Der Tod: Strafe/Geschenk Gottes, oder Notwendigkeit?

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
closs
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#51 Re: Der Tod: Strafe/Geschenk Gottes, oder Notwendigkeit?

Beitrag von closs » So 26. Apr 2015, 16:16

Salome23 hat geschrieben:was "in Wirklichkeit" ist, weiss keiner von uns.
Dieser Vorbehalt gilt natürlich immer - es gibt für den Menschen kein absolutes Wissen, sondern immer nur Syste-Wissen. - Aber das sagt man halt nicht immer, weil es sonst umständlich wird.

Pluto hat geschrieben:Das Problem hier ist, dass unsere Justiz auf alteingesessene christliche Werte aufbaut.
Traditionell gibt es da Quer-Verbindungen, die aber nicht entscheidend sind. - Denn in der Praxis ist von diesem christlichen Erbe wenig zu spüren.

Justiz beruht im wesentlichen darauf, eine Ordnungs-Größe innerhalb des Staates zu sein. - Ist etwas gesellschafts-verträglich oder nicht.

Pluto hat geschrieben:Objeltiv gesehen, wenn Jemand zum Mörder wird, dann hat das mit Veranlagung, Umfeld (Motiv) und Gelegenheit zu tun.
Sehr pragmatisch formuliert - wie Du siehst, muss man dafür Begriffe wie "Delikt-Fähigkeit" gar nicht bemühen.

Pluto hat geschrieben:Deshalb bleibt die Schuld subjektiv.
Insofern, dass sie das Subjekt betrifft, JA. - Insofern, dass jemand an Schuld "selber schuld" sei, NEIN.

Pluto hat geschrieben:Objektiv hingegen ist nur die VERANTWORTUNG, weil sie trotz Busse oder Vergebung Bestand hat.
Was ist "Verantwortung"? - Ist es nicht ein gesellschaftliches Etikett, um Zuordnungen zu ermöglichen?

Pluto hat geschrieben:"Erbschuld" (Erbsünde) ist wie Nietzsche schon sagte, eine Erfindung der Priesterschaft
Deskriptiv richtig, normativ falsch.

Pluto hat geschrieben:Siehst du jetzt, warum ich sage, dass es "Schuld" (Erbsünde) nur im biblischen Kontext geben kann.
Moment: GEBEN tut es das auch außerhalb des biblischen Kontextes - aber verständlich ist es nur im biblischen Kontext.

Pluto hat geschrieben:, es entbehrt aber jeglicher Logik
Das hängt von den Prämissen ab, auf denen man Logik gründet. - Solange man "Fügung" als mit "freiem Willen" interferierend setzt, versteht man nicht den Sinn von "Fügung". - Es ist eines dieser Felder, bei denen die Kluft zwischen säkularem und christlichem Weltbild deutlich wird.

Pluto hat geschrieben:Eben das müsstest du erst mal nachweisen.
Man kann es nur erklären - und um es zu verstehen, muss man die Grundlagen verstanden haben, die eben nicht säkularer Natur sind.

Pluto hat geschrieben:Du scheinst immer noch dem Irrglauben zu frönen, es gäbe geistige Existenz ohne Körper.
Und umgekehrt. - Wir werden beide scheitern, weil beide Behauptungen nicht falsifizierbar sind.

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sven23
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#52 Re: Der Tod: Strafe/Geschenk Gottes, oder Notwendigkeit?

Beitrag von sven23 » So 26. Apr 2015, 16:21

closs hat geschrieben:Und umgekehrt. - Wir werden beide scheitern, weil beide Behauptungen nicht falsifizierbar sind.
Das Krümelmonster ist auch nicht falsifizierbar. Ist seine Existenz deshalb um einen Deut wahrscheinlicher?
Natürlich nicht. Man sollte deshalb nicht den Fehler begehen, sich hinter einer Nicht-Falsifizierbarkeit zu verstecken, das führt nur zu Selbstbetrug.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#53 Re: Der Tod: Strafe/Geschenk Gottes, oder Notwendigkeit?

Beitrag von closs » So 26. Apr 2015, 16:21

sven23 hat geschrieben:Bei dir klingt es, also ob die abgestürzten Opfer belohnt worden wären, das ist krank.
:lol: Das wäre wirklich krank.

sven23 hat geschrieben:man spricht nicht umsonst von der Todesstrafe.
Aus materialistischer Sicht ist das ja auch schlüssig.

sven23 hat geschrieben:Aus Fatalismus kann auch Fanatismus werden.
Es gibt keinen christlichen Fatalismus. - Allerdings scheint jede Art der Vorsehung unter materialistischen Gesichtspunkten als Fatalismus verstanden zu werden - das sagt etwas über den Materialismus aus, nicht aber über das Christentum.

sven23 hat geschrieben:Muß das Dasein "befreit" werden? Oder ist es nur eine bequeme Ausrede, sich im Dasein nicht engagieren zu müssen?
Auch hier: Ganz im Gegenteil: Es ist eine Befreiung, um sich im Dasein störungsfrei engagieren zu KÖNNEN.

Es ist immer wieder interessant, wie Schlussfolgerungen um 180° gedreht sein können.

sven23 hat geschrieben:Muß das Dasein "befreit" werden?
Der Mensch muss so weit wie möglich (!) VON den Gesetzes des Daseins befreit sein - also möglichst unabhängig sein.

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#54 Re: Der Tod: Strafe/Geschenk Gottes, oder Notwendigkeit?

