Parusieverzögerung

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Münek
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#1031 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Münek » Di 5. Mai 2015, 03:13

Hemul hat geschrieben:Hier geht es um die Behauptung, dass der jüdische "WANDERPREDIGER" sich geirrt hat. Mit herumeiern oder schönreden ist es hier nicht getan. Wer von der Schrift keine Ahnung hat, wird von Münek&Co an die Wand genagelt-gell Müneki? :wave:

Niemand nagelt Dich wegen mangelnder Bibelkenntnisse an die Wand....

Ich erwarte nur ein Stück mehr Ehrlichkeit - auch wenns weh tut - und nicht diese nicht enden wollende,
unsägliche Herumeierei. Es geht um "intellektuelle Redlichkeit", knallharte Ehrlichkeit sich selbst gegen-
über.

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Zeus
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#1032 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Zeus » Di 5. Mai 2015, 03:47

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Denn wo bliebe dann die Redlichkeit ...
Diese bleibt solange verloren, solange man eigene Ansätze als "Wahrheit" bezeichnet
Es wurde nie von einer Wahrheit gesprochen, nur dem Konsens der modernen Bibelforscher.
closs hat geschrieben: und es ist eben unwahr, dass Jesu Naherwartung eine Wahrheit sei - bestenfalls ist es eine theoretische Möglichkeit.
So langsam kommen wir uns näher. :D
Nach der Einschätzung vieler, wenn nicht der allermeisten Theologen, die sich mit dem Thema ernsthaft beschäftigt haben, handelt es sich um eine große Wahrscheinlichkeit, dass Jesus der Naherwartung verfallen war und sich somit geirrt hatte.
Schließlich war Jesus auch nur ein Mensch und hat bei anderen Gelegenheiten Unwisseheit gezeigt. Zum Beispiel hat er einen Feigenbaum verflucht - wie unchristlich :( - als dieser keine Früchte trug in einer Jahreszeit, in der die armen Bäume noch keine Feigen haben konnten.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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sven23
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#1033 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von sven23 » Di 5. Mai 2015, 07:12

closs hat geschrieben: Man KANN es bei entsprechenden Prämissen so sehen..
Das werte ich mal für deine Verhältnisse als kleinen Fortschritt. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Samantha

#1034 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Samantha » Di 5. Mai 2015, 08:39

Magdalena61 hat geschrieben:Es ist nicht der Job eines Gläubigen, Gott zu "beweisen".
Ist es nicht aber so, dass Behauptungen grundsätzlich bewiesen werden sollen? Was Religion angeht, kann man nichts eindeutig beweisen, nur nprüfen, was für Gott spricht. Jeder muss selbst entscheiden, ob er glaubt, was eben nicht bewiesen ist und trotzdem wahr sein kann.


Es bringt nichts, mit eingefleischten Kritikern über den Wahrheitsgehalt der biblischen Schriften diskutieren zu wollen, schon gar nicht, wenn sie das Bekenntnis "Exchrist/Wahlatheist" vor sich hertragen. Denn sie sind NICHT ergebnissoffen, sie können es gar nicht sein, sondern sie sind befangen, da sie sonst eventuell von ihrem Standpunkt "Bibel ist falsch, und deshalb gibt es keinen Gott" abrücken müssten.
Tja, aber dieses Forum ist eine Diskussionsplattform zwischen Kritikern und Gläubigen, die sich wohl kaum aneinander annähern können.


Wie @closs schon mehrmals ausführte, ist die Naherwartung für den Glauben völlig unerheblich und eigentlich für keinen Christen ein Thema. Es wird aber wohl gerne, hier gerade von Gottfernen, als Scheinproblem thematisiert.
Auch für mich ist die "Naherwartung" anders zu verstehen, als es die Kritiker publizieren. Warum tun sie dies? Wollen sie anderen helfen oder nur irreführen? Hilft man mit Beleidigungen, Angriffen und Beweisdruck? Nein, also wollen sie Andersdenkende nur dumm dastehen lassen, damit sie sich selbst darstellen können.

Pluto
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#1035 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Pluto » Di 5. Mai 2015, 09:54

Samantha hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Es ist nicht der Job eines Gläubigen, Gott zu "beweisen".
Ist es nicht aber so, dass Behauptungen grundsätzlich bewiesen werden sollen?
Nein. Denn nichts auf der Welt ist beweisbar.
Genauso wenig gibt es eine "Wahrheit" auf der Welt. Alles was wir meinen zu wissen, ist so lange Vermutung, bis es widerlegt wird. Manche Vermutungen liegen sicher näher an der Wahrheit als andere, aber endgültige Gewissheit kann der Mensch niemals haben.
Ist das nicht ein ernüchternder Gedanke?

