Impfung -- JA oder NEIN?

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ThomasM
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#1071 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von ThomasM » Mi 4. Mär 2015, 10:28

closs hat geschrieben: Vielleicht sollten wir die Diskussion mal auf ihre Grundlagen stellen (betrifft nicht nur die Impf-Frage, sondern auch HP und anderes):
1
Die "normale" Medizin sagt: "Wir wissen, was ein 'gesunder Körper' ist. Wenn wir Abweichungen dazu feststellen, korrigieren wir das solange, bis der Körper wieder 'gesund' ist". - Virus? Bekämpfen. - Bakterien? Antibiotika. - Fieber? Senken.
2
Die "andere" Medizin sagt: "Krankheiten sind das Bestreben des Körpers, gesund zu bleiben - also ein Eigen-Reparatur-System. - Schnupfen? Ausrotzen. - Otitis? Ausschwemmen. - Fieber? Lassen.
Das ist so dargestellt schlicht falsch.

Es war schon immer das Bestreben der "normalen" Medizin, die Abwehr- und Selbstheilungskräfte des Körpers zu nutzen und zu unterstützen (z.B. durch Impfen).
Es ist altbekannte Weisheit, dass es besser ist, den Körper sich selbst heilen zu lassen, als direkt einzugreifen (meine Schester ist Medizinerin).

Aber die eigenen Mittel des Körpers reichen eben oft nicht.
Dann muss direkter eingegriffen werden.
Auch hier weiß die "normale" Medizin: Jedes Mittel, das eine Wirkung hat, hat auch eine Nebenwirkung.

So ist es auch in der normalen Medizin bekannt, dass Fieber durchaus helfen kann. Aber Fieber hat auch Nebenwirkungen, so sind früher Menschen am Fieber gestorben, nicht direkt an der Krankheit.
Also hat man seit jeher versucht, das Fieber zu senken, früher eben mit Wadenwickel, heute mit chemischen Substanzen.

Dass die heutigen grün-ignoranten Einzelkinder-Mütter ökonomischen Druck ausüben, so dass Behandlungsmethoden falsch angewendet werden (wie z.B. viel zu hohe, viel zu frühe Antibiotika Gaben) ist ein Phänomen unserer Angst-Macher Zeit. Das ist natürlich falsch, aber deswegen sinnvolle Vorbeugungs- oder Behandlungsmaßnahmen ganz zu streichen ist noch falscher.

Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

closs
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#1072 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » Mi 4. Mär 2015, 10:29

JackSparrow hat geschrieben:Krankheit ist nicht normal. Krankheit ist eine Fehlfunktion.
Du hast in kurzen Worten die Litanei von (1) aufgeführt.

closs
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#1073 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » Mi 4. Mär 2015, 10:42

ThomasM hat geschrieben:Aber die eigenen Mittel des Körpers reichen eben oft nicht. Dann muss direkter eingegriffen werden.
Und da ist eben die Frage, wann etwas gesunde Körper-Reaktion ist, die man nicht behindern sollte, und wann man diekt eingreifen muss (ICH weiss es auch nicht - aber mir ist die Problematik klar). - Es würde auch nichts nützen, einen "normalen" Arzt zu fragen, wenn man nicht vorher weiss, wie er diesbezüglich formatiert ist.

Um mal etwas Postives zu sagen: Es gibt inzwischen wieder mehr "normale" Ärzte, die inzwischen nicht wegen jedem Scheiß medikamentös eingreifen.

ThomasM hat geschrieben:Also hat man seit jeher versucht, das Fieber zu senken, früher eben mit Wadenwickel, heute mit chemischen Substanzen.
Ab 40° macht das (2) auch.

