Warum läßt Gott so viel Leid zu?

barbara
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#161 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von barbara » Sa 15. Jun 2013, 11:45

sven23 hat geschrieben: Mhm, könnte aber auch einfach eine Leistung unseres Gehirns sein, meinst du nicht?

Das wäre lediglich der neuropsychologische Aspekt der ganzen Sache - der natürlich auch existiert, ohne Zweifel. Alles, was ein Mensch erfährt, bildet sich in der Gehirnaktivität und Gehirnstruktur ab. (genauso wie sich alles im Magen abbildet, und auch im kleinen Zeh)

Die Frage bliebe dennoch offen, wie es denn sein kann, dass es ein Gehirn (einen Magen, einen kleinen Zeh) gibt, das die Fähigkeit hat, zu erfahren und bewusst ist.

grüsse, barbara

R.F.
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#162 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von R.F. » Sa 15. Jun 2013, 11:47

closs hat geschrieben: - - -
Das ist einer dieser Übersetzungs-Bolzen - es soll nicht heißen: "Ich komme schnell" im Sinne von bald, sondern "Ich komme schnell" im Sinne von: "Egal, wann ich komme, wird es plötzlich sein". - Zumindest ist diese Version spirituell naheliegend - aber so weit denkt man oft nicht im offiziellen Christentum :-(
Spirituell oder auf der Ebene physischer Realität: Unter Berücksichtigung sämtlicher Schriften des Alten und Neuen Testaments ist die Wiedergabe der Worte "Ich komme schnell" mit "Egal, wann ich komme, wird es plötzlich sein" naheliegend...

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sven23
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#163 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Sa 15. Jun 2013, 11:52

barbara hat geschrieben: Die Frage bliebe dennoch offen, wie es denn sein kann, dass es ein Gehirn (einen Magen, einen kleinen Zeh) gibt, das die Fähigkeit hat, zu erfahren und bewusst ist.

grüsse, barbara

Der kleine Zeh selber hat kein Bewußtsein, er kann seine Befindlichkeit nur über Nervenbahnen ans Kontrollzentrum weitergeben.
Ohne Kontrollzentrum steht der Rest des Körpers auf ziemlich verlorenem Posten. ;)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Andreas
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#164 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von Andreas » Sa 15. Jun 2013, 12:12

barbara hat geschrieben:Das, was in dir macht "ich denke" oder "ich fühle" ist Gott selbst, der denkt und fühlt in Form von sven, in Form von Barbara, von Pluto, etc.
Ganz so schlimm isser nicht, der Pluto... ;)

R.F.
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#165 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von R.F. » Sa 15. Jun 2013, 12:36

sven23 hat geschrieben: - - -
Aber das Heilsverprechen war ganz klar auf die nahe Zukunft ausgelegt. Nur so lassen sich Menschen überhaupt für eine Sache motivieren. Niemand stellt einen Wechsel aus, der erst in 20000 Jahren eingelöst wird.
Und jede Generation hat seitdem angeblich Zeichen erkannt, die das nahe Ende ankündigen, und jedesmal vergeblich. Warum wohl?
Richtig. Jesus wusste natürlich, dass er Seinen Leuten noch nicht die volle Wahrheit sagen konnte. Der Enthusiasmus wäre auf der Stelle in sich zusammen gefallen, zumindest abgeflacht, hätte der Messias den Leuten den noch vor ihnen liegenden Zeitraum verraten. Lügen durfte der Sohn Gottes selbstverständlich nicht. Die Offenbarung selbst enthält übrigens recht deutliche Hinweise auf die damals noch weit in der Zukunft liegende politische Großwende. Die wiederholten Versuche gewisser Gruppen - ob der offiziellen Kirche angehörig oder nicht -,das Ende des derzeitigen Systems zu berechnen, waren aus biblischer Sicht nicht legitim.

Weniger bekannten, auch an der Freiburger Uni-Bibliothek geführten Kommentaren zufolge - ich habe sie vor einigen Jahren gelesen - war jenen Gemeindemitglieder, die nach dem Fall Jerusalems noch übrig blieben, klar, dass der gesamte dem Menschen gesetzte Zeitrahmen siebentausend Jahre beträgt.

