Frigida oder der Marsch der Blöden?

Politik und Weltgeschehen
closs
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#151 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von closs » Fr 9. Jan 2015, 15:22

Janina hat geschrieben:Das wären andere wirtschaftliche Zustände, keine Perspektive.
Was meinst Du mit Perspektive?

Janina hat geschrieben:Ich sehe keine Gefahr, dass wir aussterben.
Schau Dir mal die Kinder-Quote in D. an - Bangladesh nützt uns nix.

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Janina
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#152 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von Janina » Fr 9. Jan 2015, 15:30

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Das wären andere wirtschaftliche Zustände, keine Perspektive.
Was meinst Du mit Perspektive?

closs hat geschrieben:Das ist diese Verwestlichung, die man braucht, um bei uns als erfolgreich zu gelten
Erfolg ist keine Frage der Perspektive. Ein Loser bleibt ein Loser.
Ob jemand seine morgenländische Identität bewahren will, spielt keine Rolle. Ob Bildung bei einem hängen bleibt, schon.
Es hat nichts mit morgenländischer Identität zu tun, sich der Bildung zu verweigern.
Und nein, Boko Haram (= Bildung ist scheiße) ist kein Kronzeuge!

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Ich sehe keine Gefahr, dass wir aussterben.
Schau Dir mal die Kinder-Quote in D. an - Bangladesh nützt uns nix.
Die kommen schon her, keine Sorge. Adoptier doch einen fleißigen kleinen Teppichknüpfer, bevor der noch seine Eltern mitbringt. :devil:

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sven23
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#153 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von sven23 » Fr 9. Jan 2015, 15:31

closs hat geschrieben:Schau Dir mal die Kinder-Quote in D. an - Bangladesh nützt uns nix.

Wenn es statt 80 Mio Deutsche in einigen Jahrzehnten nur noch 60 Mio gibt, geht die Welt davon nicht unter. Global gesehen macht das unkontrollierte Wachstum die Probleme.
Harald Schmidt sagte mal: wenn die Deutschen weniger werden, werden eben andere Menschen in unseren Häusern wohnen, wo ist das Problem?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#154 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von closs » Fr 9. Jan 2015, 15:58

Janina hat geschrieben:Es hat nichts mit morgenländischer Identität zu tun, sich der Bildung zu verweigern.
Da machst Du ein ganz anderes Fass auf: Noch vor 50 Jahren hat man in D. etwas ganz anderes unter Bildung verstanden als heute - damals gab es den an Humboldt orientierte Bildungs-Begriff, der sich an "geistigen, kulturellen und lebenspraktischen Fähigkeiten sowie personalen und sozialen Kompetenzen" orientiert hat(frei nach wik). - Heute steht "Bildung" fast ausschließlich für das, was man früher (berufliche) Ausbildung genannt hat, garniert mit einigen Schlaglichtern gesellschaftlicher Correctness - etwas ganz anderes, aber halt dasselbe Wort.

Wenn Du mit Bildung hier kulturelle Grundtechniken meinst wie lesen, schreiben, deutsche Sprache lernen, dann gebe ich Dir recht.

Janina hat geschrieben:Die kommen schon her, keine Sorge.
Bei einer geschickten Einwanderungs- und Integrations-Politik macht das sogar Sinn.

sven23 hat geschrieben:Wenn es statt 80 Mio Deutsche in einigen Jahrzehnten nur noch 60 Mio gibt, geht die Welt davon nicht unter.
Zustimmung - ich seh's halt ausnahmsweise mal volkswirtschaftlich. - Wenn Deutschland den Arsch nicht hochkriegt, wird es in 30 Jahren brutale Altersarmut oder wieder Neuverschuldung geben.

Mal ganz nebenbei: Ich erwarte, dass in einigen Jahrzehnten Paare, die "in" sein wollen, ihre Kinder in großem Stil ausbrüten lassen (wahrscheinlich mit Versicherungsschutz bei Produkt-Mängeln) und nur noch die Unterschicht auf traditionelle Weise Kinder kriegt - ich sehe schon den Retorten-Balg, der dann sagt: "Ihhh - die machen's ja wie Tiere". :devil: - Kein Witz.

