Islam-- eine Religion des Friedens?

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closs
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#101 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von closs » So 22. Feb 2015, 17:45

Pluto hat geschrieben:Das ist nicht meine Intepretation, sondern diejenige der meisten islamischen Gelehrten der Universitäten in islamischen Ländern.
Auch hier müsste man sich ein Bild machen, was ein Islam in Saudi-Arabien, Ägypten, Jordanien, Tunesien, der Türkei, Indonesien und Deutschland dazu sagen. - Da könnte man schon mal wissenschaftlich vorgehen.

Catholic hat geschrieben:Und die meisten orthodoxen Schriftgelehrten im Islam gehen -- und das haben mir mehrere sunnitische Muslime gesagt -- davon aus,dass der Qur`an wörtlich (!) von Gott offenbart wurde.
Wie passt das damit zusammen, dass der Koran laut seiner Textanweisung eine sich entwickelnde Religion sein soll (hört man von europäischen SChriftgelehrten)?

sven23 hat geschrieben:Zunächst mal müssen wir das Phänomen der Gewalt so zur Kenntnis nehmen
Dass es bei sunnitischer Auslegung zu Gewalt kommt, ist bekannt. - Mich interessiert jedoch der Islam selber - ist es eine sich selbst entwickelnde Religion oder nicht? - Denn wäre dies textlich vorgesehen, könnte man den heutigen europäischen Islam als authentischen Islam verstehen.

sven23 hat geschrieben:Willkommen im 21. Jahrhundert, liebe Saudis.
Gut - da könnte man sich wieder ellenlang unterhalten, ob ein in den Selbstmord Getriebener in Guantanamo ein größeres oder kleineres Indiz für Barabarei ist als ein geköpfter Saudi. - Und dass der Sunnismus aus seiner Sicht geistige Vergehen genauso schwer bestraft wie körperliche Vergehen, ist halt so. - Gut finde ich das wahrhaftig nicht (wir haben eben das NT) - aber immerhin ist mir zugänglich, dass es geistige Vergehen überhaupt geben KANN - und das muss einer materialistischen Zeit vollkommen fremd sein.

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sven23
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#102 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von sven23 » So 22. Feb 2015, 17:54

closs hat geschrieben:Wie passt das damit zusammen, dass der Koran laut seiner Textanweisung eine sich entwickelnde Religion sein soll (hört man von europäischen SChriftgelehrten)?

Eben, das paßt nicht zusammen, weil der Islam nicht so angelegt ist. Wenn man einen humanen Islam wünscht, muß man sich von seinen Schriftgrundlagen lösen, ja sogar dagegen verstoßen.

closs hat geschrieben: - Mich interessiert jedoch der Islam selber - ist es eine sich selbst entwickelnde Religion oder nicht? - Denn wäre dies textlich vorgesehen, könnte man den heutigen europäischen Islam als authentischen Islam verstehen.

Nein, Entwicklung im Sinne einer Liberalisierung ist an sich schon Blasphemie.

closs hat geschrieben: Gut - da könnte man sich wieder ellenlang unterhalten, ob ein in den Selbstmord Getriebener in Guantanamo ein größeres oder kleineres Indiz für Barabarei ist als ein geköpfter Saudi. -

Einigen wir uns auf: beides.

closs hat geschrieben: Und dass der Sunnismus aus seiner Sicht geistige Vergehen genauso schwer bestraft wie körperliche Vergehen, ist halt so. - Gut finde ich das wahrhaftig nicht (wir haben eben das NT) - aber immerhin ist mir zugänglich, dass es geistige Vergehen überhaupt geben KANN - und das muss einer materialistischen Zeit vollkommen fremd sein.

Ich glaube, das ist auch ein weit verbreiteter Mythos, daß das Christentum wegen des NT friedlich geworden ist. Die Säkularisierung hat es an die Kandarre gelegt.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#103 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von closs » So 22. Feb 2015, 18:10

sven23 hat geschrieben: Entwicklung im Sinne einer Liberalisierung ist an sich schon Blasphemie.
Woher weisst Du das? - Weil es in irgendeiner Sure steht? - Weil es saudische Schriftgelehrte so sagen? - Das ist doch schon wieder UNSERE Interpretation.

sven23 hat geschrieben:Die Säkularisierung hat es an die Kandarre gelegt.
Seitdem muss sich das Christentum nicht mehr die Hände schmutzig machen - ok. - Jetzt machts halt seit einigen Jahrhunderten der säkulare Staat. - Das klingt fast so, als hätte sich der Säkularismus für die Kirche geopfert. :lol:

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#104 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von Pluto » So 22. Feb 2015, 18:15

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das ist nicht meine Intepretation, sondern diejenige der meisten islamischen Gelehrten der Universitäten in islamischen Ländern.
Auch hier müsste man sich ein Bild machen, was ein Islam in Saudi-Arabien, Ägypten, Jordanien, Tunesien, der Türkei, Indonesien und Deutschland dazu sagen. - Da könnte man schon mal wissenschaftlich vorgehen.
Nicht nötig. Ist alles dokumentiert. Google mal ein Bisschen was zur Scharia.
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#105 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von closs » So 22. Feb 2015, 18:23

Pluto hat geschrieben:Nicht nötig. Ist alles dokumentiert.
Das geht mir zu schnell - das zeigt mehr von unserem Bild des Islam als vom Islam selbst.