Samantha hat geschrieben:Was Religion angeht, kann man nichts eindeutig beweisen, nur nprüfen, was für Gott spricht. Jeder muss selbst entscheiden, ob er glaubt, was eben nicht bewiesen ist und trotzdem wahr sein kann.
Ja. Aber das gilt für alle Bereiche unseres Lebens, nicht nur Religion. Von "Wissen" im strengen Sinn, sollten wir deshalb niemals reden, sondern von Glauben.

Aber auch im Glauben gibt es Probleme, denn das Wort hat zwei Bedeutungen. Die Erste könnte man als Vermutung umschreiben, so wie wenn ich glaube, dass es heute regnen wird. Für andere Menschen ist Glaube ein dogmatisches Für-Wahr-Halten irgendwelcher Tatsachen, und dies kann gefährlich werden (vgl. islamistischer Terrorismus).

Samantha hat geschrieben:Es bringt nichts, mit eingefleischten Kritikern über den Wahrheitsgehalt der biblischen Schriften diskutieren zu wollen, schon gar nicht, wenn sie das Bekenntnis "Exchrist/Wahlatheist" vor sich hertragen.
Richtig, denn das artet oft in Streit aus, weil Jeder seine eigene Wahrheit vehement verteidigt.

Samantha hat geschrieben:Tja, aber dieses Forum ist eine Diskussionsplattform zwischen Kritikern und Gläubigen, die sich wohl kaum aneinander annähern können.
Die Diskussion ist dennoch aus meiner Sicht sinnvoll, weil jeder Einzelne gezwungen wird, über sein eigenes "Glaubensgerüst" nachzudenken, und zu hinterfragen. Deshalb haben solche Diskussionen trotzdem ihren Wert.

Samantha hat geschrieben:Auch für mich ist die "Naherwartung" anders zu verstehen, als es die Kritiker publizieren. Warum tun sie dies? Wollen sie anderen helfen oder nur irreführen? Hilft man mit Beleidigungen, Angriffen und Beweisdruck? Nein, also wollen sie Andersdenkende nur dumm dastehen lassen, damit sie sich selbst darstellen können.
Wenn wir es genau betrachten, so ist Jeder hier ein "Andersdenkender".
Ist doch schön! Ich applaudiere die Vielfalt der Meinungen die aufeinander prallen.
Schade nur, dass so Viele eine Diskussion wie ein Wettkampf sehen, wo das Ziel ist gewinnen zu müssen.

Wie sagte doch Goethe? Man reist ja nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#1036 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von closs » Di 5. Mai 2015, 09:59

Münek hat geschrieben:Dass Du dies den wissenschaftlich forschenden Historikern absprichst
Ich spreche das DER Forschung ab, die Deiner Vortragsweise entspricht. - Nach wie vor wimmelt es von theologischen Wissenschaftlern, die damit anders vorgehen - man denke nur an katholische, evangelische, orthodoxe Wissenschaftler.

Deine Auffassung ist nur dann nachvollziehbar wenn man keinen Unterschied zwischen den Glauben vieler Urchristen und der Auffassung Jesu macht - das ist EINE Prämisse - es gibt auch andere.

Zeus hat geschrieben:Uninteressant, was der Paulus da redet.
Text-kritisch inakzeptabel.

Zeus hat geschrieben:-Schön, dass du das auch eingesehen hast.
Ähm ... das versuche ich die ganze Zeit zu vermitteln.

Zeus hat geschrieben:Meinst du wirklich, die moderne Bibelforschung brauchte DEINE Instruktionen?
Wenn sie so WÄREN, wie Du sagst, JA.

Zeus hat geschrieben:Tut es nicht.
Wer entscheidet, ob eine Textstelle relevant ist? Der Ideologe?

Zeus hat geschrieben:wenn es der Wirklichkeit widerspricht, muss man es geistig sehen
Das war ein Türchen zugunsten der historisch-kritischen Hilfswissenschaft.

Zeus hat geschrieben:nur dem Konsens der modernen Bibelforscher.
Umgekehrt: Alles, was Deiner Meinung ist, nennst Du "modern". - Auch das ist wissenschaftlich nicht satisfaktionsfähig.

