Christen und Sexualität

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
Ehe & Familie, Partnerschaft & Sexualität, Abtreibung, Homosexualität
piscator
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#101 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von piscator » Fr 21. Jun 2013, 09:48

barbara hat geschrieben: Es geht ihnen doch gut - da bleibt doch nichts, als sich zu freuen. und nicht, irgendwelche schwarzen Wolken an den Horizont zu malen, die so gar nie kommen müssen.

Nun ja, ich will nicht behaupten, dass meine Situation optimal ist, zurzeit jedoch kommen wir alle damit klar. Hilfreich war, die Verwandten und Freunde vor vollendete Tatsachen zu stellen und deutlich zu machen, dass diese Sache nur die Betroffenen selbst angeht.

Mir persönlich war es ein Herzensbedürfnis, dass nicht all zuviel Porzellan zerschlagen wird und die Würde der "weichenden " Ehepartner gewahrt wird. Interessanterweise kam seitens der Religionsgemeinschaft meiner Lebensgefährtin kein böses Wort, keine Missionsversuche und kein "Angebot" das Ganze unter christlichen Gesichtspunkten zu diskutieren, was bei mir dazu geführt hat, meine Vorbehalte und Vorurteile gegenüber der NAK gründlich zu überdenken.
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Abischai
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#102 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von Abischai » Fr 21. Jun 2013, 11:40

NAK bedeutet Katholische Kirche, und was Katholische Kirche bedeutet, muß jeder für sich selbst verantworten...
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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#103 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von piscator » Fr 21. Jun 2013, 12:18

Komm Abischai, Butter bei die Fische, kläre mich über die RKK auf.
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Janina
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#104 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von Janina » Fr 21. Jun 2013, 13:37

Magdalena61 hat geschrieben:"Das erkläre ich dir später... "--- "Guck mal, da vorne!"... "Habt ihr auch so einen Hunger auf Eis (Pommes, Hamburger...)?" ... das lenkt schon mal ab.
Richtig, Lügen und ausweichen, so kenn ich das auch. Zum Glück nicht von zuhause.

Magdalena61 hat geschrieben:Und zu Hause dann- in Ruhe. :)
Das heißt, gar nicht. Und die Infos holt man sich dann von jemand Kompetenterem, so läuft das doch.

Magdalena61 hat geschrieben:oder, wenn Sex ein "Blitzableiter"; ein Ventil darstellen soll für Frust, Unlustgefühle, Einsamkeit, Langeweile...
...oder verstärkte Wuschigkeit. Klar, voll falsch, das. :roll:

Magdalena61 hat geschrieben:Gehört ein unangemessener, infantiler Umgang mit Sex nicht auch dazu?
Was ist "infantiler" Sex? Wenn man dabei noch keine 14 ist?

Magdalena61 hat geschrieben:
Aber gegen Gewissenskonflikte hilft Alkohol.
:)
Anteilnahme... Ermutigung, Fürbitte, Barmherzigkeit... gibt es nicht in Flaschen zu kaufen.
Aber Hemmungsabbau. Mach dir doch nichts vor. Wer im Bett verhungern gelassen wird, geht früher oder später fremd. Wo kommen denn die Milliardenumsätze der Sexindustrie her? Nicht weil die Männer Schweine sind, sondern nicht befriedigt. Wir haben's da ja leichter... 8-)

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Demian
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#105 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von Demian » Fr 21. Jun 2013, 15:10

Das Ekstatische und Erotische ist in der Spiritualität ein zentrales Motiv. Das wird etwa substituiert über Symbolsprache, Feste, Weihrauch, Wein und ritualisierte Meditation. Das Numinose korrespondiert archetypisch mit dem weiblichen Schoß. So ist der Heilige Geist im Hebräischen ursprünglich ein weiblicher Modus. Es heißt ja auch die Liebe, die Hoffnung, die Inspiration. Bei Rilke ist die Religion eine Religion der Sinne; und eine andere gibt es nicht ... the show must go on. Es gibt nur das ewige „stirb und werde!“, den Kult der Liebe aus Empfängnis, Neuschaffung und völliger Hingabe. Das ist die die conditio humana: Sex und Symbol.

