Parusieverzögerung

Themen des Neuen Testaments
Benutzeravatar
Zeus
Beiträge: 4745
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:32
Wohnort: Lyon
Kontaktdaten:

#611 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Zeus » Do 30. Apr 2015, 12:41

@closs
@Savonlinna
Wenn man eine Behauptung auf die Spitze treibt, dann kann man alles ad absurdum führen.
Weder Münek, Sven, Pluto noch meine Wenigkeit haben von
closs hat geschrieben:DER Wissenschaft anerkanten TATSACHE
oder
Savonlinna hat geschrieben:unumstößlichen Fakten
geschrieben.
Übereinstimmend (mit ähnlichen Worten) wurde folgende Aussage gemacht:
Es besteht weitgehender Konsens darüber, dass der Wanderprediger Jesus sich geirrt hatte, als er das baldige Gottesreich ankündigte.
Übrigens warten wir immer noch auf den Namen eines namhaften Bibelforschers, der anderer Meinung ist.
Zuletzt geändert von Zeus am Do 30. Apr 2015, 13:27, insgesamt 1-mal geändert.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

Hemul
Beiträge: 19835
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:57

#612 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Hemul » Do 30. Apr 2015, 12:47

Zeus hat geschrieben: Es besteht weitgehender Konsens darüber, dass der Wanderprediger Jesus sich geirrt hatte, als er das baldige Gottesreich ankündigte.
Klaro hier seid "Ihr Euch", will heißen- Du, Münek, u. Sven einig-Gell? :lol:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#613 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Münek » Do 30. Apr 2015, 12:55

Savonlinna hat geschrieben: http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex ... 513826f38/

Der ganze Artikel zeigt, dass eine bestimmte Form des eschatologischen Denkens erst lange nach Jesu Tod entwickelt wurde.
Weiter zeigt er, dass keine Eindeutigkeit des Verstehens vorliegt.
Und drittens zeigt er - für mich besonders interessant -, dass "das entscheidende Heilsereignis" durch Tod und Auferweckung im Bewusstsein der Gläubigen bereits eingetreten sei.
Und viertens, ebenfalls interessant: dass das "Kommen Jeus" bereits schon als "Gegenwart" empfunden wurde. Es liegt in dieser Argumentation also keine Verzögerung vor.

Deine Schlussfolgerungen teile ich ganz und gar nicht.

Vielleicht liest Du Dir den Artikel des Theologen noch einmal konzentriert durch. Bei Deinen Zitaten aus dem Beitrag von Christfried Böttrich (Apokylyptik NT) hast Du im Übrigen ein gewichtiges Zitat ausgelassen:

3.1. Parusienaherwartung

"In der frühchristlichen Theologie hat sich das machtvolle Kommen Gottes zu endzeitlichen Gericht
über die Völker und die gesamte Schöpfung verschoben und mit dem Kommen des auferstandenen
und erhöhten Christus
am Ende der Zeiten verbunden (siehe auch - Parusie).

Dieses "Kommen" erwartet die erste Generation NOCH ZU IHREN LEBZEITEN (1Kor 7,29-31). Die Er-
fahrung der PARUSIEVERZÖGERUNG wird zu einem der schwersten Probleme, dessen Bewältigung sich
konzeptionell etwa in der lukanischen Geschichtskonzeption und argumentativ ganz besonders im 2Petr
niederschlägt..."

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#614 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Münek » Do 30. Apr 2015, 13:05

Hemul hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben: Es besteht weitgehender Konsens darüber, dass der Wanderprediger Jesus sich geirrt hatte, als er das baldige Gottesreich ankündigte.
Klaro hier seid "Ihr Euch", will heißen- Du, Münek, u. Sven einig-Gell? :lol:

Nein, dieser Konsens besteht unter den neutestamentlich wissenschaftlich forschenden Theologen.
Das Thema "Naherwartung" Jesu (Reich Gottes) und der Urchristen (Parusie Christi) wird in diesem
Kreis NICHT kontrovers diskutiert.

Wer etwas anderes behauptet, ist beweispflichtig. Aber diesbezüglich kam da bisher NICHTS... :shock:

Hemul
Beiträge: 19835
Registriert: So 21. Apr 2013, 11:57

#615 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Hemul » Do 30. Apr 2015, 13:13

Münek hat geschrieben: 3.1. Parusienaherwartung
Dieses "Kommen" erwartet die erste Generation NOCH ZU IHREN LEBZEITEN (1Kor 7,29-31). "

29 Eins ist sicher, Geschwister: Es geht immer schneller dem Ende zu. Deshalb darf es in der Zeit, die uns noch bleibt, beim Verheirateten nicht die Ehe sein, die sein Leben bestimmt; 30 beim Traurigen darf es nicht die Traurigkeit sein und beim Fröhlichen nicht die Freude. Wer etwas kauft, soll damit so umgehen, als würde es ihm nicht gehören, 31 und wer von den Dingen dieser Welt Gebrauch macht, darf sich nicht von ihnen gefangen nehmen lassen. Denn die Welt in ihrer jetzigen Gestalt ist dem Untergang geweiht.