ThomasM hat geschrieben:Dass die heutigen grün-ignoranten Einzelkinder-Mütter ökonomischen Druck ausüben, so dass Behandlungsmethoden falsch angewendet werden (wie z.B. viel zu hohe, viel zu frühe Antibiotika Gaben) ist ein Phänomen unserer Angst-Macher Zeit.
Das klingt jetzt aber über Kreuz. - Die Einzelkinder-Mütter ("Helikopter-Mütter" nennt man sie inzwischen) gehören eigentlich eher der Kategorie "wissenschafts-gläubiger Mainstream-Materialismus" an. - Meinst Du, dass da das Etikett "grün" hingehört? DÜRFTE eigentlich nicht - aber wer weiss?

barbara
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#1074 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von barbara » Mi 4. Mär 2015, 11:25

closs hat geschrieben:Und da ist eben die Frage, wann etwas gesunde Körper-Reaktion ist, die man nicht behindern sollte, und wann man diekt eingreifen muss (ICH weiss es auch nicht - aber mir ist die Problematik klar).

Grundsätzlich: wenn durch das Eingreifen der Tod oder bleibende Schäden verhindert werden kann, dann soll man eingreifen. Also wenn das Fieber so langsam über die 40°-Marke klettert, bei einem grundsätzlihc robusten und gesunden Menschen ohne Vorerkrankung, wär's wohl nicht falsch, es über ein Medikament zu senken, weil es dann wirklich gefährlich wird. ABER: man muss dann auch daran denken, dass der so gestoppte natürliche Heilungsprozess später mal nachgeholt werden muss. Und dass man das im Hinterkopf hat und dem Körper Zeit gibt, wenn er die Zeit dazu braucht, und dass man ein paar zusätzliche Krankheitstage, die später kommen werden, schon mal einplant.

Das klingt jetzt aber über Kreuz. - Die Einzelkinder-Mütter ("Helikopter-Mütter" nennt man sie inzwischen) gehören eigentlich eher der Kategorie "wissenschafts-gläubiger Mainstream-Materialismus" an.

Stimmt. Die Grünen haben weniger das Bedürfnis, jedes Detail unter Kontrolle zu haben, die können auch mal Situationen einfach sein lassen und der Natur ihren Lauf lassen.

gruss, barbara

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Scrypt0n
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#1075 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Scrypt0n » Mi 4. Mär 2015, 11:28

ThomasM hat geschrieben:
2Lena hat geschrieben: Du hast mein Schneckenbeispiel nicht verstanden. Hättest du im eigenen Garten fleißiger beobachten können, (statt auf Schnecken mit Schneckenkorn loszugehen) wäre dir wirklich mehr aufgefallen. Die machen zum Teil RIESIGE Wanderungen, nur um zu den geschädigten Pflanzen zu kommen. Sie fressen nicht täglich deine Pflanzung, obgleich sie direkt neben ihr stecken.
Ich weiß nicht, ob Schnecken riesige Wanderungen machen, die tragen eigentlich keine Helmkameras.
Mir ist auch nicht klar, wie 2Lena immer wieder auf ihre völlig absurden Behauptungen kommt - und dann auch noch mit angeblichen "Beobachtungen" begründet.

Vor etwa einem halben Jahr hat sie die Behauptung aufgestellt - und sich daran fest geklammert - dass a) Zeckenimpfung nichts bringt, obwohl das nachweislich falsch ist und b) dass Zecken hüpfen und sich von Bäumen fallen lassen...
Da kann man einfach nur noch den Kopf schütteln.

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Janina
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#1076 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Janina » Mi 4. Mär 2015, 12:42

2Lena hat geschrieben:Vielleicht ein praktisches Beispiel:
Ein Mensch hat zu viel getrunken und es wird ihm schlecht.
Und wo kann man sich jetzt gegen Alkohol impfen lassen? :shock:

Catholic
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#1077 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Catholic » Mi 4. Mär 2015, 16:22

2Lena hat geschrieben: Vielleicht ein praktisches Beispiel:
Ein Mensch hat zu viel getrunken und es wird ihm schlecht. Er übergibt sich. Das Übel ist vorbei, mehr oder weniger. Wird das nicht erlaubt, kämpft er mit Kopfweh, gelblichem Gesicht, Übelkeit und schlimmer Laune....

Da unterliegst Du offenbar einem Denkfehler.
Wenn sich der Betrunkene übergibt,fühlt er sich vieleicht danach subjektiv (!) wohler,denoch hat er immer noch einen entsprechenden Alkoholanteil im Blut,denn der wird ja nicht dadurch abgebaut,dass er sich übergibt.