Nun ist schwer zu sagen, ob sich seinerzeit Gemeindemitglieder so ausführlich mit der Zeitrechnung befassten wie etwa 500 Jahre später der Mönch Dionysius Exiguus, der das Geburtsjahr Jesu recht genau errechnete. Josephus’ Werk “Jüdische Altertümer” ist zur Berechnung der vor der Geburt Jesu liegenden Zeitraumes übrigens nicht geeignet. Jedenfalls muss den Gemeinderesten nach der Zerstörung Jerusalems, insbesondere des Tempels, klar geworden sein, dass vor ihnen noch viel Zeit bis zur versprochenen Rückkehr Jesu lag.

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sven23
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#166 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Sa 15. Jun 2013, 13:12

R.F. hat geschrieben: Spirituell oder auf der Ebene physischer Realität: Unter Berücksichtigung sämtlicher Schriften des Alten und Neuen Testaments ist die Wiedergabe der Worte "Ich komme schnell" mit "Egal, wann ich komme, wird es plötzlich sein" naheliegend...

Lieber Erwin
Ich weiß nicht, was du beruflich machst, aber wenn das dein Begriff von Zeitmanagement ist, dann wird dein Arbeitgeber sicher viel Freude mit dir haben. :lol:
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#167 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von R.F. » Sa 15. Jun 2013, 14:02

sven23 hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben: Spirituell oder auf der Ebene physischer Realität: Unter Berücksichtigung sämtlicher Schriften des Alten und Neuen Testaments ist die Wiedergabe der Worte "Ich komme schnell" mit "Egal, wann ich komme, wird es plötzlich sein" naheliegend...

Lieber Erwin
Ich weiß nicht, was du beruflich machst, aber wenn das dein Begriff von Zeitmanagement ist, dann wird dein Arbeitgeber sicher viel Freude mit dir haben. :lol:
Das klingt flott dahergesagt, ist aber - wie so oft - nicht durchdacht, nicht einmal angedacht. Dafür bekommst Du von mir, lieber Sven, einen halben Punkt von zehn möglichen...Und damit bin ich noch viel zu großzügig...

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#168 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Sa 15. Jun 2013, 14:04

R.F. hat geschrieben: Das klingt flott dahergesagt, ist aber - wie so oft - nicht durchdacht, nicht einmal angedacht. Dafür bekommst Du von mir, lieber Sven, einen halben Punkt von zehn möglichen...Und damit bin ich noch viel zu großzügig...

Jetzt wissen wir immer noch nichts konkretes. Du bist der Meister des um den heißen Brei redens. :mrgreen:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#169 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von sven23 » Sa 15. Jun 2013, 14:07

R.F. hat geschrieben:
Weniger bekannten, auch an der Freiburger Uni-Bibliothek geführten Kommentaren zufolge - ich habe sie vor einigen Jahren gelesen - war jenen Gemeindemitglieder, die nach dem Fall Jerusalems noch übrig blieben, klar, dass der gesamte dem Menschen gesetzte Zeitrahmen siebentausend Jahre beträgt.


Mhm, 7000 Jahre, dann wirds ja langsam eng. :lol:
Was meinst du, lohnt es sich noch einen Urlaub zu buchen?
Obwohl, wenn das Ende kommt, dann kann es doch egal sein wo das passiert. Dann lieber gleich an einem schönen Ort. :smiley15:
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#170 Re: Warum läßt Gott so viel Leid zu?

