sven23 hat geschrieben: Außerdem war die Angst vor der Islamisierung des Abendlandes der Hauptpunkt der Pegida, wie der Name schon sagt.
Stimmt. - Und wenn man dann genauer nachfragt, geht es plötzlich um soziale und inner-gesellschaftliche Dinge.
Ja - aber diese unglückliche Fokussierung auf den Islam hat doch genau damit zu tun, weil es Medien und hier Foristen gibt, die aus irgendwelchen Suren das "wahre Gesicht" des Islam zeigen wollen, das wenig bis nichts mit der deutschen Islam-Realität zu tun hat. - Genau damit werden Pegidas angestachelt, gegen den Islam auf die Straße zu gehen.
sven23 hat geschrieben:Hier hat doch niemand den Islam generell als Feindbild dargestellt.
Man kann sich so rausschlängeln, dass man das tatsächlich nicht hat. - De facto kommt es so rüber - gerade bei der Masse. - Und die Medien nehmen es gerne auf. - Insofern sollte man schon Verantwortung dafür übernehmen, welchen Sprengstoff eigene Aussagen haben können - mit Hände in Unschuld waschen ist es da nicht getan.
sven23 hat geschrieben:Die friedliebenden, integrierten Moslems, die ihre Religion nicht so bierernst nehmen wie die Fundamentalisten, sind doch nicht das Problem.
Das kommt so NICHT rüber, weil man umgekehrt den friedliebenden Muslims unterstellt, sie seien zu blöde, ihre eigene Religion zu verstehen. - Außerdem unterstellt man ebenfalls auf schräge Weise, dass bspw. zwei Drittel der Moslems islamistisch gefährdet seien - da würde ich auch Angst kriegen. - Dieses Verdrehen passiert dadurch, dass man nach "Sharia"-Akzeptanz fragt und ein JA dazu in die Nähe rückt mit ISIS (im Sinne von: "Wer JA zu Sharia sagt, verbrennt auch Menschen im Käfig"). - Das wird nicht so gesagt, aber so lanciert.
Dagegen werden die Leute nicht gefragt, was sie eigentlich unter Sharia verstehen - man weiss es ja selber besser und wendet seine eigene Besserwisserei auf den Betroffenen an. - Und dann kommt es halt, wie es kommen muss: Jemand, der die Sharia als Regelwerk des religiösen Alltags gutheisst, findet sich dann unter den Befürwortern der ISIS wieder. - Das ist saumäßig unseriös.
Pluto hat geschrieben:Die IS-Milizen haben sich selbst zu den einzigen koran-treuen Gläubigen erklärt. I
Und deshalb sagen andere Islam-Schulen, dass dies Blasphemie ist. - Altes Thema: Wenn Kim Jong Un sich selbst als einzigen Hüter der Demokratie erklärt: Muss sich deswegen Joachim Gauck demnächst als Mitläufer von Kim Jong Un beschimpfen lassen? - Genau so ähnlich fühlen sich "normale" Moslems, wenn unser Medien-Gefüge derart ausflippt.
Pluto hat geschrieben: Das "Feindbild" der IS ist also der freidliche Islam.
So ist es.- Und es wäre die Pflicht aller zivilisierten Menschen, dies unmissverständlich so zu sagen, statt dem friedlichen Islam zu unterstellen, er sei zu blöde, sein eigene Religion zu kapieren. - Das ist echt unerhört, was sich hier alles an Naßforschheit abspielt.
Pluto hat geschrieben:Was heute im Nahen Osten abgeht, ist im Grunde ein Religionskrieg zwischen Sunniten auf der einen Seite, und alle andere Muslime auf der anderen.
Sehe ich auch so - wobei es nicht einmal alle Sunniten sind (da scheint es ja auch große Unterschiede zu geben). - Der Irak-Krieg hat den Laden dort derart durcheinander gebracht und ungeordnet zurückgelassen, dass man jetzt dort ethnische Kriege hat. - Das ist doch der Grund, warum Assad weiter regieren darf - er hält wenigstens seinen Laden zusammen.