Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

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Münek
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#1011 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Münek » Mi 28. Jan 2015, 01:13

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Doch, kann man und hat man.
Das sind Gottesbilder und nicht Gott.

Münek hat geschrieben:Für gläubige Menschen aller Zeiten waren und sind "ihre" Götter sehr real
NAtürlich - dafür sind die Bilder doch da: Man will eine (angenommene) Realität mithilfe eigener Bilder vergegenwärtigen - das glückt dann mehr oder weniger.

Nein, Du irrst,

die Menschen verehrten keine Gottesbilder (etwa die berühmte Zeusstatue in Olympia), sondern mächtige oder allmächtige
Götter - und zwar als real existierende, übernatürliche und lebende Personen.

Der hebräische Gott Jahwe beispielsweise hatte den anderen Göttern, von deren Existenz er ja selbst ausging (siehe 1. Gebot),
nichts besonderes voraus. Die Israeliten verehrten kein Gottesbild, sondern ihren als allmächtig gedachten unsichtbaren Gott,
der immer wieder höchstpersönlich (und nicht als Bild) in die Geschicke und Geschichte seines Bundesvolkes eingriff.

Es bringt nichts, Deine persönliche "Gottesvorstellung" durch das Hintertürchen in die Bibel zu bugsieren und sie den alten He-
bräern "unterzujubeln".

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#1012 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von closs » Mi 28. Jan 2015, 01:20

Münek hat geschrieben:die Menschen verehrten keine Gottesbilder (etwa die berühmte Zeusstatue in Olympia), sondern mächtige oder allmächtige Götter - und zwar als real existierende, übernatürliche und lebende Personen.
Natürlich haben sie nicht gesagt: "Wir verehren ein Bild". - Aber ihre Gottes-Vorstellung selbst ist ein Bild - da hat Feuerbach recht (das ist auch heute noch so).

Der Unterschied: Als geistiger Mensch versteht man (s)ein Gottes-Bild als Wahrnehmungs-Chiffre für den tatsächlichen Gott - Feuerbach meint dagegen, dass es hinter der Chiffre keine Gottes-Realität gibt.

Münek hat geschrieben: Die Israeliten verehrten kein Gottesbild, sondern ihren als allmächtig gedachten unsichtbaren Gott,
Das IST doch das Bild - wir reden doch nicht von einem gemalten Bild, sondern von einem Wahrnehmungs-Gleichnis.

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Zeus
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#1013 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Zeus » Mi 28. Jan 2015, 02:06

closs hat geschrieben:wir reden doch nicht von einem gemalten Bild, sondern von einem Wahrnehmungs-Gleichnis.
W.-G.? Eher wohl eine Erfindung der Jahveh-Priester.
e^(i*Pi) + 1 = 0
Gott ist das einzige Wesen, das, um zu herrschen, noch nicht einmal existieren muss.
(Charles Baudelaire, frz. Schriftsteller, 1821-1867)

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#1014 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Münek » Mi 28. Jan 2015, 02:09

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Die Israeliten verehrten kein Gottesbild, sondern ihren als allmächtig gedachten unsichtbaren Gott,
Das IST doch das Bild - wir reden doch nicht von einem gemalten Bild, sondern von einem Wahrnehmungs-Gleichnis.

Die "Allmacht" Gottes war "gedacht", nicht Gott selbst... ;)

Die Israeliten verehrten kein Gottesbild, sondern den lebendigen, allmächtigen Gott in Person.

Jahwe hatte sich ihnen höchstpersönlich des Öfteren offenbart und handelte immer wieder im-
manent in der Geschichte Israels. Dieses vielfach in der Bibel bezeugte Handeln Gottes ist mit Si-
cherheit kein Wahrnehmungs-Gleichnis; so hättest Du es vielleicht gern (= wäre mal wieder vol-
le Kanne EISEGESE).

Du kannst es einfach nicht lassen, Du klebst da irgendwie fest...(HALLO: Eisegese ist UNSERIÖSE Textauslegung)...

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#1015 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Münek » Mi 28. Jan 2015, 02:22

duppelt gemuppelt :devil:

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#1016 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von Mia » Mi 28. Jan 2015, 06:56

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Ist der deiner Meinung auch ein Gottesbild?
Nein - das Nikolaus-Bild ist kein Bild von Gott, sondern die Darstellung einer eventuell historischen Person oder die Allegorie für eine Funktion - bspw. das Beschenken vor Weihnachten. - Bilder haben unterschiedliche Funktionen und können sich auf Historisches, Allegorische, Transzendentes beziehen - also sehr heterogen.

Wenn man Fligenpilz zu sich nimmt, sieht man anscheinend Männer mit weißen Bärten, roten Mützen und Mänteln auch die Rentiere erscheinen einem auch.
Diese Männer sind lustige Gesseln manchmal spielen sie den Menschen streiche, manchmel helfen Sie und tun sogar was in unsere Stifel rein.
Wir können heute noch viele davon in den Gärten sehen und nennen Sie Gartenzwerge.