Zeus hat geschrieben: handelt es sich um eine große Wahrscheinlichkeit, dass Jesus der Naherwartung verfallen war und sich somit geirrt hatte.
Das kann man nur dann meinen, wenn man SChrift-Aussagen und Jesus-Meinung per Prämisse gleichsetzt. - Ich möchte nach wie vor einer seriösen Wissenschaft nicht unterstellen, so etwas zu tun, ohne diese Prämisse als Model-Vorlage zu benennen.

Ein redlicher Wissenschaftler MUSS miteinbeziehen, dass Jesu Aussagen in ihrer Verinnerlichung etwas Neues sind und erst verstanden werden müssen. - Jesus spricht im Umfeld einer äußeren Naherwartung, bedient sie aber innerlich neu - "Und sie verstanden ihn nicht". - Wenn man DAS mit einbezieht, kommt man zu ganz anderen Ergebnissen.

Dann ist Jesus NICHT der äußeren Naherwaartung verfallen und hat sich NICHT geirrt, weil es ihm um etwas anderes ging.

Zum dritten Mal meine Frage: Was bedeutet es, wenn Jesus zum Mit-Gekreuzigten sagt: „Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lk 23,43) - Naherwartung?

Zeus hat geschrieben:Schließlich war Jesus auch nur ein Mensch
:lol: Eben nicht "nur", wenn man fundamental-theologisch denkt.

sven23 hat geschrieben:Das werte ich mal für deine Verhältnisse als kleinen Fortschritt.
Überhaupt nicht neu. - Man muss die Naherwartung der Zeit getrennt halten von Jesu Haltung dazu. - Es ist einfach albern zu glauben, dass wegen eines Naherwartungs-Hype in dieser Zeit Jesus drauf reingefallen wäre. - Theoretisch nicht auszuschließen, aber Wahrscheinlichkeit annähernd Null.

Rembremerding
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#1037 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Rembremerding » Di 5. Mai 2015, 10:22

Magdalena61 hat geschrieben:Letztlich geht's darum:
LG
Nun, hier geht es allein darum, dass Gottferne Jesus Christus als Lügner oder Menschen darstellen wollen, der nicht weiss, was er sagt und damit auch Gläubige in die Irre führen wollen sowie letztendlich als dumm entlarven. Dies ist die Intention, dies ist das Motiv. Dabei wird bewusst jenes von anderen Usern überlesen, was dem entgegen spricht.
Deshalb geht es Gottferne auch nicht um die Annährung an die Wahrheit, sondern allein um das Motiv.

Servus :wave:
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

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#1038 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von JackSparrow » Di 5. Mai 2015, 11:01

Rembremerding hat geschrieben:Gottferne
Ich dachte Gott sei allgegenwärtig.

closs
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#1039 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von closs » Di 5. Mai 2015, 12:00

JackSparrow hat geschrieben:Ich dachte Gott sei allgegenwärtig.
Richtig - "Gottferne" besteht bereits darin, dass man einem Nahen den Rücken kehrt.

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#1040 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Münek » Di 5. Mai 2015, 12:09

Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Kannst Du mir bitte den zweiten Theologen nennen, der angeblich von der Mehrheitsmeinung seiner Kollegen abweichen soll. Ich bin mir sehr sicher, dass Du auch hier was falsch verstanden hast.
Ich habe nicht gesagt, dass er von einer Mehrheitsmeinung abweicht, sondern dass bei ihm deutlich wird, dass es keine Mehrheitsmeinung gibt. Und schon gar keine einhellige Meinung.
Er heißt Ulrich Mell, der Aufsatz heißt "Parusie" und ist ebenfalls auf der website bibelwissenschaft.de zu finden.
http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex ... 2bec5d6df/

Es wurde von Dir die Behauptung in Zweifel gezogen, dass in der neutestamentlichen Wissenschaft Konsens
darüber besteht, dass Jesus eine Naherwartung hinsichtlich des Reiches Gottes hatte.

Der von Dir genannte Theologe Ulrich Mell befasst sich in seinem Aufsatz "Parusie" überhaupt nicht mit die-
ser Frage, nicht einmal andeutungsweise. :o

Das war jetzt von Dir genauso ein Schuss in den Ofen wie Dein Hinweis auf den Theologen Bröttrich. Auch
bei diesem war "außer Spesen nichts gewesen".

Und Du tönst hier groß rum, Du hättest den Nachweis erbracht, der o.g. Konsens bestünde nicht. Heilige
Einfalt.

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