Aberglaube im 21. Jahrhundert

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sven23
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#141 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von sven23 » So 5. Apr 2015, 13:41

barbara hat geschrieben: Es könnte auch sein, dass "solche Kreise" bewusst gar nichts erzählen, wenn du in ihrer Nähe bist, weil sie deine Sorte Kommentare schon kennen oder doch zumindest erahnen, und keinen Bedarf sehen, sich diesen Unsinn anzutun.
Es geht aber auch andersrum. Die Journalistin und Buchautorin Amelie Fried hat da auch so ihre Erfahrungen mit dem neuen Esoterikfaschismus gemacht. :lol:
http://www.cicero.de/salon/ob-homoeopat ... rdet/52697
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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barbara
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#142 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von barbara » So 5. Apr 2015, 14:06

WEnn man die inzwischen doch zahlreichen Beiträge zur Homöopathie hier auf dem Forum studiert, dann ist dieses Verhalten (Zitat aus dem Artikel)

schon wird man von Anhängern der (XXX) verfolgt, als habe man eine Mohammed-Karikatur aufs Papstgewand gepinkelt.

eher eine Beschreibung dessen, was die Gegner der Homöopathie tun (inklusive totalem Mangel an Selbstkritik - nämlihc zu erkennen, dass ihr Vergötzerei der Wissenschaft genauso magisch und irrational ist wie all das, was sie kritisiert.), während die Anhänger sich grösstenteils manierlich und üblichen sozialen Standards entsprechend benehmen.

Wie auch hier die Gegnerin der Homöopathie sich nicht zu blöd ist, Fäkalsprache zu benutzen, bloss weil sie auf Facebook entfreundet wurde - was ja so das genaue Gegenteil eines Bekehrungsversuchs ist! - nämlich ein Kontaktabbruch! - und überhaupt eine Tirade, die zwar voller Hass und Gift ist, und dafür ohne Argumente, in die Welt setzt.

naja. :roll:

gruss, barbara

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Faransil
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#143 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Faransil » So 5. Apr 2015, 14:10

barbara hat geschrieben:nämlihc zu erkennen, dass ihr Vergötzerei der Wissenschaft genauso magisch und irrational ist wie all das, was sie kritisiert.
Kannst du diese irre Behauptung begründen?
Was ganz genau ist in der wissenschaftlichen Methodik magisch und irrational?

Oder produzierst du nur Sätze ohne Sinn und Verstand?

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Faransil
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#144 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Faransil » So 5. Apr 2015, 14:14

closs hat geschrieben:
Faransil hat geschrieben:Deine genannten Beispiele können unmöglich "Ersatz-Handlungen" für Materialisten sein, da diese Dinge mit Materialismus einfach nichts zu tun hat.
Eben - deshalb ""Ersatz".
Was hat das mit Ersatz zu tun?
Es ist doch nur ein erweiteter Spielplatz für euch gläubige Anhänger spiritueller und megaphysischer Gebilde.

Nicht aber irgendwelche "Ersatz-Felder" für Materialisten. Deine Aussage ergibt wieder überhaupt keinen Sinn.

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Münek
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#145 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Münek » So 5. Apr 2015, 14:29

barbara hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Es war unser seliger Martin Luther, der alles für einen "Götzen" hielt, "woran der Mensch sein Herz hängt",z.B. am Mammon = Geld und Gut (Martin Luther, "Der Große Kathechismus", 1. Gebot, 1529). Eine sehr eigenwillige Interpretation des alttestamentlichen Gebotes: "Du sollst keine anderen Götter haben neben mir."

Das ist keineswegs eigenwillig, sondern sehr klassisch. Kommt genau so auch im NT vor, "man kann Gott dienen oder dem Mammon, aber nicht beiden" - und kommt auch in andern spirituellen Traditionen genau so vor, zB bei den Anhaftungen des Buddhismus.

Mir leuchtet nicht ein, was in dem Fall "eigenwillig" sein soll - er ist ja mitten im Fluss der Tradition.

