Hallo Halman,
zwei Sachen muss ich vielleicht noch einmal deutlich sagen:
a. ich habe an der Bibel selber und der Bibelforscher kein Interesse.
Ich bin in dieses Thema reingerutscht, weil Ergebnisse der Textdeutung als "bewiesenes Fakt" bezeichnet wurden. Darum habe ich diesen einen Artikel rausgesucht, der belegt, dass es von der allgemeinen Theologie nicht als "Fakt" gewertet wird. Mir ging es um die literaturwissenschaftliche Methode, an die die historisch-kritische ja angelehnt ist. Sie kann einfach nichts als "Fakt" bezeichnen.
b. Wie ich oben im Thread schon erläutert habe, habe ich bei Berger unwissenschaftliche Behauptungen vorgefunden, die er unter dem Deckmantel der Wissenschaftlichkeit dargelegt hat. Mir ist so etwas zuwider, und mir ist darum Klaus Berger zuwider.
Insofern mag ich es nicht, wenn Du mir immer wieder Berger aufs Auge drücken willst. Ich will mich mit diesem Mann nicht auseinandersetzen, das stiehlt mir wertvolle Zeit.
Vielleicht noch ein c.
Ich bin in gewissem Sinne interessiert an dem, was unter "Reich Gottes" sowohl zu der Zeit Jesu, als auch zur Zeit der ersten Christen als auch in der heutigen Zeit verstanden wurde und wird.
Das schließt aber nicht ein, dass ich mich dafür interessiere, was der oder ein anderer und noch ein dritter Theologe dazu sagt.
Wenn ich auf einen Theologen stoße, dessen Sprache ich in meine leicht übersetzen kann und von dem ich lernen kann, dann werde ich ihn selber finden.
Das klingt jetzt vielleicht etwas schroff, aber mir liegen manchmal die nebulösen Worte nicht so, auch wenn sie sanfter ankommen würden.
Ist nicht schroff gemeint.
Halman hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Halman hat geschrieben: Um es kurz zu machen: Die allgemeine Lehrmeinung der Exegeten ist
Nicht böse sein, aber eine Diskussion dieser Art ist nichts für mich.
Über eine "allgemeine Lehrmeinung" bilde ich mir lieber selber ein Bild, wenn es mich interessiert.
Da Du das hier nicht belegen kannst, ist das kein Fundament, auf dem ich diskutieren kann.
Woher willst Du wissen, dass ich das nicht belegen kann?
Ich meinte nicht, dass Du das theoretisch nicht belegen kannst - ich schrieb ja selber im post davor, dass eine solche Belegung ein Forum sprengen würde. Ein gründlicher Forschungsbericht kann in der Herstellung einige Wochen dauern.
Halman hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Es ist ohnehin kein Argument, wenn man Mainstreammeinungen ins Feld führt.
Nun, ich hatte angenommen, dass Du dich auf diese Mainstreammeinung der Exegeten stützt.
Ich hatte mich klar nur auf diesen einen Artikel bezogen.
Halman hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Dies führt zur möglicherweise sinnfreien Debatte über "echte" Jesusworte, denn nach welchen Kritierien will man diese Herausfiltern?
Wenn Du diese Kriterien nicht kennst, dann ist für mich darüber auch kein Reden. Denn eine Unkenntnis über eine Methode erfordert für mich, dass man sich diese Kenntnisse erwirbt.
Mit meiner Frage wollte ich zum Nachdenken anregen und dazu appellieren, Kritierien zu benennen.
Ich bin kein Theologe, ich habe keinerlei Kriterien dafür. Aber ich weiß, dass es diese Kriterien gibt. Und dass sie zu Ergebnissen geführt haben.
Manches lässt sich auch erschließen, weil 40 Jahre eine Menge Holz sind und keiner mitstenographiert hat.
Halman hat geschrieben:Danke für den Link. Im Abschnitt
Zur Entstehung der Sprache von einer Parusie Christi im Urchristentum steht:
Da das Anliegen des 'Historischen Jesus' die personale Vermittlung der gegenwärtig ankommenden Gottesherrschaft für → Israel war (vgl. Lk 11,20; 17,20f), deren geschichtlich wirkmächtiger Anfang (vgl. Mk 4,31.32a) sich trotz seines Todes in Vollendung durchsetzen wird (vgl. Mk 14,25), dürfte ihm die postmortale eschatologische Parusie-Hoffnung seiner Person (vgl. die Parusie des Menschensohn-Christus Mt 24,3ff) fremd gewesen sein.
Aus diesem Grund ist anzunehmen, dass von der Ankunft Christi erst in der nachösterlichen → Gemeinde gesprochen wurde, die ihre Hoffnung im Kontext einer röm.-hell. Umwelt artikulierte.
Farbliche Hevorhebung von mir.
Genau dieses Zitat hatte ich ja gebracht. Oder zitierst Du jetzt mein Zitat?
Halman hat geschrieben:Hier stützt sich Prof. Dr. Ulrich Mell auf G. Theißens "historischen Jesus"
Das müsstest Du mir jetzt aber wirklich hieb- und stichfest belegen. Hast Du Mell danach befragt?
Am Ende des Artikels sind ja seine Quellenangaben. Ein Theißen ist da nicht erwähnt.
Prof. Mell referiert auf Basis der historisch-kritischen Methode auf seriöse Weise sehr detailliert eben auch Annahmen, die sich u.a. insbesondere auf Theißens Rekonstruktion eines "historischen Jesus" stützt und diese Theorie fällt und steht mit dem "Ostergraben".
[/quote]
Wenn Theißen sich auf etwas stützt, dann heißt das nicht, dass Mell sich darauf ebenfalls stützt.
Ich habe aber den ganzen Mell-Artikel noch nicht durch, insofern werde ich weiterhin darauf achten, was er zu "Ostern" sagt.
Im Moment sehe ich nur, dass Du Mell andauernd unterstellst, er würde irgendwas mit Ostergraben meinen, wenn er in Wirklichkeit von der helenisch-römischen Kultur des Urchristentums redet.
Mich interessiert dieser Ostergraben zur Zeit nicht, weil an Mell mich gerade der Bezug zu dem "Parousie-Begriff in der spätantiken Mentalität interessiert. Da liegt ein halbes Jahrhundert dazwischen.
Wir beide haben völlig unterschiedliche Themen.