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#1078 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von piscator » Mi 4. Mär 2015, 19:42

Ein schöner Artikel, den ich gerade bei GWUP gelesen habe:

Hauptsache „alternativ“ und „anders“ – auch wenn es um Leben und Gesundheit geht

Verfasst von Bernd Harder 3. März 2015 in Blogs & Medien, GWUP, Paramedizin und Wissenschaft. 2 Kommentare

Warum misstrauen so viele Leute ihrem Arzt und glauben stattdessen C-Promis wie Jenny McCarthy oder Gwyneth Paltrow, dass Impfungen gefährlich und Vaginal-Dampfbäder gesund seien?

Ich verstehe es nicht”,
bekennt der Medizin-Blogger DocBastard bei The Daily Beast.
Den Versuch einer Erklärung wagt der anonym schreibende Arzt dann aber doch – auf den ihn seine achtjährige Tocher bringt:
In der Schule waren die coolen Kids immer die Rebellen, die sich Autoritäten widersetzt und ihr eigenes Ding gemacht haben. Nur Nerds folgten den Regeln und taten, was von ihnen verlangt wurde.
Könnte es sein, dass diese Einstellung sich auf die Medizin übertragen hat?
Jetzt verstehe ich es.

Die Schulmedizin ist nämlich genau das: konventionell, konformistisch, Mainstream. Aber heutzutage will niemand mehr “konventionell” oder “normal” sein.
“Alternative” Medizin dagegen – das ist cool, hip, angesagt. Weil sie “anders” ist, irgendwie.
Und das “Andere”, das “Alternative”, das muss einfach besser sein als das Gewöhnliche.
Deshalb ist es auch vollkommen egal, dass “Alternativmedizin” nicht wirkt. Denn “Alternativmedizin”, die wirkt, wäre ja keine Alternativmedizin mehr, sondern nur noch Medizin [...]
Es spielt überhaupt keine Rolle, dass Medikamente belegbar genau das vollbringen, wofür sie entwickelt worden sind. Es tut nichts zur Sache, dass ernsthafte Nebenwirkungen dabei seltener sind als ein Sechser im Lotto. Wen kümmert es, dass Ibuprofen die Kopfschmerzen zuverlässig zum Verschwinden bringt?
Ich verstehe es.

Impfstoffe enthalten schrecklich klingenden Zutaten wie Aluminium und Formaldehyd.
Und sicher haben auch Sie schon von einem Freund gehört, dass Impfungen Autismus verursachen. Oder Sie lesen alternative Webseiten, auf denen steht, dass die Impfstoffe gar nicht wirklich funktionieren und dass sauberes Wasser und Hygiene die ganzen schlimmen Krankheiten verdrängt haben.
Und natürlich ist es Ihnen völlig egal, dass die Menge an Aluminium in einem Impfstoff geringer ist als in einem Stück Obst.
Und dass Formaldehyd ein natürliches Zwischenprodukt des Stoffwechsels ist und Sie in Ihrem Körper viel mehr Formaldehyd haben, als Sie mit einer Impfung je bekommen können.
Und Sie ignorieren geflissentlich die Tatsache, dass Impfstoffe Hunderte Millionen Todesfälle verhindert haben [...]
Ich verstehe es.

Klar, Naturheilmittel sind natürlich. Und “natürlich” ist automatisch besser.
Cyanide und Uran sind auch natürlich. Oder Pockenviren. Macht sie das besser?
Ihr Handy ist von Menschen zusammengeschraubt worden, also unnatürlich. Macht es das schlechter?
Aber ich verstehe es.

Sie wollen keine “verarbeiteten” Lebensmittel essen, weil unsere Vorfahren auch keine hatten. Dass die Menschen in der Steinzeit bestenfalls 35 Jahre alt geworden sind, wir heute aber weit über 80 – tut nichts zur Sache.
Sie kaufen nichts, wo “3-Methylbutyraldehyde” und “Benzaldehyd” drin ist, weil Sie sich nicht von der Industrie vergiften lassen wollen. Dass diese Chemie aus der Natur auch in Blaubeeren vorkommt – es interessiert Sie nicht.
Also ja, ich verstehe es.

