Münek hat geschrieben:Sozusagen einen Vertrauensvorschuss gewähren.
Durchaus. - "Glauben" sollte man nicht blind - aber man sollte schon Voraussetzungen mitbringen, um überhaupt offen für Geistiges zu sein. - Konkret:
Als ich damals die Bibel gelesen habe, hatte ich einen Maßstab, nach dem ich prüfen kann, was da in der Bibel steht - dieser Maßstab war ein philosophisch-geistiger Maßstab. - Wäre dieser Maßstab nicht in der BIbel erkennbar geworden, hätte ich sie beiseite gelegt mit einem "Schade". - Allerdings wurde dann dieser Maßstab schnell übererfüllt - was allerdings nur dann geht, wenn man genau weiss, wonach man sucht. - Man braucht also eine geistige Substanz, mit der man die Bibel aufnehmen kann.
Allerdings braucht man auch ein Konzept, wie man mit Widersprüchen der Bibel umgeht - dieses Konzept liefert die Bibel selber: Die Kontaminierung des Geistes im Dasein.
Münek hat geschrieben:Aus Gründen der "intellektuellen Redlichkeit" sollte gerade das nicht verlangt bzw. erwartet werden.
Vollkommen falsch. - Der Reduktionismus hat bei geistiger Lesart nichts zu suchen - Reduktionismus kann und muss man sogar machen, wenn man historisch-kritisch liest - man kann es nicht machen, wenn man geistig liest. - Holistisch muss man aber lesen, wenn man in die Substanz eintreten will.
Deshalb ist es doch so wichtig, beide LEsarten zu unterscheiden: Die von Dir favorisierte historisch-kritische Lesart ist wissenschaftlich distanziert und kann vom Atheisten genauso gemacht werden wie vom Tiefgläubigen - sogar ein guter Computer könnte das eventuell. - Die spirituelle Lesart muss sich auf A-priori-Wissen in der menschlichen Seele beziehen (Gewissen, Bewusstsein, Ebenblidlichkeit). - Beide Lesarten haben ihren Sinn, der aber komplett unterschiedlicher Natur ist.
Münek hat geschrieben: sachlich-kritisch prüfen dürfen, ob die Bibel ihrem von den Kirchen postulierten Wahrheitsanspruch tatsächlich gerecht wird
Das macht man ohnehin, wenn man kirchliche und eigene Ergebnisse vergleicht. - Mit "Kirche" hat das eigentlich beim geistig mündigen Leser nichts zu tun.
Münek hat geschrieben: oder doch nur eine menschenge- machte, nicht göttlich inspirierte Zusammenstellung antiker Schriften ist.
Wieso "nur"? - Ich gehe natürlich davon aus, dass die Bibel eine eine menschengemachte Zusammenstellung antiker Schriften ist. - Das überstrapazierte Wort "gott-inspiriert" würde ich nüchtern weglassen und durch "gottgewollt/gottgefügt" ersetzen. - Aber was sagt das für oder gegen den Inhalt der Bibel aus?
Münek hat geschrieben:Die rosarote Glaubensbrille hat hier erstmal in der Schublade zu bleiben. Sie würde nur den ehrlichen Blick trüben. Das wäre nicht gut für die Wahrheit
Mit Verlaub: Vollkommen falsch. - Historisch-kritische Lesart ist weder geeignet noch intendiert, geistige Wahrheit zu ergründen oder zu verstehen. - Was Du meinst ist historische oder sonstwas Wahrheit - also wissenschaftliche Richtigkeit.