Christen und Sexualität

Leben in einer christlich geprägten Gesellschaft
Ehe & Familie, Partnerschaft & Sexualität, Abtreibung, Homosexualität
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Magdalena61
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#91 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von Magdalena61 » Do 20. Jun 2013, 10:28

piscator hat geschrieben:ich bin seit 23 Jahren mit einer lieben Frau verheiratet, die wenige Jahre nach der Hochzeit entschied, dass sie keinen Sex braucht.
Wie kriegt sie das denn mit 1. Kor. 7, 3-5 zusammen?
Das geht nicht. (!)
Da lebst du dann viele Jahre neben dieser Frau her und versuchst, sie zu verstehen. Du gehst nicht fremd, du merkst aber, dass du dich veränderst, du wirst unduldsamer, schroffer, verlernst das Lachen, kurz, du veränderst dich zu deinen Ungunsten.
Und dann überlegst du dir ernsthaft, ob du dich vielleicht nicht umbringen solltest, weil du so nicht eh weiterleben kannst.
--- :(
Es sind mir schon mehrere Männer begegnet, deren Frau sie sozusagen am ausgestreckten Arm verhungern ließ/lässt.
Weil sie gläubig sind, geraten sie dadurch in schwere Gewissenskonflikte.

Wenn jemand ein persönliches Problem mit seiner Sexualität hat, dann sollte er es angehen, anstatt sich "hinter der Bibel zu verstecken". Eventuell wird es nötig werden, einen Facharzt aufzusuchen und eine Therapie in Anspruch zu nehmen. Die sexuelle Verweigerung "mit der Bibel" zu begründen und den Partner zur Enthaltsamkeit zu zwingen, das nenne ich einen fetten Mißbrauch der Bibel.

Zur Enthaltsamkeit schreibt Paulus: "Entzieht euch einander nicht, außer nach Übereinkunft, eine Zeitlang" (V.5)-- also nicht gegen den Willen des Partners und auch nicht dauerhaft. Das ist eine verbindliche Anweisung für Gläubige, und die ist deutlich, die kann man nicht groß "frei interpretieren" oder mißverstehen, meine ich.

Wenn jemand Schwierigkeiten hat, dieses neutestamentliche Gebot zu leben, dann sollte er die Ursachen dafür angehen, anstatt zu verdrängen, auszublenden und--- nur selektiv zu gehorchen. Gott kann heilen, Gott will heilen.

Der Ungehorsam eines Gläubigen ist Sünde und gibt dem Satan (Fehlentwicklungen) Raum.
Wir sind beide nicht geschieden,
Meiner privaten Einschätzung nach ist nicht die Trennung vom (gläubigen) Partner, der sich weigert, Ehe zu leben, wie sie von Gott gedacht ist, das größte Problem. Sondern die noch ungeklärten Verhältnisse.
Meine Freundin ist gläubig, das bringt manchmal Probleme mit sich, die lösbar sind. Aber sie lebt ihre Sexualität selbstbestimmt und überlässt die Oberhoheit darüber weder einem Ältesten noch einem Amtsträger.
Auf Dauer wird sie ein Gewissensproblem bekommen, so lange sie noch verheiratet ist... ihr Glaube wird leiden.
Und wenn ich mir dann vorstelle, dass sich irgendwelche moralinsauren Moralapostel erfrechen, diesen Menschen diese Freude auch noch madig zu machen, da habe ich echt ein Problem damit.
Ähm... ich hoffe, nicht zu den moralinsauren Moralaposteln zu gehören. Ich möchte, dass es euch gut geht, wirklich.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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Janina
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#92 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von Janina » Do 20. Jun 2013, 10:39

Magdalena61 hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Hehe, uralter Witz...
:) Erwachsene haben wohl das größere Problem mit solchen Vorführungen. Kinder nehmen die Welt so, wie sie ist und fragen höchstens: "Warum"? Dann gibt's eine kurze und sachliche Antwort und fertig.
Ich glaube aber nicht, dass es darauf eine "sachliche" Antwort gibt. Wer allerdings seine eigenen Gefühle dabei schon kennenlernen konnte, hat die Antwort bereits.

