Münek hat geschrieben:Ich bringe hier mal einen Auszug
Das ist ja nachvollziehbar und spiegelt die Meinung von Theologen zum Ausdruck. - Falls sich diese Deutungs-Version durchgesetzt hat, ist dies zur Kenntnis zu nehmen - vorher wäre diese Behauptung zu prüfen.
Pöhler ist Adventist ("Als Adventisten (von lat. adventus „Ankunft“) bzw. Milleriten wurden Anhänger einer christlichen, religiösen Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts in den USA bezeichnet, für die die Lehre vom zweiten Advent, d. h. von der nahen Wiederkunft Jesu Christi, zu jener Zeit eine zentrale Rolle spielte" wik). - Es ist naheliegend, dass er seinen Glauben wissenschaftlich belegen will.
Das tun die Katholiken genauso - und die Atheisten auch. - Man versucht, unter Wahrung wissenschaftlicher Regeln seinen persönlichen Glauben wissenschaftlich zu belegen - dies ist an sich noch nicht unredlich, kann sogar ein weites Spektrum an wissenschaftlichen Arbeiten zur Folge haben, die zur selben Frage ganz unterschiedliche Antworten finden. - Insofern kann man den Ball erst mal flach halten.
Anton B. hat geschrieben:Niemand setzt "... die Aussage eines Autoren x in einem Text y in der Zeit z ..." mit einer "... im Text behandelten Person p in der Zeit q" gleich.
Sollte man meinen - es gibt Darstellungen hier im Thread, die genau dies nahelegen ("Wir haben doch nichts anderes als die Texte"), und alles andere als geistigen Glaubenskram bezeichnen, der nichts in der Wissenschaft zu suchen habe.
Anton B. hat geschrieben:Daraus ergibt sich möglicherweise, dann aber immer begründet, Wissen über die Person p. Wissen, welches von der Intention der Darstellung des Autoren x beliebig abweichen darf.
Einverstanden - außer, dass mich das Wort "Wissen" stört. - Denn "Wissen" impliziert, dass es kein dazu widersprüchliches "Wissen" (zur selben Fragestellung) geben könne. - Genau das ist aber der Fall.
"Begründete Schlussfolgerungen" wäre mir lieber (und erschiene mir auch wissenschaftlicher), weil damit alles erlaubt wäre, was gut begründet ist.
Anton B. hat geschrieben:Und selbst die Beschreibungen innerhalb der Tagebücher des famosen Cäsar werden -- obwohl vom besten Cäsar-Kenner aller Zeiten selber erstellt -- nicht einfach so als historische Tatsachen interpretiert. Nein, aufgrund verschiedener Querbeziehungen unterstellt die historische Wissenschaft sogar manche Flunkerei, obwohl der Cäsar tunlichst nichts von eigenen Flunkereien explizit ausplaudert.
Genau so - DAS ist kritische Textarbeit, wie es uns beigebracht wurde.
Andere Beispiele dafür sind übrigens "Dichtung und Wahrheit" von Goethe und Adenauers Autobigrafie.