Beitrag von closs » So 26. Apr 2015, 16:24

sven23 hat geschrieben:Das Krümelmonster ist auch nicht falsifizierbar. Ist seine Existenz deshalb um einen Deut wahrscheinlicher?
Letztlich führt nichts um die Gabe der Unterscheidung rum - ohne das geht es nicht. - Wer unterscheiden kann, sieht im "Krümelmonster" ein Nichts - aber: Diese Unterscheidungs-Fähigkeit ist eben nicht falsifizierbar. - Die wirklich entscheidenden Dinge finden jenseits des Falsifizierbaren statt.

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sven23
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#55 Re: Der Tod: Strafe/Geschenk Gottes, oder Notwendigkeit?

Beitrag von sven23 » So 26. Apr 2015, 16:30

closs hat geschrieben: Es ist immer wieder interessant, wie Schlussfolgerungen um 180° gedreht sein können.
Komisch, dasselbe muß ich immer bei dir denken. :lol:

closs hat geschrieben: Der Mensch muss so weit wie möglich (!) VON den Gesetzes des Daseins befreit sein - also möglichst unabhängig sein.

Diese Unabhängigkeit ist eine Illusion. Selbst Urlaub vom Dasein ist immer noch Teil des Daseins. Warum immer diese Fluchtgedanken? :lol:
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#56 Re: Der Tod: Strafe/Geschenk Gottes, oder Notwendigkeit?

Beitrag von sven23 » So 26. Apr 2015, 16:31

closs hat geschrieben: - Die wirklich entscheidenden Dinge finden jenseits des Falsifizierbaren statt.
Also nur im Kopf/Fantasie.
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#57 Re: Der Tod: Strafe/Geschenk Gottes, oder Notwendigkeit?

Beitrag von Savonlinna » So 26. Apr 2015, 16:34

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Du scheinst immer noch dem Irrglauben zu frönen, es gäbe geistige Existenz ohne Körper.
Und umgekehrt. - Wir werden beide scheitern, weil beide Behauptungen nicht falsifizierbar sind.
Und es ist unglaublich ermüdend für den Leser, diesen sinnleeren Disput Woche für Woche, Monat für Monat, und ich vermute auch Jahr für Jahr in immer den gleichen Worten lesen zu müssen.

Wo ist der Erkenntnisgewinn für euch beide selber? Ihr wisst doch beide, dass ihr auch morgen und übermorgen euch immer wieder dieselben Sätze ins gegenseitige Stammbuch schreibt, obwohl es beiden klar ist, dass keiner an dem Wortwechsel auch nur ein Jota ändern wird.

Vor allem werden immer wieder dieselben Begriffe wie "Dasein" und "Sein" benutzt, ohne dass je erklärt würde, was damit gemeint ist und wie das für einen normalen Bürger nachvollziehbar ist.
Dann wird wieder mal der Begriff "Hermeneutik" eingeflochten, damit noch weniger jemand nachprüfen kann, ob außer Wortschaum etwas stattfindet, dann kommt ein Begriff wie "was der Fall ist", wo auch keiner weiß, was das nun wieder wofür ein Argument ist, aber immerhin kann die Mühle sich wieder drehen.

Max Frisch hat mal in einem Theaterstück dargestellt, wie die Hölle ist. Da sitzen die Leute und sagen Jahrhundert für Jahrhundert immer dasselbe, wiederholen immer dieselben Dispute.

Wenn ihr selber keinerlei Erkenntnisgewinn aus euren festgestanzten Dialogen holen könnt - wie soll das dann der Leser?

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#58 Re: Der Tod: Strafe/Geschenk Gottes, oder Notwendigkeit?

Beitrag von closs » So 26. Apr 2015, 16:35

sven23 hat geschrieben:Warum immer diese Fluchtgedanken?
(Weitgehende) Unabhängigkeit = Flucht?

sven23 hat geschrieben:Also nur im Kopf?
Es gibt NICHTS, was aus Sicht des Menschen NICHT "nur im Kopf" wäre. - Damit kommen wir nicht weiter.

Der Mensch kann nur wahrnehmen - jegliche Wahrnehmung erfolgt über den Menschen - bei reflektierende Wahrnehmung übers "Cogito".

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#59 Re: Der Tod: Strafe/Geschenk Gottes, oder Notwendigkeit?

Beitrag von Savonlinna » So 26. Apr 2015, 16:38

sven23 hat geschrieben:
closs hat geschrieben: - Die wirklich entscheidenden Dinge finden jenseits des Falsifizierbaren statt.
Also nur im Kopf/Fantasie.
Ach, sven, Du sagst auch ewig dasselbe.
Das Forum läuft sich einfach tot. Eine Mühle ohne Korn drin, das zu mahlen wäre.

Was nicht falsifizierbar ist, ist darum nicht Phantasie. Das sollte man eigentlich wissen, wenn man ein bisschen nachdenkt und ein bisschen was über Wissenschaft gelesen hat.

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sven23
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#60 Re: Der Tod: Strafe/Geschenk Gottes, oder Notwendigkeit?

Beitrag von sven23 » So 26. Apr 2015, 16:40

closs hat geschrieben:(Weitgehende) Unabhängigkeit = Flucht?
Wie soll das praktisch gehen? Unabhängigkeit vom Dasein. Selbst im Kloster bist du Regeln des Daseins unterworfen.
Zuletzt geändert von sven23 am So 26. Apr 2015, 16:50, insgesamt 1-mal geändert.
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