Magdalena61 hat geschrieben:Letztlich wurzeln aber nicht wenige unserer (vermeintlichen) Bedürfnisse in einem verkehrten, durch widergöttliche Einflüsse kontaminierten Denken.
Ganz im Gegenteil. Das Bedürfnis ist göttlich, deshalb ist es ja auch nicht gut, allein zu sein.

Magdalena61 hat geschrieben:Korrigiert man dieses, dann verliert auch die Begierde die Macht, die sie über uns hat
Wie echt ist ein Wolf als Schoßhündchen?
(Schoßhündchen wurden übrigens von Frauchen abgerichtet, sie sich selber nicht an sich rangetraut haben. https://de.wikipedia.org/wiki/Scho%C3%9Fhund)

Magdalena61 hat geschrieben:Es sind mir schon mehrere Männer begegnet, deren Frau sie sozusagen am ausgestreckten Arm verhungern ließ/lässt.
Weil sie gläubig sind, geraten sie dadurch in schwere Gewissenskonflikte.
Ich weiß. Aber gegen Gewissenskonflikte hilft Alkohol.

piscator
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#93 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von piscator » Do 20. Jun 2013, 13:10

Magdalena61 hat geschrieben:Wie kriegt sie das denn mit 1. Kor. 7, 3-5 zusammen?
Das geht nicht. (!)
Doch, das geht. Meine Frau und ich nicht nicht gläubig, deswegen ist Paulus für uns auch nicht relevant. Im Übrigen will ich auch keine Partnerin, die mir im Bett etwas vorspielt, nur weil sie meint, eine biblische Regel befolgen zu müssen.
Es sind mir schon mehrere Männer begegnet, deren Frau sie sozusagen am ausgestreckten Arm verhungern ließ/lässt.
Weil sie gläubig sind, geraten sie dadurch in schwere Gewissenskonflikte.
Stell dir vor, der Arzt sagt zu einer gläubigen Frau nach der fünften oder sechsten Geburt, dass ein weiteres Kind sie umbringen wird. Verhütung kommt für die Frau aus
religiösen Gründen nicht in Frage. Was bleibt ihr übrig? Oder wie war es früher in streng katholischen Gegenden? Die Frauen haben solange Kinder bekommen, bis sie im Kindbett starben oder irgendwann mal den Mut aufbrachten, sich dem Mann zu verweigern. Ich muss nur mal in die Nachbarschaft zu der örtlichen Brüdergemeinschaft, da rennen blutleere junge, überforderte Frauen mit Haarnest und langen Röcken ihrer ständig wachsenden Kinderschar hinterher, während sich ihr Abglanz Gottes sich in Jeans und Hawaihemd mit den den anderen Glanzlichtern Gottes über die neuen Lichtmetallfelgen an seiner tiefer gelegten Furzkiste unterhält. Mir tun diese Frauen leid, deren Männer würde ich am liebsten in den Arsch treten.

Meiner privaten Einschätzung nach ist nicht die Trennung vom (gläubigen) Partner, der sich weigert, Ehe zu leben, wie sie von Gott gedacht ist, das größte Problem. Sondern die noch ungeklärten Verhältnisse.
Das liegt einfach daran, dass meine Frau mit geholfen hat, den gemeinsamen Betrieb aufzubauen, in dem sie nach wie vor arbeitet, eine Scheidung würde ihr Nachteile bringen, was ich nicht möchte. Mit diesen Arrangement könne wir alle leben.
Auf Dauer wird sie ein Gewissensproblem bekommen, so lange sie noch verheiratet ist... ihr Glaube wird leiden.
Scheidung oder nicht Scheidung ist für meine Freundin das kleinste Problem. Sie hat im Laufe der Zeit in ihrer Glaubensgemeinschaft schon Dinge gesehen, die ich hier aus bestimmten Gründen nicht erwähnen möchte, die andere Menschen zu bringen würden, sofort dem Glauben abzuschwören. Der sexuelle Missbrauch bei der RKK wirkt dagegen wie ein Kindergeburtstag.
Ähm... ich hoffe, nicht zu den moralinsauren Moralaposteln zu gehören. Ich möchte, dass es euch gut geht, wirklich. LG
Nein, damit habe ich dich nicht gemeint :Herz: .
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#94 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von barbara » Do 20. Jun 2013, 13:26

Magdalena61 hat geschrieben: Letztlich wurzeln aber nicht wenige unserer (vermeintlichen) Bedürfnisse in einem verkehrten, durch widergöttliche Einflüsse kontaminierten Denken.

ich zweifle, dass das in erster Linie mit Denken zu tun hat.