Jahwe hatte in seinem 1. Gebot Götter gemeint, die von den Nachbarvölkern angebetet und verehrt wurden.
Gegen dieses Gebot hat sein auserwähltes Volk wiederholt verstoßen, indem es von ihm abfiel und sich anderen
Göttern zuwandte (z.B. kanaanäischen Gottheiten wie Baal).

Zu diesen Göttern zählte gewiss nicht der "Gott Mammon" (Geld, Vermögen, Besitz). Einen "solchen Gott" gab es
nicht.

In der "Hebräischen Bibel" heißt es z.B.: Hiob "war reicher als alle, die im Osten wohnten" (Hiob 1,3). Über die-
sen mit Besitz und Vermögen gesegneten Menschen äußerte sich Gott wie folgt: "Es ist seinesgleichen nicht auf
der Erde
, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse."

Der gottesfürchtige Hiob verdankte seinen Reichtum allein Gott (Hiob 1,10). Erkennbar war dieser Besitz nicht sei-
ne lebensbestimmende Maxime.


Luther schießt mit seiner Interpretation des alttestamentlichen "Verbots der Götterverehrung" über das Ziel hinaus,
wenn er alles zum "Götzen" erklärt, "woran das Herz des Menschen hängt". Völliger Quatsch!

barbara
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#146 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von barbara » So 5. Apr 2015, 14:50

Münek hat geschrieben:Jahwe hatte in seinem 1. Gebot Götter gemeint, die von den Nachbarvölkern angebetet und verehrt wurden.
Gegen dieses Gebot hat sein auserwähltes Volk wiederholt verstoßen, indem es von ihm abfiel und sich anderen
Göttern zuwandte (z.B. kanaanäischen Gottheiten wie Baal).

Damit beschränkst du dich auf eine Bedeutungsebene, nämlich die wörtliche.

Es wurde aber schon immer anerkannt, dass es mehrere Ebenen gibt. Von besonderer Bedeutung, wenn ich mich recht erinnere, sind diese vier Ebenen:

Durch Augustinus von Dänemark (13. Jh.) wurden die Sinnebenen zu einem vierfachen Schriftsinn (Quadriga) ausdifferenziert. Dieser vierfache Schriftsinn wurde in dem lateinischen Merksatz festgehalten: „Littera gesta docet, quid credas allegoria, moralis quid agas, quid speres anagogia“ („Der wörtliche Sinn lehrt, was geschehen ist, der allegorische Sinn lehrt, was man glauben soll, der moralische Sinn lehrt, was man tun soll, der anagogische Sinn lehrt, was man hoffen soll“).
https://www.bibelwissenschaft.de/wibile ... 3348a2/#h1

Da ist es in der Bibel üblich, dass eine konkrete Nennung, zB eben der Name eines Gottes eines Nachbarvolkes, als ein zu verallgemeinerndes Beispiel gelesen wird, das in umfassendere Kontexte gesetzt werden soll - eben, dass man nur die Eine Absolute Realität, die Absolut Real ist, als Absolut Real betrachten soll; während das Streben nach Eigentum und Besitz relativ ist. Wird ja durchaus auch in den zehn Geboten so formuliert, das ist in der Tat schon im AT drin und wurde als Idee in späteren und anderen Texten variiert, aber nie aufgegeben.

Es ist übrigens auch ein Unterschied zu "Besitz haben" und "Besitz als Höchstes setzen". ein riesiger Unterschied! - Seneca der Jüngere, der stoische PHilosophk hat da eine ganze Menge dazu zu sagen, und als einer der reichsten Römer überhaupt (seine Frau besass Ohrringe, die so viel wert waren wie ein gewöhnliches Haus) wusste er sehr genau um die Bedeutung von Besitz und was es heisst, ihn sich als Gott zu wählen (und von ihm beherrschen zu lassen), oder selbst Herrscher über seinen Besitz zu sein.

gruss, barbara

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Münek
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#147 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von Münek » So 5. Apr 2015, 15:59

barbara hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Jahwe hatte in seinem 1. Gebot Götter gemeint, die von den Nachbarvölkern angebetet und verehrt wurden.
Gegen dieses Gebot hat sein auserwähltes Volk wiederholt verstoßen, indem es von ihm abfiel und sich anderen
Göttern zuwandte (z.B. kanaanäischen Gottheiten wie Baal).