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Magdalena61
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#106 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von Magdalena61 » Sa 22. Jun 2013, 00:55

barbara hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Von SB als "Krücke" / Ersatz halte ich nichts-- so weit heruntergekommen war/ bin ich dann also doch noch nicht...
Ich hoffe allerdings, dass du es hin und wieder machst um ihrer selbst willen - weil sie Freude bringt und ein Ausdruck von Selbstliebe ist. :angel:
Meine ganz persönliche Philosophie lautet: Entweder richtig oder gar nicht. *eigensinnig bin* ;)
SB halte ich nicht für gut. In Verbindung mit Gedankenbildern fällt sie unter die Rubrik "Unzucht".

Es entsteht eine innerliche Bindung an den "Partner", welcher in bildhafter Form als Gegenüber herhalten muß. Dieser Vorgang läuft im Unterbewußtsein ab, ist vielen nicht bekannt und behindert dann möglicherweise tatsächlich die Fähigkeit zur Aufnahme einer Beziehung im realen Leben zu einem realen Partner. Da der Konsum pornographischen Materials mit wechselnden Partnern (Vorlagen) einhergeht, leidet auch die Bindungsfähigkeit.

Meiner Ansicht nach werden die Folgen gewohnheitsmäßiger SB in Bezug auf Lernverhalten/ Konditionierung gründlich unterschätzt . D.h., der Verkehr mit einem realen (unvollkommenen) Partner ist dann möglicherweise nicht mehr wirklich befriedigend für den Kandidaten.

Gott will unser Leben heil machen. Es liegt jedoch in unserer Verantwortung, daran zu arbeiten, dass unser Denken (unser Glaube) und unser Handeln so weitgehend wie möglich übereinstimmen.
barbara hat geschrieben:Es mag sein, dass du keine starken sexuellen Bedürfnisse hast
Ich würde mich als "normal entwickelt" bezeichnen.
Es war nicht ganz leicht und bedeutete einiges an Arbeit, zu überwinden und die Energie, die nicht genützt werden konnte, auf andere Themenbereiche und Aktivitäten umzulenken. Die Wertschätzung, die mit dem Begehren eines Mannes zusammenhängt kann man sich auch auf andere Weise holen --- etwas dezenter :mrgreen: .

Die erworbene Freiheit ist mir kostbar. Ich kann sozusagen machen, was ich will. Ich kann alleine leben, wenn's (unbedingt) sein muß und ich kann Beziehung leben, wenn ich es möchte.
barbara hat geschrieben:Man kann diese Bedürfnisse ebenso wenig dem Mental unterwerfen, wie man rein aus Willenkraft Selbstmord ausführt, indem man einfach nicht mehr atmet. Get nicht - früher oder später holt der Körper Luft, spätestens, wenn das bewusste Bewusstsein sich in die Ohnmacht verabschiedet hat.
Der Mensch unter dem Diktat seines Körpers? Der Mensch, ein Sklave seiner Hormone und Gefühle?
barbara hat geschrieben:Was das Zölibat betrifft, habe ich den Verdacht, dass einige, die diese Lebensform wählen, schlicht einen sexuellen Knacks haben, und auch Angst davor - was nicht der richtige Grund ist, zölibatär zu leben.
:D Bisher hatte ich eigentlich angenommen, es handelt sich überwiegend um Idealisten, die Gott, den Menschen und ihrer Kirche dienen wollen.
barbara hat geschrieben:Eine Person, die echt und authentisch zölibatär ist, könntest du mitten in die sexuell aufreizendsten Situationen stecken, und diese Person hätte doch nur ein müdes Gähnen für das Treiben übrig und würde sich lieber einem guten Buch widmen; davon hat sie mehr Gewinn.
Das kommt, glaube ich, auf die Situation an. Ein Puff und andere Präsentationen ordinären Charakters mag den Asketen kalt lassen... aber die Sympathie zu einer Person des anderen Geschlechts/ echte Zuneigung kann gefährlich werden. Ein zölibatär lebender Christ ist ja nicht kastriert oder "abgestellt".... sondern er hat sich dafür entschieden, seine sexuellen Bedürfnisse nicht auszuleben.