Sexuelle Bedürfnisse sind in erster Linie körperliche Bedürfnisse, wie essen und atmen. Und wenn man in einer Gesellschaft lebt, wo diese Bedürfnisse anerkannt werden, können sie auch gelebt werden, in einem konstruktiven Kontext, und führen nicht dazu, dass ein Mensch von ihnen beherrscht wird. ein Single, die ab und zu masturbiert - ein Paar, das sich Zeit nimmt für Zärtlichkeit und Sex; gut ist, womit alle (erwachsenen, mündigen) Beteiligten einverstanden sind.



Korrigiert man dieses, dann verliert auch die Begierde die Macht, die sie über uns hat, so lange wir in der Lüge, in der Täuschung leben.

Begierde geht dann weg, sobald man seine echten Bedürfnisse erkennt und ihnen Raum gibt (das ist oft nicht einfach und ein langer Weg. Es heisst auch immer, vorgegebene Ideen aufzugeben)

Sex wird in der Tat oft als Ersatzbefriedigung gelebt, das führt dann zu Suchterscheinungen.

Und es ist nach wie vor unsere christliche Prägung, auch bei KOnfessionslosen, die Sex immer noch mit vielen Tabus und mit Scham und idealisierten Vorstellungen belegt.

grüsse, barbara

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#95 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von barbara » Do 20. Jun 2013, 13:33

Magdalena61 hat geschrieben: Gott kann heilen, Gott will heilen.

Menschen und menschliche Gebote stehen dem manchmal entgegen - immer, wenn vorgefasste Meinungen herrschen, wie Heilung auszusehen hat.

Auf Dauer wird sie ein Gewissensproblem bekommen, so lange sie noch verheiratet ist... ihr Glaube wird leiden.

Nein, wieso? Wenn die Verhältnisse klar sind und alle Beteiligten damit einverstanden sind, ist doch alles gut.

Gewissensprobleme gibt es dann, sobald Heimlichkeiten ins Spiel kommen.

Ich möchte, dass es euch gut geht, wirklich.

Es geht ihnen doch gut - da bleibt doch nichts, als sich zu freuen. und nicht, irgendwelche schwarzen Wolken an den Horizont zu malen, die so gar nie kommen müssen. :angel:

grüsse, barbara

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Janina
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#96 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von Janina » Do 20. Jun 2013, 14:10

piscator hat geschrieben:Verhütung kommt für die Frau aus religiösen Gründen nicht in Frage. Was bleibt ihr übrig?
Sterben.
Gibt es eigentlich auch Leute, für die aus religiösen Gründen Klopapier nicht in Frage kommt? :roll:

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Magdalena61
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#97 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von Magdalena61 » Do 20. Jun 2013, 16:03

Janina hat geschrieben:Ich glaube aber nicht, dass es darauf eine "sachliche" Antwort gibt.
:lol: Doch. "Das erkläre ich dir später... "--- "Guck mal, da vorne!"... "Habt ihr auch so einen Hunger auf Eis (Pommes, Hamburger...)?"
Und zu Hause dann- in Ruhe. :)
Man muß nicht immer etwas sagen. Man kann auch mal die Kinder reden lassen. Was die so bringen, das ist manchmal echt originell.
Wenn man mit einer Gruppe von Kindern unterwegs ist, muß man die Taktik der Situation anpassen. - Man könnte z.B. fragen, ob noch alle da sind... wo ein bestimmtes Kind ist, ob es verloren gegangen ist, das lenkt schon mal ab. Dann kann man die Gruppe zählen oder sich irgendetwas anderes einfallen lassen.
Das Bedürfnis ist göttlich, deshalb ist es ja auch nicht gut, allein zu sein.
Vermeintliche (schädliche) Bedürfnisse sind z.B., wenn jemand zu viele Kalorien zu sich nimmt, obwohl er bereits stark übergewichtig ist... wenn jemand wiederholt über den Durst trinkt oder der ständige Riesenhunger auf Schokolade....wenn jemand anhaltend und pausenlos und in unzähligen Varianten über Sex reden muß und dabei Gedankensünden in Kauf nimmt oder, gefährdeten Geschwistern zum Anstoß zu werden... oder, wenn Sex ein "Blitzableiter"; ein Ventil darstellen soll für Frust, Unlustgefühle, Einsamkeit, Langeweile usw.