Es ist cool, anders zu sein.
Aber wissen Sie was? Wenn Sie wirklich anders sein wollen, ziehen Sie Ihre Hose über den Kopf. Tragen Sie eine flippige Sonnenbrille. Malen Sie Ihr Auto mit grünen und lila Streifen an.
Aber lassen Sie um Himmels willen die Finger von “alternativer” Medizin.
Glauben Sie nicht jedem Honk, der irgendwas im Internet verzapft. Und bilden Sie sich bitte nicht ein, dass Sie medizinisches Fachwisssen besitzen, nur weil sie googeln können.
Eine echte medizinische Ausbildung dauert je nach Fachrichtung zehn Jahre oder länger. Glauben Sie mir, mit einer Suchanfrage von 0,452 Sekunden bei Google können Sie da nicht gleichziehen.
Und schon gar nicht ersetzen Pseudo-Promis oder das Internet ein vertrauenvolles Gespräch mit dem Arzt, dessen einziges Interesse Ihrer Gesundheit gilt.”

In seinem eigenen Blog geht DocBastard auch auf die aktuelle Impf-Debatte ein:
Dass im Jahr 2015 noch irgendjemand glauben kann, die Erde sei flach, ist mir ebenso vollkommen unverständlich wie die Auffassung, dass Impfungen nicht zu den besten Erfindungen in der Geschichte der Menschheit gehören.”

Im Folgenden dokumentiert DocBastard einen Mail-Wechsel mit einem überzeugten Impfgegner – was uns sehr bekannt vorkommt und auch andere Kollegen schon versucht haben, etwa hier und hier.
Am Ende hat DocBastard seinen Kontrahenten “Geary” so weit, dass dieser einräumt:
While I can’t say for sure that the use of vaccines has never caused a case of Autism, I also can’t say that it has. I’m not sure anyone can confidently say yes or no on either side, can they?”

Simple Antwort des Doc:
Yes, we can.”

Besser kann man es nicht ausdrücken. :thumbup:
Meine Beiträge als Moderator schreibe ich in grün.

closs
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#1079 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von closs » Mi 4. Mär 2015, 20:01

piscator hat geschrieben:Besser kann man es nicht ausdrücken.
Trotzdem zu kurz gesprungen.

Vorab: Ich bin NICHT gegen Impfungen - das sind die Impf-Kritiker übrigens auch nicht, sondern gegen gewisse Impfungen. Das sind die Rahmenbedingungen, und nicht, dass Impfungen von einer irrationalen Horde von Spiritisten generell als Teufels-Zeug bezeichnet werden würden (kann es in Einzelfällen AUCH geben, ist aber nicht die Regel).

Die Grundfrage bei Dingen wie Impfungen gegen möglichst alles, Antibiotika gegen möglichst alles und auch bei Homöopathie, etc ist: Ist aus reduktiver Feststellung von Einzelbefunden erschließbar, was für Gesundheit insgesamt gut ist oder nicht? - Definiert sich Gesundheit aus der Summe von Einzelerkenntnissen, oder ist Gesundheit ein System, das man als Ganzes verstehen muss?

Nur unter diesem Aspekt kann man diskutieren, warum es diesbezüglich so unterschiedliche Auffassungen gibt.

Pluto
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#1080 Re: Impfung -- JA oder NEIN?

Beitrag von Pluto » Mi 4. Mär 2015, 20:20

closs hat geschrieben: Definiert sich Gesundheit aus der Summe von Einzelerkenntnissen, oder ist Gesundheit ein System, das man als Ganzes verstehen muss?
Ich sehe nicht ein, warum es da überhaupt Unterschiede geben sollte.
m Zweifel aber gibt es genügend statistisches Material, um zu zeigen wie wichtig eine möglichst hohe Impfquote in der Bevölkerung ist.
Der Pockenerreger wurde immerhin dadurch ausgerottet.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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