Dafür kennt ihn Dr. Joachim Vette und mein alter Freund, der ein paar Semester katholische Theologie studiert hat.Savonlinna hat geschrieben:'Das weiß ich nicht. Ich kenne auch keinen Begriff "historisch-kritische Exegese".Halman hat geschrieben:Savonlinna, gibt es sowas wie einen Mainstream unter den Exegeten?
Darf ich daraus ableiten, dass man den Realtätsgehalt christlicher Glaubensinhalte, wie den Glauben an die Wirksamkeit des Heiligen Geistes, oder die Auferstehung Jesu Christie, anhand der historisch-kritischen Methode gar nicht bewerten kann und die theologische Forschung hierzu gewissermaßen einen "agnostischen Standpunkt" einnimmt?Savonlinna hat geschrieben:Solche Fragen fallen nicht in die historisch-kritische Forschung.Halman hat geschrieben:Wie werden Wunder bewertet? Fanden sie niemals statt, weil Wunder unmöglich sind, oder wird ihre Möglichkeit in Erwägung gezogen? (bspw. die Auferstehung Jesu)
Die Kritiker in diesem Thread zeichnen hier allerdings ein gänzlich anderes Bild, gem. der die "Exegese" sehr wohl diesbezüglich Stellung bezieht. (Dahinter stehen natürlich Exegeten, welche ihre Positionen vertreten.)
Im Ersten Korintherbrief (Kapitel 15) argumentiert Paulus anhand einer nüchternen Zeugenliste und beruf sich dabei u.a. auf mehr als 500 Zeugen, von denen die Meisten zurzeit der Abfassung des Briefes (54/55 n. Chr.) noch lebten.Savonlinna hat geschrieben:Es kann nur untersucht werden, was in den Texten steht, wie es möglicherweise gemeint ist und aus welchem geistig-mentalen Umfeld die Aussagen stammen.
Bei der "Auferstehung Jesu" zum Beispiel weiß man, dass sie eben erst nach dem Tod Jesu verschriftlicht wurde.
Zeugen gibt es ja auch laut Bibel nicht, glaube ich, sondern höchstens Zeugen für das leere Grab.
Wenn ich Dich recht verstehe, wird diese Möglichkeit auch nicht kathegorisch verneint.Savonlinna hat geschrieben:Da gerade diese Erzählungen für mich von hohem literarischen Wert sind - wundervoll komponiert -, nehme ich an, dass sie Glaubensaussagen sind.
Von letzterem geht die moderne Theologie eigentlich fast grundsätzlich aus.
Und "Glaubensaussagen" heißt oft nicht unbedingt, dass die Auferstehung physisch statt fand.
Bei den Spätschriften zum NT handelte es sich m. W. überwiegend um gnostische Schriften. Diese wurden aus theologischen Gründen abgelehnt. (Vielleicht werde ich darüber mal einen Thread eröffnen.)Savonlinna hat geschrieben:Diejenigen, die die Bibel zusammenstellten, haben solche leichtgewichtigen Wunder-Erzählungen nicht in das Neue Testament genommen, sondern nur die, die einem bestimmten Jesus-Bild entsprachen, das sie wahrscheinlich für wertvoller hielten und wohl auch wertvoller sind.
Mein Freund bezog sich häufiger auf Zenger. Hinter dem ersten Suchergebnis befindet sich eine mir bekannte "EINLEITUNG IN DAS ALTE TESTAMENT". Gehe ich recht in der Annahme, dass Zenger darin die historisch-kritische Forschung mit der literaturkritischen Deutung verzahnt?Savonlinna hat geschrieben:Ich kenne auch den Begriff "literaturkritische Exegese" nicht - aber so, wie Dein Freund den Begriff erläutert, kann meines Achtens damit nur "literaturkritsche Interpretation oder "literaturkritische Deutung" gemeint sein.
Das gleiche gilt dann für "historisch-kritische Exegese", die er ja parallel benutzt.
Danke für Deine fundierte Anwort.Savonlinna hat geschrieben:In der deutschsprachigen literaturkritischen Deutung oder Analyse oder Auslegung haben wir so alte Texte gar nicht, aber im Prinzip ist es da auch so: will man verstehen, wie ein Text im 9. Jahrhundert gemeint sein könnte, muss man zu rekonstruieren versuchen, an welche Erzähtraditionen der Autor anknüpfte und bei seiner Leserschaft voraussetzen konnte.
Das könnte also mit "historisch-kritischer Bibelexegese/literaturkritischer Exegese" gemeint sein.