Das ist die falsche Art, damit umzugehen. Das von GOTT geschenkte Bedürfnis ist nicht dazu da, um ausschließlich sich selbst zu bedienen oder als Ersatzbefriedigung für irgendwelche anderen Defizite herhalten zu müssen. Wahre Liebe zielt immer auf das "Du".
"Geben ist seliger als nehmen", sagte Jesus. Das trifft m.E. auch im Schlafzimmer voll hin. :angel:

Damit plädiere ich nun ganz bestimmt nicht für eine scheinfromme, bigotte "Opfermentalität", wie sie hier schon öfter beschrieben wurde.
Janina hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Korrigiert man dieses, dann verliert auch die Begierde die Macht, die sie über uns hat
Wie echt ist ein Wolf als Schoßhündchen?
Ich mache einen Unterschied zwischen "Bedürfnis" und "Begierde".
Das erste ist legal, von Gott programmiert ... und es ist, wenn man will... dasselbe wie mit: "Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan". 1. Kor. 14,32

"Begierde" beinhaltet "Gier", diese ist eine rücksichtslose Form der Habsucht im Verein mit mangelnder Disziplin, Egoismus und Lieblosigkeit. Man kann natürlich ebenso unvernünftig vorgehen wie die Korinther und die Gaben Gottes zur Unzeit und ohne Verstand gebrauchen.
Was meinte denn Jakobus, als er Jak. 4, 1-3 verfaßte? Gehört ein unangemessener, infantiler Umgang mit Sex nicht auch dazu?

Rotkäppchen und der Wolf... dahinter steckt uralte Volksweisheit. Den Rat der Mutter verworfen, Grenzen übertreten, in Gefahr geraten, in die Falle getappt. Nur geht die Geschichte irL meist nicht so märchenhaft aus. Es ist nicht immer rechtzeitig ein Jäger zur Stelle, der den bösen Wolf totschießt. (Heutzutage müßte der Jäger mit einer Anzeige vom Tierschutzverein und mit Berufsbervot rechnen; Wölfe darf man nicht einfach abknallen. Die müssen, auch dann, wenn sie die Schafe armer Leute reißen, geduldet, gepflegt und bestenfalls irgendwo in der Pampa ausgewildert werden.)
Aber gegen Gewissenskonflikte hilft Alkohol.
:)
Anteilnahme... Ermutigung, Fürbitte, Barmherzigkeit... gibt es nicht in Flaschen zu kaufen.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Abischai
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#98 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von Abischai » Do 20. Jun 2013, 21:41

Bedarf und Begehr sind unterschiedlich. Bedarf ist passiv, Begehr ist aktiv. Aber negativ ist beides nicht.
Begierde kommt von Gier und Begehr, beides trifft zu.

Einen echten Bedarf an Weib hat nicht jeder Mann, aber begehren nordet manchen ein. Das darf man nicht vergessen.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

Pluto
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#99 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von Pluto » Fr 21. Jun 2013, 00:02

Abischai hat geschrieben:Bedarf und Begehr sind unterschiedlich. Bedarf ist passiv, Begehr ist aktiv. Aber negativ ist beides nicht.
Begierde kommt von Gier und Begehr, beides trifft zu.

Einen echten Bedarf an Weib hat nicht jeder Mann, aber begehren nordet manchen ein. Das darf man nicht vergessen.
Das bezweifle ich, Abischai.
Es gibt Leute die sind gerne zeitweilig allein, aber die Lust am anderen Geschlecht verspüren auch diese Männer.
Wer das verneint betrügt sein Umfeld und sich selbst.
Der überwiegende Rest mag nicht so gern allein sein.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Abischai
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#100 Re: Christen und Sexualität

Beitrag von Abischai » Fr 21. Jun 2013, 00:23

meine Worte...
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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