Entweder erzeugt der Fligenpils Haluzinationen oder er führt in eine andere Demension, kommt auf den Glauben an?

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#1017 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von closs » Mi 28. Jan 2015, 08:35

Zeus hat geschrieben:W.-G.? Eher wohl eine Erfindung der Jahveh-Priester.
Ja - Bilder werden von Menschen gemacht.

Münek hat geschrieben:Die Israeliten verehrten kein Gottesbild, sondern den lebendigen, allmächtigen Gott in Person.
Selbstverständlich. - Du verstehst nicht: "Bild" heisst, dass der Mensch sich etwas gestalten muss, um in dieser Gestaltung das zu verehren, dem diese Gestaltung dient.

Die Israeliten verehren Gott, indem sie sich eine Vorstellung davon machen. - Und damit nicht das passiert, was Du zurecht dementierst (Bild-Anbetung statt Gott-Anbetung), heisst es ja "Du sollst Dir keine Bilder machen" (wörtlich sogar "schnitzen"). - Aber auch dann macht sich der Mensch eine abstrakte oder konkret-persönliche Vorstellung (also ein Bild), die für Gott steht, aber nicht GOtt "ist".

Münek hat geschrieben:Dieses vielfach in der Bibel bezeugte Handeln Gottes ist mit Sicherheit kein Wahrnehmungs-Gleichnis
Doch. - "Alles Vergängliche ist nur ein GLeichnis", schreibt Goethe (meines Erachtens zu Recht). - Gott macht sich gleichnishaft in seinen (vom Menschen so interpretierten) Taten erkennbar (OFfenbarung). - Wenn morgen Gott als Feuerschein von der Zugspitze aus die 10 Gebote verkünden würde, wäre es ebenfalls ein Gleichnis.

Der entscheidende Punkt ist ein anderer - wofür stehen Gleichnisse:
a) für einen intersubjektiv wahrnehmbaren Event (Verkündigung der 10 Gebote von der Zugspitze aus, worüber alle Medien berichten)?
b) für ein mensch-gemachtes Gleichnis (Bibel-Text), das von Gott inspiriert ist (Christen-Version)?
c) für ein mensch-gemachtes Gleichnis (Bibel-Text), das vom Menschen frei erfunden ist (Feuerbach-Version)?

Für die Bibel-Handlungen gilt das auch - ist die Verwirrung der Assyrer mit darauf folgender Schlacht-Niederlage:
a) intersubjektiv wahrnehmbares Event?
b) göttlich inspirierte Interpretation der Text-Verfasser?
c) frei erfunden?

b) und c) sind reduktiv jeweils nicht zu unterscheiden - beides ist möglich - alles ist ein Gleichnis ("Chiffre"), da Geistiges nur durch Daseins-Offenbarung über das Ich hinaus benennbar ist.

Münek hat geschrieben: Eisegese ist UNSERIÖSE Textauslegung
Kann sein, muss nicht sein. - Exegese ist zunächst nichts anderes als eine halbwegs anerkannte Interpretation - das sagt erst mal gar nichts. - Das, was Du "Eisegese" nennst, ist zunächst nichts anderes als eine offiziell nicht anerkannte Interpretation - das sagt ebenfalls erst mal gar nichts.

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#1018 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von 2Lena » Mi 28. Jan 2015, 08:41

Münek hat geschrieben:Der Philosoph und Anthropologe Ludwig Feuerbach hat das genial durchschaut und in seiner - von ihm nicht so bezeichneten - "Projektionstheorie" der Öffentlichkeit nahegebracht (z.B. in seinem Buch "Das Wesen des Christentums").
Ach, Müneki, so viele Intelektuelle haben das dann gelesen, sich ihre "eigene" Meinung gebildet, ganz und gar versäumt "anders" zu denken. Sie konnten sich damit nicht auf den Weg zu machen, die Texte richtig zu lesen, den Feuerbach-Drachen sein Feuer schlucken lehren.

Schau, wie passt denn zusammen was er denkt und was in der Antike war? Auch die Schriften kann er nicht lesen, weil ihm die Voraussetzungen fehlen. Er schreibt über ein Weltbild von 18hundertdunnomal, in dem ein paar Hetzer nicht die richtigen Antwort bekamen.

Ein junges Mädchen traf ich vor ein paar Tagen in der Bibliothek. Sie hatte sich abgesondert von der aufgeregten Klasse, erzählte ihrer Freundin: Da sind ein oder zwei Kerle in der Klasse. Die verstehen nichts, tun sich schwer im Denken, machen einen riesigen Wirbel und hetzen dann alle auf.
So was ... und das von einer 12-Jährigen.

