sven23 hat geschrieben:
Wozu also dann der ganze Hype um die "Islamisierung des Abendlandes"?
Ist es lediglich der Aufhänger für ein allgemeines, diffuses Unbehagen gegen eine liberale, demokratische Gesellschaft?
Diffus ist das Unbehagen ja nicht - Stichwort Altersarmut. Stichwort bürgerfremde Politik. Stichwort verlotterte Schulhäuser.
Und wenn's ein Unbehagen ist, dann nicht gegen die demokratische Gesellschaft, sondern gegen die oligokratischen Eliten, die die Demokratie klein halten.
"Liberal" hiess in den letzten Jahren eigentlich immer "neoliberal", also unbegrenzte Freiheit für Unternehmen, besonders Grossunternehmen (inklusive Zückerchen wie indirekte staatliche Subventionierung über die "kleinen" sozialversicherungsfreien ARbeitsverträge, Aufstocker Hartz4), aber keine Freiheit für Menschen.
Das ist nicht diffus, das ist konkret und begründet.
und überhaupt ärgert es mich, dass die Medien in den letzten Jahren die Tendenz haben, bei jeder Angst ein "diffus" vorne dran zu kleben und schon gar nicht erst zu untersuchen, ob die Angst berechtigt ist. So quasi, da wird einer von einer Meute hungriger Löwen umringt, und der hat dann eine diffuse Angst vor dem Sterben. Aber sowas aber auch.
Dass "Islamisierung" als Projektionsfläche dient, die eine Menge Sorgen fokussiert und Leute organisiert, aber sachlich nicht immer überzeugt, bestreite ich gar nicht. Was aber kein Grund sein soll, die echten (!) und vorhandenen (!) Ängste und Sorgen politisch endlich ernst zu nehmen und Lösungen zu entwickeln.
gruss, barbara