Bitte schaue Dir die Methode doch erstmal an, bevor Du ein Urteil triffst. Du urteilst nach eigenem Vorstellungsvermögen, hast aber die Hausaufgaben nicht gemacht.closs hat geschrieben:Wir haben relativ wenig historisch-kritisch gearbeitet, das stimmt (mehr textkritisch) - aber eines ist uns NIE passiert: Dass wir aus einem Text der 2. Hälfte des 19. Jh. ÜBER Goethe eine Tatsachen-Aussage über Goethe abgeleitet haben - und genau dieser Anschein wird hier erweckt. Dafür hätte es die Höchstrafe gegeben. - Bei uns hätte es NICHT geheißen "Goethe WAR ein Chauvinist", sondern "Goethe war aus Sicht der 2. Hälfte des 19. Jh. ein Chauvinist.Anton B. hat geschrieben:Schade nur, dass Du die historisch-kritische Methode nicht verstehst.
Du hast den aktuellen Forschungsstand übersehen. Aber Du korrigierst Dich nicht, sondern argumentierst auf Deinem Kenntnistand beruhend immer weiter.closs hat geschrieben:NEIN - erst einmal eine eigene Position aufgrund der vorliegenden Quellen (das wären hier die Textstellen sowie die Bibel als Kontext-Geber). Danach kann man sich immer noch korrigieren, wenn man etwas übersehen hat.Anton B. hat geschrieben:Erstmal ordentliche Positionsidentifizierung und -zuweisung, dann Betrachtung und Auseinandersetzung mit der Position.
Lieber closs! Mir fehlen alle vernünftigen Mittel, um auch nur annähernd in die Reichweite der "Profesionellen" zu kommen. Ich maße mir an, aus Lehrbüchern einen gewissen Forschungsstand zu identifizieren. Das hat aber -- gelinde gesagt -- schon einiges an Anmaßung an sich und da liegt schon ein massives Risiko und eine enorme Gefahr darin.closs hat geschrieben:Ja - über Inhalte - und nicht nur über Positionen anderer. - Wie willst Du ein Gefühl für Inhalte bekommen, wenn Du Dir dieses Gefühl durch Konnotationen Dritter von vorneherein versaust?Anton B. hat geschrieben: Aber diskutieren geht immer.
Die Aufforderung, einfach mal so den Text wissenschaftlich zu interpretieren, stelle ich mit Erwins Vorhaben, im Urlaub per flotter Inaugenscheinnahme nordfranzösischer Küstenkliffs zu fundierten geologischen Aussagen zu kommen, auf eine Stufe.
Also erstmal WERDEN die Texte als historisch überlieferte Texte betrachtet. Den Texterstellern -- und das solltest Du nachlesen -- wird aber gerade keine Glaubwürdigkeit zugestanden. Und wenn es über einen dargestellten Vorgang auch nur eine Quelle gäbe, könnte unter Umständen durch Ausspielen von einzelnen Textpartikeln gegeneinander doch Wissen generiert werden. Bitte diskutiere nicht, sondern informiere Dich doch bitte über die Methode.closs hat geschrieben:Verstehe Dich nicht ganz. - Nochmal: Ich halte es für möglich, dass man die Bibel so untersucht, als bestünden sie aus historischen Texten, UND dass man weiterhin den Text-Erstellern aus methodischen Gründen Glaubwürdigkeit zugesteht. - Und dann kann man gucken, was dabei rauskommt. - Das meine ich mit "Simulieren" - also Ausprobieren eines spezifischen methodischen Ansatzes.Anton B. hat geschrieben:In etwa so, wie die Wissenschaften den Fall simulieren, zu welchen Ergebnissen man unter wissenschaftlichen Bedingungen kommen kann?
Wir werden nicht zu einer vernünftigen Kommunikation und Diskussion fähig sein, wenn Du mit eigenen Vorstellungen hinter ansonsten relativ fest besetzten Begriffen operierst. Deshalb nochmal: Positionen identifizieren und zuweisen! Die Alternative: Laienspielschar im allerschlechtesten Sinne des Wortes.
Gebe ich Dir völlig recht. Nur sagt "die Wissenschaft" eben auch, warum und wie und unter welchen Bedingungen sie das festnagelt. Und wenn den wissenschaftlichen Prinzipien entsprechend ein solches Bild entwickelt und darüber ein Konsens im wissenschaftlichen Kontext hergestellt werden kann, ja, dann nennen wir es Wissen. Du als Laie magst es als Tatsache genau so nehmen wie anderes wissenschaftliches Wissen auch oder nicht. "Die Wissenschaftler" wiederum nehmen es sicherlich nicht als Tatsache, sondern als irgendwie bewährtes Modell, das aber weiterhin in Frage gestellt und bearbeitet werden darf.closs hat geschrieben:Moment - jetzt drehst Du's auf den Kopf: Festnageln tun die Naherwartungs-Verfechter, indem sie den Eindruck erwecken, die Aussage "Jesus hatte selbst eine Naherwartung" gleichsam als wissenschaftliche Tatsachen-Feststellung erscheinen lassen - als hätte der Jesus, den wir treffen würden, wenn wir uns 2000 Jahre zurück-beamen ließen, sicher eine eigene Naherwartung gehabt. - DAS nenne ich Festnageln.Anton B. hat geschrieben:bevor Du aufgrund Deines eigenen Vorstellungsvermögens die Methode auf was bestimmtes festnagelst.
Du kannst Deine Position ja gerne den Theologen und Historikern vorstellen. Manchmal muss ein neuer Wind durch alte Hallen wehen. Mir kommt es allerdings vor, als wenn das Problem bestenfalls durch mangelnde Vorstellungskraft und mangelnden Bildungswillen durch den closs schriftlich innerhalb einer Meinungsäußerung im 4jesus.de-Forum gelöst wäre.closs hat geschrieben:Meine Position ist da viel offener:
1) Die äußere Naherwartung Jesu ist bei entsprechender wissenschaftlicher Perspektive und Interpretation bibel-textlich belegbar.
2) Die äußere Naherwartung Jesu ist bei anderer wissenschaftlicher Perspektive und Interpretation bibel-textlich widerlegbar.
Wenn wir uns darauf einigen könnten, dass sich eine belastbare historisch-kritische Aussage nur auf den Text, DESSEN Zeit und DESSEN Verfasser beziehen kann, ist dieses Problem eh gelöst.Anton B. hat geschrieben: Danach erst kannst Du die Aussagen zur Naherwartung aus dem historisch-kritischen Kontext auch in Beziehung zu Glaubensausprägungen setzen.