Wieso liest Du hier eine Parusie Naherwartung heraus? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Benutzeravatar
Zeus
Beiträge: 4745
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:32
Wohnort: Lyon
Kontaktdaten:

#616 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Zeus » Do 30. Apr 2015, 13:22

Del
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

Benutzeravatar
Savonlinna
Beiträge: 4300
Registriert: So 2. Nov 2014, 23:19

#617 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Savonlinna » Do 30. Apr 2015, 13:53

Zeus hat geschrieben: Übrigens warten wir immer noch auf den Namen eines namhaften Bibelforschers, der anderer Meinung ist.
Wer ist "wir"?
Wieviel Namen brauchst Du, bevor es einer ist?
Ich habe bereits zwei namhafte Bibelforscher mit Link, Namen, Universität hier genannt, inklusive Zitaten.
Ich wünschte mir, dass auch Du oder jemand anders das mal tut.
Behauptungen bringen rein gar nichts, es muss belegt werden.
Und nicht mit Bibelzitaten, denn es geht hier ja um die Deutung der Bibelzitate.

Münek hat geschrieben:Bei Deinen Zitaten aus dem Beitrag von Christfried Böttrich (Apokylyptik NT) hast Du im Übrigen ein gewichtiges Zitat ausgelassen:
Ich habe den ganzen Artikel verlinkt und ein paar Abschnitte zitiert, mit denen ich etwas ganz Bestimmtes - und dieses Bestimmte habe ich vorher erwähnt- belegen wollte.
Ausgelassen habe ich also nichts. Pluto würde sich das verbitten, dass ich ganze Artikel zitiere.

Münek hat geschrieben:3.1. Parusienaherwartung

"In der frühchristlichen Theologie hat sich das machtvolle Kommen Gottes zu endzeitlichen Gericht
über die Völker und die gesamte Schöpfung verschoben und mit dem Kommen des auferstandenen
und erhöhten Christus
am Ende der Zeiten verbunden (siehe auch - Parusie).

Dieses "Kommen" erwartet die erste Generation NOCH ZU IHREN LEBZEITEN (1Kor 7,29-31). Die Er-
fahrung der PARUSIEVERZÖGERUNG wird zu einem der schwersten Probleme, dessen Bewältigung sich
konzeptionell etwa in der lukanischen Geschichtskonzeption und argumentativ ganz besonders im 2Petr
niederschlägt..."
Da hast Du es doch selber zitiert, dass es "zu einem der schwersten Probleme" wird.
Also gibt es keine Eindeutigkeit, und das wollte ich belegen.

Ich verstehe, ehrlich gesagt, überhaupt nicht mehr, welches Problem man hier hat.
Dass die Forscher sich einig sind, ist ja nun gründlich widerlegt, und auch, dass es nur eine Deutungsart gibt.

Freilich kann man es immer wieder neu gegenteilig behaupten, ohne es jemals zu belegen, und dagegen bin ich machtlos.
Ich verliere dann auch das Interesse.

Benutzeravatar
Münek
Beiträge: 13072
Registriert: Di 7. Mai 2013, 21:36
Wohnort: Duisburg

#618 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Münek » Do 30. Apr 2015, 14:47

Savonlinna hat geschrieben:Da hast Du es doch selber zitiert, dass es "zu einem der schwersten Probleme" wird.
Also gibt es keine Eindeutigkeit, und das wollte ich belegen.

Die "Parusieverzögerung" führte - wie ich zitierte - "zu einem der schwersten Probleme". Was hat diese Festellung
des von Dir genannten Theologen Böttrich mit "fehlender Eindeutigkeit" zu tun? Du schriebst, dass keine Verzöge-
rung vorlag, Böttrich dagegen spricht das Problem Parusieverzögerung aber ausdrücklich an (siehe Abschnitt "Pa-
rusienaherwartung
"). :o

Inwiefern weicht Böttrich in seinem Beitrag von der einvernehmlichen Auffassung der übrigen Theologen zur Naher-
wartungsfrage ab? Wo genau siehst Du hier einen Dissens? Ich erkenne keinen.