Beitrag von R.F. » Sa 15. Jun 2013, 14:33

Naqual hat geschrieben: - - -
Die Urgemeinde (zumindest soweit vertreten von Aposteln und Paulus) standen auf dem Standpunkt, dass das Gesetz FÜR JUDEN weitergilt. Christen, die nicht von Abraham abstammen, brauchen sich dieses "Joch" nicht auferlegen.
Natürlich ist mir die weit verbreite Auffassung, wonach der Christ an das “mosaische Gesetz” nicht mehr “gebunden” sei, wohlbekannt. Sie widerspricht der Schrift.
Lies z.B. den Jakobusbrief. Es unmöglich davon abzuleiten, die zehn Gebote seien für Nicht-Juden nicht verbindlich. Im Gegenteil: Diese Gebote sind von allen Menschen zu beachten, ob Muslime, Buddhisten oder Christen. Und nicht vergessen: auch von Naturalisten...
Naqual hat geschrieben: Damit ist aber das mosaische Gesetz nicht weiter hilfreich für das, was Sünde nun im allgemeinen sein soll.
- - -
Und die Juden selbst kamen mit dem puren Gesetz auch nicht klar. Deswegen auch die mündliche Auslegungstradition, die schließlich fixiert wurde. Und die Betroffenen selbst konstatieren, dass man das pure Gesetz, wie es im Pentateuch steht, gar nicht verstehen könne, sondern dafür den Talmud bräuchte.
Klarheit, was Sünde ist, schaut anders aus.
Dass die Ge- und Verbote der Auslegung bedürfen, war von vornherein klar...Ob die Schriften des Talmuds der Erhabenheit der alttestamentlichen Gesetzgebung gerecht werden, ist eine andere Frage. Jesus selbst war es, der in Seiner “Bergpredigt” den richtigen Auslegungs-Modus vorgab.

Naqual hat geschrieben: Ich habe kein Problem damit Johannes sehr ernst zu nehmen. Du müsstest mir nur mitteilen, wie er bei der Fragestellung, was den nun Sünde allgemein sei, hilfreich ist. Das dürfte schwer sein, denn er verwendet den Begriff "Gesetz" abstrakt ohne nähere Präzisierung. - Auf Grund welcher Gesetze unterscheidest Du nun Sünde von Nichtsünde?
Nehmen wir dazu 1. Johannes 1,8-9 (Lutherübersetzung):
8 Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.
9 Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.
Johannes definiert an dieser Stelle “Sünde” nicht, aber zeigt, dass sie als falsche Handlung oder Unterlassung eindeutig beschrieben werden kann. Denn was soll ich bereuen, was ich nicht eindeutig als Fehler erkenne? Das Gefühl, Unrecht getan zu haben, muss auf einer realen Gegebenheiten beruhen. Selbst unsere Dackeldame Susi verdrückte sich so unbemerkt wie möglich in ihr Körbchen, wenn sie wieder einmal von der Schokolade meiner Frau oder unserer beiden Töchter genascht hatte.

Wenn Du den ganzen 1. Johannesbrief aufmerksam liest, wird Dir die Mehrdeutigkeit einiger Sätze auffallen, aber auch wieder Verhaltensregeln, die sich mit dem alttestamentlichen Gesetz decken.
Naqual hat geschrieben: Wenn ich Dir typische Problemstellungen aus dem Alltagsleben von Christen nehme, kannst Du dann klar entscheiden aufgrund einer substanziell fassbaren Formulierung, ob etwas Sünde ist oder nicht?
Die meisten Menschen sind von Staats wegen mit Definitionen von Falsch und Richtig recht gut versorgt. Wirf einfach mal einen Blick in unser StGB...Das Jesus zufolge Wichtigste im Gesetz, die Barmherzigkeit, lässt sich nicht für jeden Einzelfall codifizieren. Aber schon die Bedeutung des alttestamentlichen Gesetzes ist weit umfassender als der Wortlaut prima vista erkennen lässt. Jesus hat dies beispielhaft in Seiner so genannten Bergpredigt gezeigt - der Geist des Gesetzes, der sich in der Liebe zu Gott und gegenüber dem Nächsten widerspiegelt...

Ich muss in diesem Zusammenhang wie schon oft auf die gegenwärtige Weltwirtschafts- und Finanzkrise zu sprechen kommen, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in ein Weltendrama münden wird. Die Akteure, die die Welt in diese Lage brachten, haben in der Regel formal nicht gegen nationales oder supranationales Recht verstoßen. Aber gegen die Bestimmungen des Weltgesetzes - die zehn Gebote - und zwar in der von Jesus in Seiner “Bergpredigt” erweiterten Fassung, sehr wohl.

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