Josef, ein gesunder junger Mann... floh, als er von der Frau seines Arbeitgebers belästigt wurde. Wahrscheinlich war sie hübsch und begehrenswert.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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#107 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von Demian » Sa 22. Jun 2013, 01:55

Weshalb sollte Selbsbefriedigung unzüchtig sein? Lebhafte innere Bilder beleben, in meinen Augen, eine Beziehung eher, sofern sie wirklich sinnvoll und tief ist. Warum ohnehin vorhandene Phantasien zensieren? Das führt nur dazu, dass man sie verdrängt. Ich würde da eher auf Integration und direkte Auseinandersetzung setzen.

Magdalena61 hat geschrieben: SB halte ich nicht für gut. In Verbindung mit Gedankenbildern fällt sie unter die Rubrik "Unzucht".

Es entsteht eine innerliche Bindung an den "Partner", welcher in bildhafter Form als Gegenüber herhalten muß. Dieser Vorgang läuft im Unterbewußtsein ab, ist vielen nicht bekannt und behindert dann möglicherweise tatsächlich die Fähigkeit zur Aufnahme einer Beziehung im realen Leben zu einem realen Partner. Da der Konsum pornographischen Materials mit wechselnden Partnern (Vorlagen) einhergeht, leidet auch die Bindungsfähigkeit.

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#108 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von Abischai » Sa 22. Jun 2013, 02:18

Da kommst Du mit einer weiteren unbewiesenen Theorie. Du kannst es ja so versuchen, aber ich möchte lieber auf Disziplin und Wertschätzung setzen. Ich habe schon von mancher Frau vernommen, daß sie verschämt und gekränkt ist, weil deren Mann meint, sich mit ihrem Wissen selbstbefriedigen zu müssen, als "völlig normaler" Bestandteil des Ehelebens sozusagen. Ich war da ehrlich erschrocken, daß es sowas überhaupt gibt. SB mag fester Bestandteil einer belasteten oder zerrütteten Ehe sein, aber in eine gute und gesunde Ehe gehört das einfach nicht hin, es sei denn man hat die gute Ehe satt und will sie entsorgen, dann ist SB ein todsicherer Weg.
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#109 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von Demian » Sa 22. Jun 2013, 02:21

Das habe ich ganz anders erlebt ;) Ich empfehle, dass man mögliche sexuelle Problematisierungen nicht zum Maßstab einer gesunden und erfüllten Sexualität macht ... das ist Sache der Partner.

Abischai hat geschrieben:Da kommst Du mit einer weiteren unbewiesenen Theorie. Du kannst es ja so versuchen, aber ich möchte lieber auf Disziplin und Wertschätzung setzen. Ich habe schon von mancher Frau vernommen, daß sie verschämt und gekränkt ist, weil deren Mann meint, sich mit ihrem Wissen selbstbefriedigen zu müssen, als "völlig normaler" Bestandteil des Ehelebens sozusagen. Ich war da ehrlich erschrocken, daß es sowas überhaupt gibt. SB mag fester Bestandteil einer belasteten oder zerrütteten Ehe sein, aber in eine gute und gesunde Ehe gehört das einfach nicht hin, es sei denn man hat die gute Ehe satt und will sie entsorgen, dann ist SB ein todsicherer Weg.

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#110 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von barbara » Sa 22. Jun 2013, 07:20

Magdalena61 hat geschrieben:Meine ganz persönliche Philosophie lautet: Entweder richtig oder gar nicht. *eigensinnig bin* ;)
SB halte ich nicht für gut. In Verbindung mit Gedankenbildern fällt sie unter die Rubrik "Unzucht".

Selbstbefriedigung ist "richtig"... sie ist nicht bloss "halber Sex" oder so.



Es entsteht eine innerliche Bindung an den "Partner", welcher in bildhafter Form als Gegenüber herhalten muß. Dieser Vorgang läuft im Unterbewußtsein ab, ist vielen nicht bekannt und behindert dann möglicherweise tatsächlich die Fähigkeit zur Aufnahme einer Beziehung im realen Leben zu einem realen Partner. Da der Konsum pornographischen Materials mit wechselnden Partnern (Vorlagen) einhergeht, leidet auch die Bindungsfähigkeit.

Selbstbefriedigung muss nicht mit Pornokonsum verbunden sein. Porno ist ein ganz anderes Thema.

