Pluto hat geschrieben: Ihm fehlt die solide Verankerung in der Realität.
Für ihn ist das Solide das Ergebnis. - Wenn er und seine Patienten feststellen, dass sie im Ergebnis in etwa da landen, wo schulmedizinische Patienten landen, ist es aus deren Sicht Verankerung genug.
Pluto hat geschrieben:Wenn es heute noch in der Praxis so wäre, wäre es in der Tat ein trauriges Zeugnis für den Fortschritt in der Medizin.
Da glaube ich eher, dass die Tendenz Richtung "Mittelalter" geht - und zwar nicht, weil man sich von der heutigen Medizin abwendet, sondern weil immer komplexere Erkenntnisse Nachweise immer schwerer machen. - Es kann sein, dass es zukünftig öfter Fälle gibt wie: "Wir wissen nicht, warum es wirkt, aber es wirkt".
Einfaches Beispiel: Als ich vor ca. 15 Jahr mal nahe der tschechischen Grenze auf Kur war, hatten wir Schmerzpatienten, bei denen nichts mehr half - außer Cannabis. Auf inoffizieller Empfehlung der Ärzte gingen diese Leute über die Grenze nach Tschechien, wo man leicht den Stoff kriegen konnte, und haben dann im Kurpark ihre Joints gequalmt - mit super Erfolg - manche waren erstmals seit Jahren über die Wochen schmerzfrei - und auch sonst ging es ihnen gut (keine erwähnenswerten Nebenerscheinungen).
Im Gespräch mit den Ärzten hat sich dann folgendes Bild ergeben: Es war damals nicht nur drogen-gesetzlich verboten, Cannabis zu verschreiben. - Das größere Problem war: Die Pflanze war damals noch gar nicht in Bezug auf ihre Inhaltsstoffe bilanziert (sagt man so?), hätte also selbst ohne gesetzliches Verbot nicht verschrieben werden dürfen (Arzneimittel-Gesetze, etc.) - von Studien ganz zu schweigen, die ja erst möglich wären, wenn dieser Vorlauf erledigt wäre.
Trotzdem "wusste" jeder (und das ist unser Punkt hier), dass der Zusammenhang Cannabis und SChmerzlinderung ein kausaler war. - Hättest Du den Ärzten gesagt, sie seien nicht solide in der Realität verankert, weil dies erst nach erfolgreicher Absolvierung von Doppelblindstudien möglich wäre, hätten sie sich an den Kopf gelangt und gesagt: "Träum weiter".
Mit anderen Worten: Es ist nicht unüblich, auch dann von "Realität" zu sprechen, wenn Zusammenhänge knallhart offensichtlich erscheinen. Natürlich kann man sich hier täuschen - aber da guckt man nicht drauf. - Wichtig für den Arzt ist: Stärkste Phantom-Schmerzen seit 5 Jahren - Cannabis - SChmerzen weg. - Punkt. - Und wenn das (fast) immer so ist, hat so etwas den Rang einer Tatsache, auch wenn es nicht randomisiert ist.