaube aber ist eine hypóstasis dessen, was man hofft, ein élenchos von Dingen, die man nicht sieht.
Das Wort ὑπόστᾰσις (Hypóstasis) bedeutet so viel wie Grundlage und wurde in der Elberfelder Bibel recht treffend mit Wirklichkeit übersetzt. In Wikipedia wird es so definiert:
Hypostasis bedeutet hier „dauerhafter Bestand“ oder „Wirklichkeit“, eine nicht nur scheinbare oder eingebildete Existenz.
Es geht hier also nicht um Leichtgläubigkeit, sondern um eine Grundlage mit wirklicher Substanz. Der Begriff Îλεγχος (Élegchos) wird in der lateinischem Vulgata mit argumentum übersetzt. Das vermittelt den Gedanken eines geprüften Arguments.
Glauben würde ich demnach als ein Vertrauen, basierend auf substantieller Grundlage geprüfter Argumente, defenieren.
Man könnte auch sagen:
Zitatquelle: Person und Glaube.Glauben ist also die Substanz erhoffter Dinge, ein Beweis des nicht erscheinenden.
Um zu wissen, dass Gott existiert, müssten wir ihn ebenso erfahren, wie die Natur. Allerdings könnten Menschne bei ihren persönlichen Wahrnehmungen auch der Täuschung unterliegen. Das Gotteszeugnis müsste also zweifelsfreier sein als das sog Sonnenwunder.
Der christlicher Glaube ist weder blind leichtgläubig, noch ist er analog zum Wissen.
Wenn jemand in diesem Sinne sagt, dass er an Gott glaubt, sagt er damit indirekt, dass er nicht im streng wissenschaftlichem Sinne beweisen kann, dass er existiert. Vielleicht könnte man sagen, dass so ein Gläubiger irgendwo zwischen einem Wissenden und einen Agnostiker steht.Für gläubige Christen gilt christlicher Glaube als keine antike oder mittelalterliche Vorstufe vom Wissen, sondern etwas vom Wesen her anderes. Damit ist auch kein bloßes Für-wahr-Halten, auch keine Vermutungsäußerung gemeint.
Der Theologe Dr. Schwartz beschrieb Beten mal als "im Zweifel Ja sagen zu Gott". Daraus kann man den Schluss ableiten, dass ein Christ auch im Zweifel an Gott glaubt und auf ihn vertraut - sich also nach besten Wissen und Gewissen dafür entscheidet, sich auf Gott zu verlassen..
Dr. Schwartz sprach auch mal vom "Experiment des Glaubens", führte aber leider nicht aus, was er konkret darunter verstand. Ganz allgemein verstehe ich hierunter einen praktzierten und so "gelebten Glauben", aber auch Erfahrungen, die auf religiöse Weise gedeutet werden (Theologen sprechen diesbezüglich von Korrelation). Allerdings räume ich ein, dass ich selbst sehr skeptisch bin, wenn Menschen über solche Erfahrungen und Deutungen berichten.
Die Schwelle, wann ein Mensch bereit ist, zu bejahen, mag von Typ zu Typ unterschiedich sein. Ein extremer Skeptiker wird hier strenger sein, als weniger skeptische Personen.
Es geht nicht um "Wissensglauben" wie: Die Welt wurde am Sonntag,den 23. Oktober 4004 v. Chr. erschaffen (James Ussher), sondern vielmehr um Vertrauensglauben. Man könnte dies mit dem Vertrauen vergleichen, dass man in einem sehr guten Freund oder nahen Angehörigen setzt. Aufgrund der Erfahrung, glaubt oder vertraut man einem Menschen, bpsw. den Eltern. Es ist ein sich "Verlassen-auf" dem Vater-Gott und Jesus Christus.
Aber im Grunde glauben wir alle den lieben langen Tag. Leiht doch bitte Pfarrer Wilhelm Busch für fünf Minuten eure Ohren und lauscht seiner alten Geschichte - echt knorke.
Das mit Glauben übersetzte Wort im altgriechischen Grundtext lautet „πίστις“ (pistis) und wird in Bibelwissen folgendermaßen erklärt:
Der biblische Glaube ist eine gelebte treue Vertrauensbeziehung zu Gott!