Halman hat geschrieben: Um es kurz zu machen: Die allgemeine Lehrmeinung der Exegeten ist
Nicht böse sein, aber eine Diskussion dieser Art ist nichts für mich.
Über eine "allgemeine Lehrmeinung" bilde ich mir lieber selber ein Bild, wenn es mich interessiert.
Da Du das hier nicht belegen kannst, ist das kein Fundament, auf dem ich diskutieren kann.
Es ist ohnehin kein Argument, wenn man Mainstreammeinungen ins Feld führt.
Halman hat geschrieben:Dies führt zur möglicherweise sinnfreien Debatte über "echte" Jesusworte, denn nach welchen Kritierien will man diese Herausfiltern?
Wenn Du diese Kriterien nicht kennst, dann ist für mich darüber auch kein Reden. Denn eine Unkenntnis über eine Methode erfordert für mich, dass man sich diese Kenntnisse erwirbt.
Sie nicht kennen und darum für sinnfrei halten - das ist für mich nichts.
Falls man die Kriterien kennt, aber für Betrug hält, dann müsste das begründet werden.
Halman hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Halman hat geschrieben:
Und dies hängt damit zusammen, dass die Jünger gem. der liberalen - und historisch-kritischen Exegese nach Ostern die jesuanische Botschaft neu interpretierten.
Hier musst Du nun aber wirklich etwas falsch verstanden haben, denn die historisch-kritische Exegese ist keine Interpretationssicht - vom Resultat her -, sondern ist eine Methode. Wenn Du eine Methode mit einer "liberalen Exegese" in einen Topf wirfst, dann komme ich da nicht mehr mit und kann nichts dazu sagen.
Hier gebrauchte ich einfach nur eine unglückliche Forumlierung. Natürlich wandten Jesu Jünger keine historisch-kritische Exegese an.
So was Komisches würde ich auch nicht behaupten.
Ich hatte Deine Formulierung schon verstanden: gemäß der heutigen liberalen etc. Exegese würde die und die Interpretation gängig sein.
Aber das eben hast Du in meinen Augen falsch verstanden. Eine
Methode erzwingt nicht dies oder jenes Ergebnis. Du verwechselst Methode mit Weltanschauung. 'Eine Methode erhebt auch keinen Absolutheitsanspruch.
Halman hat geschrieben: Die modernen Exegeten kamen Überwiegend zu dem Schluss, dass die Jünger Jesu Botschaft nach Ostern uminterpretierten.
Ja, aber das war ja nun nicht mein Thema, und das ist nicht das Thema des Artikels.
Der Artikel thematisiert nicht die Auffassung der Jünger, sondern die des Urchristentums.
Und da wird gezeigt - und das hatte 2Lena bereits angeschnitten -, dass das Urchristentum sich in einer anderen Zeit vorfand und von dieser mitgeprägt war:
Ulrich Mell hat geschrieben:finden sich jedoch Begriff wie Vorstellung [von Parousie] im röm.-hell. Kulturkreis (s.u. 3.1), ist die Forschung überwiegend der Meinung, dass das Urchristentum den Begriff seiner Umwelt entnommen und für seine Erwartung aktiviert hat. hier noch einmal der LInk:
http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex ... 2bec5d6df/
Halman hat geschrieben:Die historisch-kritische Exegese geht aber über Textinterpretation hinaus, da sie die historische Dimension einbezieht, was sicher auch ihre größte Leistung ist.
Es gibt keine "historisch-kritische
Exegese", sondern nur eine historisch-kritische Methode oder historisch-kritische Forschung.
Die Ergebnisse der historisch-kritischen Untersuchung werden dann in der Textinterpretation angewandt, aber als Modell - das aus den Ergebnissen heraus nachvollziehbar sein muss.
Das kann man in dem Artikel sehr schön sehen. Die Untersuchung, wie "Parousie" zu Zeiten des Urchristentums benutzt wird, führt zu der Wahrscheinlichkeit, dass das Urchristentum selber diesen Begriff auch so verstanden hat.
