Halman hat geschrieben:
 Daher habe ich einfach mal in Wikipedia zu diesem kontroversen Thema nachgeschlagen; im Artikel über die 
Naherwartung habe ich hierzu einige interessante Anmerkungen gefunden. Im Abschnitt über die 
Naherwartung in den Evangelien wird festgestellt:
In den synoptischen Evangelien sind drei verschiedene Aussagen-Reihen in Bezug auf das Kommen des Reiches Gottes zu finden: Erstens Hinweise auf eine rasche Wiederkehr Jesu, zweitens Hinweise auf ein Verzögern dieser Wiederkehr,
Ferner wird unter diesem Abschnitt im 4. Abs. angeführt, dass einige jesuanische Gleichnisse und 
der Auftrag zur weltweiten Verkündigung des Evangeliums auf einen längeren Zeitraum hinweisen. 
Das 
Problem der Parusieverzögerung machte den Urchristen natürlich zu schaffen. Dieses Problem wurde nicht mehr
 einfach nur konstatiert, sondern in dem Sinne "
gelöst", dass man ihm einen notwendigen Platz 
im Ablauf der Heilsge-
schichte einräumte. Demgemäß sollte das Ende nun stufenweise nach einer Vielzahl von Perioden kommen. Außerdem
 sprang auch noch die "
Weltmission" in die Lücke zwischen erstem und zweitem Advent (Mk. 13,10).
Mit anderen Worten:
Bei der Apologie (Verteidigung, Rechtfertigung) der 
urchristlichen Naherwartung, wie wir sie hier und da in den synop-
tischen Evangelien (Markus, Matthäus, Lukas) vorfinden, handelt es sich um den ersten Versuch einer 
Bewältigung des Pro-
blems der ausgebliebenen Parusie, oder vorsichtiger ausgedrückt: um den ersten Versuch, der 
neuen Situation gerecht
 zu werden und der 
Parusieverzögerung einen notwendigen Platz in der Heilsgeschichte zuzuweisen.
Konnte man sich anfangs noch mit dem bloßen Trost begnügen, der trotz des Verzuges 
die Parusie dennoch für das Ende
 dieser Generation verhieß (Mk. 9,1), so wurde im Zuge der fortlaufenden Entwicklung doch bald eine begründete Auskunft
 hinsichtlich der Verzögerung unumgänglich. Diese begründete Auskunft bildete der bewusste 
Aufschub des Termins durch
 Vorschaltung von allerlei Zwischenstufen vor dem eigentlichen Ende. 
Dadurch wurde die 
Zeit gedehnt und das Ziel der echatologischen (endzeitlichen) Entwicklung hinausgeschoben (Mk. 13; Lk. 
17,22 ff.). Geschichtlich bedeutet das: Das Bewusstsein der 
unmittelbaren Naherwartung schlägt um in "apokalyptische Hoff-
nung". Das Ende kommt nicht anders denn nach Ablauf der verschiedenen Vorperioden: der Zeit der Bedrängnisse und Wehen
 (Mk. 13,5 ff.), Kommen des Antichrist (2. Thess.), die 
Zeit der Heidenmission (Mk. 13,10) und schließlich der Zeit der Erhö-
hung Christi (Mk. 14,62).
(Quelle: Erich Gräßer, "Die Naherwartung Jesu")
Umgekehrt gab es auch immer wieder Bemühungen, die ursprüngliche Naherwartung 
wieder aufleben zu
 lassen. Ich denke hier insbesondere an die "Offenbarung des Johannes", aber auch an andere neutestament-
liche Schriften. Es war ein auf und ab...