Vielen Dank für Deine Mühen - habe es gar nicht gecheckt, dass Du Dich so kümmerst [/quote] Ich habe mich auf 1.Kön. Kap. 6ff bezogen:Halman hat geschrieben:Hier bin ich bei meiner Suche leider gescheitert. Zeus und Queequeg wissen sicher rat.
6,13 Und ich werde inmitten der Israeliten wohnen und mein Volk Israel nicht verlassen
Diese Aussage Gottes, die sich auf den Tempelbau (vgl. 6,1 – 38) Salomos bezieht, ist daseins-orientiert dahingehend deutbar, dass durch die physische Anwesenheit des Tempels ein fester Platz für Gott innerhalb seines Volkes gefunden ist – Gott ist dadurch sichtbar ansässig innerhalb seines inzwischen auch ansässigen Volks.
8,12 Der Herr hat die Sonne an den Himmel gesetzt; er selbst wollte im Dunkel wohnen
<Buber: „Im Wetterdunkel sprach einst ER einwohnen zu wollen“>
Dieser Ausspruch Salomos bezieht sich auf den Tempel, in dem Jahwe seine vom Äußeren abgeschirmte Wohnstatt haben soll – damit löst Salomo nach seiner Auffassung ein Gebot Gottes ein („er selbst wollte“). – Spirituell erhöht verweist diese Textstelle darauf, dass der Mensch nur Vorstellungen von Ab-Bildern, also vom Dasein, haben kann (vgl. zu Ex. 20,4), nicht aber vom „Ich-bin-da“, der als Überzeitliches ein Immaterielles ist.
Das spricht insofern für "Inwendigkeit", dass Jahwe damit sagt, dass er "äußerlich" gar nicht gesucht werden kann.
8,27 Wohnt denn Gott wirklich auf der Erde?
Diese rhetorisch gestellte Frage, die Salomo selbst damit beantwortet, dass selbst „die Himmel der Himmel“ (8,27) zu klein sind, um Gott zu fassen, ist deutbar als die Nicht-Fassbarkeit Gottes in irdischen Maßstäben. - Also auch hier: Eine äußere, irdische Darstellung Gottes gibt es nicht.
8,39 Du kennst … allein … die Herzen aller Menschen
Das Herz steht für das Zentrum des Menschen-Wesens – so wird dem Pharao von Gott das „Herz verhärtet, so dass er das Volk nicht ziehen lässt“ (Ex.4,23), den Menschen wird „Weisheit in ihr Herz gegeben“, damit sie „sich ans Werk … machen“ (Ex. 36,2), man soll in seinem „Herzen keinen Hass gegen Deinen Bruder tragen“ (Lev. 19,17), man wird Gott finden, wenn Du Dich mit „ganzem Herzen und mit ganzer Seele um ihn bemühst“ (Deut. 4,29).
Diese Beispiele zeigen, dass „Herz und Seele“ nicht der Begriffswelt eines irdischen Ordnungs-Verhältnisses zwischen Gott und Mensch zuzuordnen sind, sondern den persönlichen Lebensatem im Menschen betreffen. - Insofern ist der Mensch aufgerufen, „die Vorhaut des Herzens zu beschneiden“ (Deut. 10,17), also den durch die äußere Beschneidung bestätigten Bund zwischen Gott und Israel („Am Fleisch Eurer Vorhaut müsst Ihr Euch beschneiden lassen. Das soll geschehen zum Zeichen des Bundes zwischen mir und Euch.“ (Gen. 17,11)) durch innere Beschneidung als Bestätigung eines persönlichen Bundes, also einer persönlichen Beziehung zwischen Gott und Mensch, zu erweitern. – In diesem Sinne ist Salomos Ausspruch, dass Gott alle Herzen kenne, Hinweis auf ein persönliches, verinnerlichtes Gottesbild, das über den von einem Ordnungs-Verhältnis geprägten stammesgöttischen Zuschnitt hinaus geht (vgl. zu Gen. 42,28).
9,4f Wenn Du auf meine Gebote … achtest, dann werde ich Deinen Königsthron auf ewig in Israel bestehen lassen
9,6f Doch wenn Ihr … Euch von mir abwendet, … werde ich … das Haus, das ich meinem Namen geweiht habe, … aus meinem Angesicht wegschaffen
Gott wird gemäß dieser Textstelle den Königsthron auf ewig bestehen lassen, es sei denn das Volk Israel wendet sich von Gott ab, was zur Folge hat, dass Gott den Tempel „von meinem Antlitz abschaffen“ (Buber: 9,7) wird – das heißt: Die „Ewigkeit“ des Königsthrons ist nur gewährleistet, wenn der Mensch sich dementsprechend verhält.
Spirituell zielführend erscheint es, wenn man das Motiv der inneren und äußeren Verbindung des Menschen zu Gott in das Blickfeld rückt. Auf dieser Grundlage ist einerseits interpretierbar, dass das äußere Haus Gottes, der Tempel, dann verloren geht, wenn „Ihr … Euch von mir abwendet“ (9,6). Andererseits wird Gott „inmitten der Israeliten“ (6,13), als im inneren Haus Gottes wohnen bleiben, auch „wenn er <der Mensch> sich verfehlt“ (2Sam. 7,14). Insofern ist äußerer Verlust möglich, nicht aber innerer Verlust. Dies ist eine bedeutende heilsgeschichtliche Aussage, deren Gewicht jedoch nicht notwendigerweise von Salomo oder vom Textverfasser erkannt sein muss. Auch hier gilt: Botschaft und Bote sind autonome Größen (vgl. zu 2Sam. 7,22).
Wie Ihr seht: Das sind weite Zusammenhänge, die man schwer über Stichwort-Eingaben in den Griff kriegen kann. - Zu ergänzen wäre hier eine Aussage Jahwes (weiss aber nicht, wo) und deshalb aus dem Gedächtnis: "Wenn Ihr in der Fremde unter Feinden seid, bin ich trotzdem Euer Gott" - also auch ohne weltliche Präsenz (Tempel & Co) bin ich in Euch.
Unterm Strich: Das Motiv der Inwendigkeit ist bibel-textlich belegbar - und trotzdem hat der Mensch immer das Haptische verstehen wollen: Das göttliche Daseins-Reich, der Tempel auf dem berg statt in sich selbst, etc. - Und wenn man es so "haptisch" verstehen will (oder es nicht anders kann, als es so zu verstehen), versteht man Jesu (Naherwartungs-) Aussagen dazu "äußerlich", rezipiert sie äußerlich und zitiert sie äußerlich.
Nee - das war etwas anderes: Da fragen die Jünger etwas und Jesus schweigt demonstrativ oder geht sogar wortlos weg - er lässt also die Jünger stehen. - Ich weiss leider nicht, wo.Halman hat geschrieben:- Spielst Du auf die Begebenheit in Joh 6:15 an?closs hat geschrieben: "Sie fragten, aber Jesus drehte sich um und ging" (NT)