Halman hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Ich bin da ergebnisoffen. Ich finde beide Möglichkeiten spannend.
Mir ging es hier erst mal nur darum, zu klären, dass die Worte Jesu aus der Feder der Evangelisten stammen.
Wie soll Textanalyse Licht auf diese Frage werfen?
Du verstehst möglicherweise unter "Textanalyse" eine werkimmanente Deutung?
Die Textanalyse im Rahmen der historisch-kritischen Methode untersucht die historische Herkunft der dort benutzen Begrifflichkeiten und Mentalitäten.
Halman hat geschrieben:Nun, dann sollte es erlaubt sein, die theoretischen Folgerungen in Frage zu stellen.
Man kann alles und jedes in Frage stellen. Nur muss das Substanz haben. Aber aus Unkenntnis heraus ist ein In-Frage-Stellen für mich ohne Substanz. Ich kann dazu nichts sagen.
Was Du vielleicht auch außer Acht lässt, ist, dass grundsätzlich vierzig oder fünfzig Jahre nach einem Ereignis dieses Ereignis seinen eigenen Verlauf genommen hat. Das merke ja sogar ich schon in meinem eigenen Leben. Ist der eigene Vater gestorben, bekommt man von diesem Vater nach seinem Tod ein anderes Bild. Oder ist ein Politiker gestorben, wird er schon kurz nach seinem Tod in irgendeiner Weise verklärt.
Der Tod erschüttert immer, und er produziert im Menschen neue Deutungsformen.
Halman hat geschrieben:Vielleicht zur meiner Verteidigung nur so viel: Bezüglich der Pentateuchforschung spricht der Exeget Prof. E. Zenger von einem unüberschaubaren "Spektrum der Hypothesenbildung". Gut, sie ist auch laut Zenger das "schwierigste und kontroverseste Feld der Exegese", dies ist sicher nicht analog zu den Evangelien. Aber ich denke, dass es auch da Thesen, Annahmen und verschiedene Theorien gibt.
Selbstverständlich. Oben aber hast Du noch geschrieben, dass sie alle gleich denken.
Ich habe diesen Artikel überhaupt nur gebracht, um aufzuzeigen, dass es keine einhellige Meinung gibt und diese Dinge kontrovers diskutiert werden.
Es war hier ja andauernd von "Fakten" die Rede, die bewiesen seien und eine gegenteilige Meinung nicht mehr zuließen.
Halman hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Der "historische Jesus" ist eine theoretische Kontruktion, welche sich der Wahrheit annähern mag, oder auch nicht. Hierüber kann man geteilter Meinung sein und dies hängt unmittelbar mit dem Zusammen, was man für möglich hält.
Letzteres hängt, wie ich schon sagte, nicht mit der Textanalyse zusammen. Denn:
Ich kann sehr wohl die Christus-Gestalt - also die Erhöhung - als Urbild für einen utopischen Menschen, also tatsächlich, bildlich gesehen, für einen "Sohn", oder eine "Tochter" Gottes nehmen; ich kann es sogar für möglich halten, dass so eine Realisierung tatsächlich schon mal auf Erden anwesend war. Warum auch nicht? Keine Forschung kann so etwas widerlegen.
DENNOCH kann Jesus selber sich
nicht so gesehen haben. Das hängt doch einfach nicht miteinander zusammen.
Warum nicht? Das verstehe ich nicht. (Vielleicht liegt es an der Urzeit.

)
Vielleicht liegt es an der Uhrzeit, ja. Dann könnte helfen, das noch mal zu einer anderen Uhrzeit zu lesen.
Aber ich versuche es noch einmal in einfacherer Satzstruktur:
Wenn ich mir ein Bild von dirr mache, heißt das nicht, dass Du Dich selber so siehst wie ich.