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#1019 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von 2Lena » Mi 28. Jan 2015, 08:44

mia hat geschrieben:Für mich zieht sieht sich ein roter Faden durch die Bibel, der Mensch soll sich schuldig fühlen, er soll demütig und bescheiden sein, der Obrigkeit gehorchen, denn der wurde von Gott eingesetzt und brav seine Steuern bezahlen, er hat nur eine Chance ins Paradies zu kommen wenn er Arm ist und nicht viel nachfragt, und das glaubt was ihn erzählt wird.
Verstehen kann ich das schon. Man braucht nur an verschiedenen Orten den Gottesdienst besuchen und hören, was dort gepredigt wird. Man braucht nur "intellektuell" zu sein, die Bücher zu lesen, die von Prof. aller Richtungen vorliegen ... um spätestens da seinen Verstand zu verlieren, der pausenlos gekitzelt wird. Mia, das ist wie vom Regen in die Traufe kommen, die mittlerweile durch die Abgüsse so vieler Regen ziemlich wie Gülle ist. Es ist auch keiner da der zugibt:
Auf Grund der vorliegenden Informationen xx + xy + yy komme ich zu dem logischen Schluss, dass ... Nein, die Wissensvermittlung geht über das "Zambaloverfahren". Ich, der soundso, rede: Punkt!

Der Schöpfer, der für alles den Plan hat, der darf so reden.
Die anderen nicht ...

In der Katholischen Kirche, besonders in Orten, die aus den 500 Jahren Nordrom noch die Bräuche haben, gab es deine Vorstellungen nicht. Sie kamen da erst langsam, in den letzten 50 Jahren, als in der Messe erstmals die Bibel gelesen wurde. Zuvor war eine lateinische Liturgie, die sich auf die Sakramente beschränkte. Es gab den Pfarrer, der zu aktuellen Ereignissen im Ort den Schäfchen die "Leviten" las und so für Moral sorgte. Das tat er auch bei der Beichte. Zugegeben, auch hier war einiges verkorkst, aber das Grundprinzip vom Christsein stand wenigstens auf einer Schmalspurbahn, zumal dann, wenn ein recht gesinnter Pfarrer für Ruhe und Ordnung und würdevolle Messen sorgte.

Heute kann ich dich beruhigen. Die "Schuld" der Menschheit ist übergroß. Es ist ihr nicht gelungen bescheiden auf der Erde zu leben. Sie hat das nicht geschafft: Einheit. Sie zollt dem Nächsten keine Freundschaft. Jeder sorgt nur für sich, geschweige für andere, die Familie, die Gemeinde, die Natur. Die Chance ist gering, so ins Paradies zu kommen.

Zugegeben, die Bibel ist falsch aufgefasst worden. Keiner hat sich darum gekümmert, dass sie richtig gelesen werden konnte. Die Fragen daraus wurden Jahrhunderte nicht beantwortet. Es wurde beschwichtigt, zum Glauben aufgerufen, selbst nicht geglaubt ... und dergleichen mehr. Die Grundlagen für den Gottesglauben wurden demontiert. Man kam durch den Sumpf zu irrlichtigen Vorstellungen und leugnet schließlich, dass es trockenes Land gibt. Verständlich ist das alles zwar irgendwie verständlich, eine verkehrte Ansicht ist es trotzdem. Nicht wenige Rechenaufgaben fehlen in dem selbst geschaffenen Weltbild ... in dem dann schließlich nichts aufgeht, weil der Zusammenhang fehlt.

closs
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#1020 Re: Was hat die Schlange im Paradies zu suchen?

Beitrag von closs » Mi 28. Jan 2015, 08:52

Mia hat geschrieben:Entweder erzeugt der Fligenpils Haluzinationen oder er führt in eine andere Demension, kommt auf den Glauben an?
Nein - kommt drauf an, ob ein Bild in Bezug auf die Wahrheit authentisch ist oder nicht. Dies lässt sich mit Bordmitteln unserer materialistischen Wahrnehmungs-Techniken von vorneherein nicht unterscheiden. Auch mit geistigen Mitteln lässt es sich nicht immer unterscheiden, da der Mensch nicht immer weiss, ob er innerlich richtig angedockt ist. Trotzdem kann es wahr oder falsch sein.

Man sollte sich vielleicht angewöhnen, sich Geistiges in erster Linie als Sache zwischen Individuum und Gott vorzustellen. - Erst wenn es da durch ist, kann man es der Umwelt anbieten. - Es macht keinen Sinn, ohne geistigen Bezug bestehende Chiffren/Gleichnisse als wahr oder unwahr zu bezeichnen - da kann nur Willkür rauskommen.

Der Nikolaus (von Myra) wäre in diesem Sinne im besten Fall ein Heiliger, der für etwas steht (Schutzpatronate) - also ein Gleichnis vor historischem Hintergrund. - Aus meiner persönlichen Sicht steht er heute für einen säkular-volkskirchlichen Brauch - also (bspw.) ein Gleichnis für ein säkularisiertes Christentum.

Hat alles mit Fliegenpilzen nichts zu tun.

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