Zeus hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Wenn der Todesbegriff absolut gedeutet wird, kommen wir hier wieder in ein philosophisches Allmachtgsparadoxon: Kann Gott einen absolut irreversiblen Prozess umkehren?
Einfachste Aulösung dieses Paradoxons: Es gibt überhaupt keinen Gott.
Was freilich nichts an unserer Sprachgeschichte ändert. Der Begriff
Tod wurde immer auch in dem Sinne gebraucht, dass es daraus in religiösen Vorstellungswelten (insbesondere der jüdisch-christlichen) eine Auferstehung geben kann. So wurde das Wort "tot" nun mal über Jahrhunderte verwendet. Die Irreversibilität des Todes so absolut aufzufassen, dass man folglich in relgiösen Kontexten, in denen Gott Tote auferwecken kann, nicht mehr vom "Tod" sprechen dürfte, negiert unsere Sprachkultur und ist somit philologisch irrig.
Ich bin dafür gerade in öffentlichen Diskussionen Wörter gem. ihrer offiziellen Bedeutung zu verwendenn und Privat-Therminologie möglichst klein zu halten, schließlich wollen wir uns doch verstehen können.
Mag sein, dass gewissen Begriffe bezüglich ihres Gebrauchs kritisch hinterfragt werden können, was freilich nichts an denn üblichen Gebrauch ändert. Dass es als begrifflich korrekt gilt, von der Auferstehung der Toten zu sprechen ist ja nicht meine Idee (völlig unabhängig davon, ob man dies glaubt oder nicht).
Ähnlich wie die Allmachtsdiskussion, in der ich keineswegs die Allmacht sozusagen "illegitim"* umgedeutet hätte, sondern ich griff auf Begriffe zurück, welche in theologisch und/oder philosophischen Gebrauch durchaus verwendet werden und in diesem Sinne es semantisch auch korrekt ist, von Allmacht im biblischem Sinne zu sprechen, ohne sich zwingend auf die augustinische Ausformung dieses Begriffes beziehen zu müssen.
Gem. dem allgemeinen Sprachgebrauch war Lazarus in der johanneischen Auferstehungsgeschichte tot. Dieser Sprachgebrauch wurde gem. meiner Erfahrung - außer hier - noch nie als semantisch falsch dargestellt (völig unabhängig davon, ob man der Geschichte glauben schenkt oder nicht, es geht mir nur um die Sprache).
Dies sind doch rhetorische Tricks, die ich durchschaue. Begrifflichkeiten zu verengen und damit den seit Jahrhunderten gebräuchlichen Sprachgebrauch für semantisch falsch zu erklären scheint auch eine beliebte Taktik zu sein, um Gläubige in ihre Schranken zu weisen - allerdings eine, die bei mir nicht zieht.
*H
ier verwandte ich das Wort nicht gem. seiner offiziellen Bedeutung, da es ja im juristischem Sinne nicht rechtswidrig ist in einem Forum Worte inkorrekt zu gebrauchen, daher die Anführungszeichen. Soviel Sprachfreiheit muss natürlich sein und ist in unserer Interpunktion auch vorgesehen.