Kannst Du mir bitte den zweiten Theologen nennen, der angeblich von der Mehrheitsmeinung seiner Kollegen abwei-
chen soll. Ich bin mir sehr sicher, dass Du auch hier was falsch verstanden hast.

Benutzeravatar
Zeus
Beiträge: 4745
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:32
Wohnort: Lyon
Kontaktdaten:

#619 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von Zeus » Do 30. Apr 2015, 14:52

Savonlinna hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dieses "Kommen" erwartet die erste Generation NOCH ZU IHREN LEBZEITEN (1Kor 7,29-31). Die Erfahrung der PARUSIEVERZÖGERUNG wird zu einem der schwersten Probleme, dessen Bewältigung sich konzeptionell etwa in der lukanischen Geschichtskonzeption und argumentativ ganz besonders im 2Petr niederschlägt..."
Da hast Du es doch selber zitiert, dass es "zu einem der schwersten Probleme" wird.
Also gibt es keine Eindeutigkeit, und das wollte ich belegen.

Werte Savonalinna,
1)keine Sau hat was von Eindeutigkeit geschrieben. es war von weitgehender Einigkeit unter Bibelforschern die Rede.
(Nachzulesen in Kubitzas Buch "Der Jesuswahn")
2)Was die "schwersten Probleme" betrifft, so handelt es sich ALLEIN um Probleme der lieben Gläubigen. Es kann doch nicht sein, dass der "Sohn Gottes" sich geirrt hat. Nicht wahr?
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#620 Re: Parusieverzögerung

Beitrag von closs » Do 30. Apr 2015, 14:57

Hemul hat geschrieben: weil die Zeit dafür noch nicht reif war.
Sehe ich genauso - die Jünger waren noch nicht so weit. "Und sie verstanden ihn nicht" ist ein gängiges Motiv in der Bibel.

Zeus hat geschrieben:Übereinstimmend (mit ähnlichen Worten) wurde folgende Aussage gemacht
Das Wort "Tatsache" fiel einige Male.

Zeus hat geschrieben:Übrigens warten wir immer noch auf den Namen eines namhaften Bibelforschers, der anderer Meinung ist.
Bin ich zur Zeit nicht weit genug drin. - Ich habe mal welche genannt, was zurückgewiesen wurde, weil es sich um Fundamental-Theologen handelte. - Weiterhin habe ich die Zusammenfassung der katholischen Theologie (die ja von Bibelforschern gemacht wird) samt Bibelstellen genannt - hat alles nichts genutzt.

Es scheint so, als dürfe alles, was der eigenen Meinung nicht entspricht, nicht "namhaft" genannt werden. ;)

Münek hat geschrieben:Dieses "Kommen" erwartet die erste Generation NOCH ZU IHREN LEBZEITEN
Das ist gut möglich - "die Jünger waren noch nicht so weit", sagt Hemul dazu (aus meiner Sicht) zu Recht. - Dass man nach Jesu Tod in den Gemeinden wirklich eine Naherwartung hatte, ist nicht bestritten - es geht um die Aussage, dass Jesus dies geglaubt habe und sich darin geirrt habe. - Das ist eine ganz andere Aussage.

Münek hat geschrieben:Wer etwas anderes behauptet, ist beweispflichtig.
Beweisen kann man so rum wie anders rum nichts - man kann nur in der Gesamtschau der Zitate seine jeweilige Interpretation begründen.

Münek hat geschrieben:Das Thema "Naherwartung" Jesu (Reich Gottes) und der Urchristen (Parusie Christi) wird in diesem Kreis NICHT kontrovers diskutiert.
Naherwartung der Urchristen und Naherwartung Jesu sind zwei völlig unterschiedliche Paar Stiefel. - Dass Urchristen (wieviele auch immer) diese Erwartung hatten, ist auch bei den Katholiken anerkannt - DA diskutiert man wirklich nicht kontrovers.

Es geht hier um das, was Jesus gemeint hat - und das wiederum ist aus Sicht (etwa) der katholischen und evangelischen Theologie zioemlich klar - und zwar zu-un-gunsten einer Naherwartung. - Nochmals zur Erinnerung: "Und sie verstanden ihn nicht".

Münek hat geschrieben: Aber diesbezüglich kam da bisher NICHTS...
Massenweise kam da was - Bibelzitate en masse (ich blättere jetzt NICHT zurück) - Begründungen ("Und sie verstanden ihn nicht") - Einführungen in das Wesen kritischer Textarbeit (Savolinna), demnach man nicht mit dem Wort "Tatsache" rumpoltern kann - etc.

Gesperrt