Samantha hat geschrieben:Sie hatten Angst, ein schlechtes Gewissen, Misstrauen war erwacht. Also versuchten sie, ihre Angst oder Unsicherheit durch Äußerlichkeiten zu verbergen.
Richtig, indem sie ihr geistiges Auge nach innen richteten, wurde ihr Äußeres entblöst, denn nun war es nicht mehr Teil ihrer Umgebung, der Schöpfung, des Ganzen, des Heils, sondern Teil ihres Ichs. Das Äußere wurde quasi zur "Außengrenze", sie wurden verletzlich. Das Ganze wird praktisch mit jedem einzelnen Ich-bezogenen Individuum in immer kleiner werdende Stücke zerteilt.
closs hat geschrieben:Zustimmung - aber das macht nur Sinn, wenn man erklärt, warum Blut überhaupt eine Rolle spielt. - Diese Frage scheint mir damit beantwortet zu sein, dass die Geschlechtlichkeit für die die göttliche SChöpfungs-Fähigkeit in der Ebenbildlichkeit steht - also eine Schnittstelle des Menschen zu Gott ist.
Der Ansatz erscheint mir richtig, nicht umsonst nennt Adam seine Frau Eva, Leben. Es kann eine Kompensation sein für das nun erkannt fehlende ewige Leben mit Gott. Von der Seite des liebenden Gottes her gedacht: Der Mensch wird eingeladen an der Schöpfung mitzuwirken. Das Blut ist die Lebenskraft, die Schöpfungskraft. Deshalb fordert Gott in Gen 9:5-7 von Tier und Mensch Blut ein, für "vergeudete Schöpfungskraft", wenn Menschenblut vergossen wird. Im geistigen Sinn bedeutet dies, dass Zeugung/Geschlechtlichkeit/Ehe/Fortpflanzung und natürlich die geistige Schaffenskraft (Ideen, Denkvorgänge, Erfindungsgeist) ein sehr erhabener Teil des Menschen sind. Alles was dieser Ursprünglichkeit entgegen läuft: Mord, Abtreibung, Unzucht, verwenden der geistigen Schaffenskraft für das eigene Ich, sind dann fatale Fehlentwicklungen des Menschen entgegen seiner Natur. Und sie sind besonders quälende Beleidigungen Gottes.
Im Animismus verändert sich diese Vorstellung der Lebenskraft des Blutes in eine Blutlinie der Ahnen. Blutsbrüder vereinigten ihre Lebenskraft und die Kraft ihrer Ahnen, indem sie ihr Blut vermischten. In der Hl. Schrift sind deshalb zahlreiche Genealogien vermerkt, die diese Blutlinie und Lebenskraft darstellen sollen.
Es gibt noch sehr viele Aspekte dieses "Blutkults", u.a. im Zusammenhang mit der Frau und ihrer Menstruation.
Servus