Wie auch immer: Wir sind uns einig, dass wir in Europa keinen sunnitischen Islam haben wollen, und bei uns säkulare Verfassungen gelten. - Wenn das saudische Öl nicht mehr gebraucht wird und Saudi-Arabien keine geopolitische Rolle aus Sicht des Westens spielt und dort keine Leopards mehr gebraucht werden, kann ja mal ein westliches Land eine Protestnote schicken. :devil:

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#106 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von Pluto » So 22. Feb 2015, 18:27

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Nicht nötig. Ist alles dokumentiert.
Das geht mir zu schnell - das zeigt mehr von unserem Bild des Islam als vom Islam selbst.
Wenn dir das zu schnell geht, google einfach nach "Scharia".

Oder schau dir die (erschreckenden) Studienergebnisse an: http://www.washingtonpost.com/blogs/wor ... -4-charts/
Im Mittleren Osten wollen die Menschen dieses barbarische Gesetz haben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#107 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von closs » So 22. Feb 2015, 18:50

Vermutlich hat es damit zu tun, dass es endlich wieder mal eigenes Recht ist, nachdem man jahrhundertelang westlich unterdrückt wurde (Kolonialismus/politische und militätrische Präsenz des Westens). - Das fing mit dem Shah-Sturz 1979 an. - Ein anspruchsvolles Themenfeld für einen ambitionierten Wissenschaftler.

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#108 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von Martinus » So 22. Feb 2015, 18:50

sven23 hat geschrieben: Ich glaube, das ist auch ein weit verbreiteter Mythos, daß das Christentum wegen des NT friedlich geworden ist. Die Säkularisierung hat es an die Kandarre gelegt.

Das Christentum war immer friedlich. Es war die Kirche der endlich die Zähne gezogen wurde. RKK und Christentum hat miteinander nichts zu tun.
Zuletzt geändert von Martinus am So 22. Feb 2015, 19:21, insgesamt 1-mal geändert.
Angelas Zeugen wissen was!

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#109 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von Pluto » So 22. Feb 2015, 18:58

Mal eine Frage:
Was tut die IS heute, was Mohammed seinerzeit nicht auch getan hat oder was er verurteilt hätte?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#110 Re: "Je suis Charlie"

Beitrag von Scrypt0n » So 22. Feb 2015, 19:03

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn die meisten in Deutschland nicht streng nach dem Koran leben wollen, dann können wir doch nur froh darüber sein.
Das klingt bei Dir immer so, als würde man bei uns keinen "richtigen" Islam leben. - Kann es nicht sein, dass der "richtige" Islam gerade der milde Islam ist?
Nein, kann es nicht. Soll ich meine Begründung dazu wiederholen, auf die du inhaltlich weder eingegangen bist noch - aufgrund schlichten Nicht-Wissens - auch nicht eingehen kannst?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Interpetation ist im Islam nicht erlaubt.
Auch das ist eine Interpretation.
Nein; der Koran gibt das vor und kein Islam-Führer würde das anders darlegen. Völlig egal ob islamistisch eingestellt oder westlich/europäisch gemildert.

closs hat geschrieben:Da sollte man mal die Islam-Profis fragen - behaupten kann man es nicht einfcah so.
Dann TU es doch endlich, ehe du deine falsche Einschätzung weiter und weiter als "Argument" versuchst darzulegen.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Würde er so gelebt, wie es die sog. "heiligen" Schriften vorschreiben, dann wäre er mit Sicherheit mit unseren westlichen Zivilsationen nicht kompatibel.
Und da gibt es eben Islam-Gelehrte, die meinen, dass der Islam mit der westlichen Zivilisation kompatibel ist, wenn man ihn insgesamt versteht. - Mangels Wissen kann ich dem nicht widersprechen. - Du?
Die Moslem-Führer in Deutschland distanzieren sich von den Gewalttaten der IS in Syrien und dem Irak und behaupten, dass dies nicht zum (wahren) Islam gehöre. Allerdings ergibt sich der Islam aus die Scharia, dem Koran und den Propheten - daran müssen sich alle Aussagen und "Interpretationen" zum Islam messen lassen.
Der IS sowie die koranverteilenden Salafisten in Deutschland nehmen den Koran und dessen Urschriften des Islam sogar besonders ernst. Diese sind dem "wahren" Islam gewiss näher als die moderaten Muslime, wenn man den damaligen Islam sowie den Koraninhalt als Maßstab für Mohammeds Religion nimmt.

Doch die deutschen/europäischen "Islam-Führer" weichen einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem gewalthaltigen Teil des Korans aus. Weder in einer Zeitschrift noch im Fernsehen gibt es dazu eine ausführliche Auseinandersetzung. Ihr Mantra, dass der Islam nichts als eine friedliche Religion sei und die Terroristen samt ihren Gewalttaten nichts mit dem "wahren" Islam zu tun habe, ist wahrheitswidrig und unglaubwürdig. Denn die Behauptung steht im Widerspruch zum Koran bzw. der islamischen Urschrift sowie dem Verhalten Mohammeds und dessen Befehle.

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