Und ja, natürlich entsteht eine innerliche Bindung; aber die entsteht ja immer, wenn man an jemanden denkt. Die entsteht auch bei Ideen wie "oh, Onkel Alois hat übermorgen Geburtstag, ich muss noch ein Geschenk für ihn organisieren" - was die Kontaktaufnahme im realen Leben nicht erschwert, sondern sogar erleichtert.

Ich verstehe nun nicht im Geringsten, wie du zu diesen Ideen kommst ,die für mich höchst seltsam klingen.

Meiner Ansicht nach werden die Folgen gewohnheitsmäßiger SB in Bezug auf Lernverhalten/ Konditionierung gründlich unterschätzt . D.h., der Verkehr mit einem realen (unvollkommenen) Partner ist dann möglicherweise nicht mehr wirklich befriedigend für den Kandidaten.

Ich würde sagen, eher umgekehrt: wer den eigenen Körper gut kennt, hat es auch einfacher, sich auf andere Körper einzulassen.

Setzt natürlich voraus, dass Masturbation nicht auf mechanische Triebabfuhr beschränkt wird, sondern tatsächlich als Form körperlicher Selbstliebe prakzitiert wird. Mit Liebe.


Gott will unser Leben heil machen. Es liegt jedoch in unserer Verantwortung, daran zu arbeiten, dass unser Denken (unser Glaube) und unser Handeln so weitgehend wie möglich übereinstimmen.

In der Tat. Selbstliebe gehört für mich dazu, auch in körperlicher Form.

Wie soll ich "meinen Nächsten lieben wie mich selbst", wenn ich es mir verweigere, mich selbst zu lieben? - und ja, ich interpretiere das Liebesgebot auch körperlich.


Die Wertschätzung, die mit dem Begehren eines Mannes zusammenhängt kann man sich auch auf andere Weise holen --- etwas dezenter :mrgreen: .

Das eine tun, das andere nicht lassen...


Der Mensch unter dem Diktat seines Körpers? Der Mensch, ein Sklave seiner Hormone und Gefühle?

Ein Mensch IST sein Körper. Der Körper ist nichts Getrenntes vom Menschen, nichts Fremdes - also ja: der Mensch ist unter dem Diktat seiner selbst.

Besonders was die Überlebensfunktionen betrifft, da hat der Körper deutlich mehr Ahnung davon, als unsere bewusstne Gedanken, die ja sowieso nur eine winzige Spitze des riesigen Eisbergs ausmachen, der wir sind.

:D Bisher hatte ich eigentlich angenommen, es handelt sich überwiegend um Idealisten, die Gott, den Menschen und ihrer Kirche dienen wollen.

Wenn ich mir die so anschaue: der Idealismus mag eine willkommene Rationalisierung sein, aber grundsätzlich: die Zölibatären wirken grösstenteils sehr komisch auf mich. ganz besonders jene, die von jung auf zölibatär leben.



Das kommt, glaube ich, auf die Situation an. Ein Puff und andere Präsentationen ordinären Charakters mag den Asketen kalt lassen... aber die Sympathie zu einer Person des anderen Geschlechts/ echte Zuneigung kann gefährlich werden. Ein zölibatär lebender Christ ist ja nicht kastriert oder "abgestellt".... sondern er hat sich dafür entschieden, seine sexuellen Bedürfnisse nicht auszuleben.

Wenn es "gefährlich" werden kann, war das Zölibat nicht gut genug überlegt. Oder diese Person sollte sich vielleicht in eine einsame Einsiedelei zurückziehen, wo nie jemand vorbeikommt, nach dem Prinzip: führe mich schon gar nicht erst in Versuchung.

Josef, ein gesunder junger Mann... floh, als er von der Frau seines Arbeitgebers belästigt wurde. Wahrscheinlich war sie hübsch und begehrenswert.

Was nichts mit Zölibat zu tun hat, sondern mit sexueller Belästigung. Diese Art von Anmache fühlt sich übel an - hast du als Frau wohl auch schon erlebt, zumindest ansatzweise.

Dass ein Mann jung und gesund ist, heisst ja noch längst nicht, dass er mit jeder beliebigen Frau Sex haben will.

grüsse, barbara

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