Damit beschränkst du dich auf eine Bedeutungsebene, nämlich die wörtliche.

Richtig - und zwar zu recht.

Höre Dir mal die Klage eines maßlos enttäuschten Gottes an (Hosea 11,1 ff.):

"Als Israel jung war, hatte ich ihn lieb und rief ihn, meinen Sohn, aus Ägypten;
aber wenn man sie jetzt ruft, so wenden sie sich davon und opfern den BAALEN
[kanaanäische Gottheiten] und räuchern den Bildern..."

Tja, traurig, aber wahr. Jahwe war nicht grundlos eifersüchtig.... Er kannte seine
"Pappenheimer", sein starrsinniges Volk!

Der Abfall von Gott durch die Verehrung anderer Götter ist im "Alten Testament"
mehrfach bezeugt und hat bei Jahwe nicht ohne Grund zu Kummer und Zorn und Be-
strafung seines Volkes geführt.

Hat nix mit Mammon zu tun. :)

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#148 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von closs » So 5. Apr 2015, 18:06

Münek hat geschrieben:Bekanntlich hat sich Jesus geirrt
"Bekanntlich" ist das nicht - es ist "bekanntlich", dass diese Version von manchen geglaubt wird.

sven23 hat geschrieben: Esoterikfaschismus
Es gibt überall "Faschismus" - dann gibt es auch einen "Aufklärungs-Faschismus". - Aber eine solche Diskussion würde wenig bringen.

Faransil hat geschrieben:Es ist doch nur ein erweiteter Spielplatz für euch gläubige Anhänger spiritueller und megaphysischer Gebilde.
Nein - ganz im Gegenteil. - Dort tummeln sich die glaubens-mäßig Heimatlosen.

Münek hat geschrieben:Luther schießt mit seiner Interpretation des alttestamentlichen "Verbots der Götterverehrung" über das Ziel hinaus, wenn er alles zum "Götzen" erklärt, "woran das Herz des Menschen hängt".
Luther meint damit, dass jegliche andere Orientierung/Maßstäblichkeit, die nicht göttlich ist, götzenhaft ist - das sollte nachvollziehbar sein.

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sven23
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#149 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von sven23 » So 5. Apr 2015, 18:47

closs hat geschrieben:"Bekanntlich" ist das nicht - es ist "bekanntlich", dass diese Version von manchen geglaubt wird.
Doch, doch, es ist ja anhand der Texte für jeden nachvollziehbar, daß sich Jesus in Bezug auf die Naherwartung geirrt hat. Da kann es nicht den geringsten Zweifel geben.

closs hat geschrieben: Luther meint damit, dass jegliche andere Orientierung/Maßstäblichkeit, die nicht göttlich ist, götzenhaft ist - das sollte nachvollziehbar sein.
Ist denn Antisemitismus und Frauenverachtung nach göttlicher Maßstäblichkeit? :roll:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#150 Re: Aberglaube im 21. Jahrhundert

Beitrag von closs » So 5. Apr 2015, 19:11

sven23 hat geschrieben:es ist ja anhand der Texte für jeden nachvollziehbar, daß sich Jesus in Bezug auf die Naherwartung geirrt hat.
Nein - es ist nachvollziehbar, dass es bei den ersten Christen diese Naherwartung gab. - Wie so oft haben sie nicht verstanden, was Jesus gesagt und gemeint hat.

sven23 hat geschrieben:Ist denn Antisemitismus und Frauenverachtung nach göttlicher Maßstäblichkeit?
Natürlich nicht - auch hier handelt es sich um menschliche Maßstäblichkeit.

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