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sven23
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#155 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von sven23 » Fr 9. Jan 2015, 16:11

closs hat geschrieben:Zustimmung - ich seh's halt ausnahmsweise mal volkswirtschaftlich. - Wenn Deutschland den Arsch nicht hochkriegt, wird es in 30 Jahren brutale Altersarmut oder wieder Neuverschuldung geben.

Die wird es auch geben bei gleichbleibender Bevölkerungszahl und Wirtschaftsleistung. Die Weichen dafür sind ja schon gestellt.

closs hat geschrieben: Mal ganz nebenbei: Ich erwarte, dass in einigen Jahrzehnten Paare, die "in" sein wollen, ihre Kinder in großem Stil ausbrüten lassen (wahrscheinlich mit Versicherungsschutz bei Produkt-Mängeln) und nur noch die Unterschicht auf traditionelle Weise Kinder kriegt - ich sehe schon den Retorten-Balg, der dann sagt: "Ihhh - die machen's ja wie Tiere". :devil: - Kein Witz.

Ganz so schwarz sollte man nicht sehen. Designerbabys wurden immer als Horrorgespenst an die Wand gemalt. Offenbar gibt es (noch) keinen Markt dafür, denn in England mußte eine Klinik wieder dicht machen, die sich darauf spezialisierte, das Geschlecht eines Kindes voraus zu bestimmen.

http://www.3sat.de/mediathek/index.php? ... &obj=48638
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#156 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von closs » Fr 9. Jan 2015, 16:15

sven23 hat geschrieben:Ganz so schwarz sollte man nicht sehen.
Dein Wort in Kurtes Ohr. - Ich habe einfach mal bestehende Entwicklungen hochgerechnet.

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sven23
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#157 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von sven23 » Fr 9. Jan 2015, 17:18

Pegida erhält durch die Anschläge in Frankreich wieder neuen Auftrieb.

Die Vertreter der 3 großen Religionen in Deutschland sind sich einig in der Verurteilung der Mordanschläge.

http://www.bild.de/politik/ausland/reli ... .bild.html

Darin heißt es: im Namen Gottes darf nicht getötet werden.
Nun haben aber die Schriftreligionen das große Problem, daß eben solche Aufrufe zu Mord und Totschlag in den sog. Heiligen Schriften explizit aufgeführt sind, die man als klare Handlungsanweisung verstehen kann. (siehe auch Thread: Der Totalitäre Gott)

Hier fehlt es schon lange an einer Grundsatzdiskussion, wie solche Passagen überhaupt Eingang in die sog. Heiligen Schriften gefunden haben.
Um diese Diskussion drücken sich aber alle Religionen herum, weil man einerseits die Schriften als Gottgewollt/göttlich inspiriert ansieht, andererseits aber erklären müßte, wie die Aufrufe zu Mord und Totschlag dort hineinkamen, wenn sie nicht Gottgewollt sind.
Dieser Spagat muß mit einem Leistenbruch enden.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#158 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von closs » Fr 9. Jan 2015, 17:58

sven23 hat geschrieben:Darin heißt es: im Namen Gottes darf nicht getötet werden.
Das ist NT und verbindlich.

sven23 hat geschrieben:Hier fehlt es schon lange an einer Grundsatzdiskussion, wie solche Passagen überhaupt Eingang in die sog. Heiligen Schriften gefunden haben.
Die gibt es schon ewig, wird allerdings unterschiedlich beantwortet - Expertenstreit.

Das Entscheidende ist: Dies sind theologische/philosophische/historisch-kritische Fragestellungen, nicht aber Fragestellungen im Rahmen der christlichen Lehre (der sog. "grossen" Religionsgemeinschaften), weil es dort keine Rolle spielt - dort zählt das Evangelium. - Es bedarf also keiner Grundsatzdiskussion gegenüber der Öffentlichkeit, es sei denn die Öffentlichkeit will sich in schwierige theologische/philosophische Fragen einarbeiten - das kannst Du nicht meinen.

sven23 hat geschrieben: weil man einerseits die Schriften als Gottgewollt/göttlich inspiriert ansieht, andererseits aber erklären müßte, wie die Aufrufe zu Mord und Totschlag dort hineinkamen, wenn sie nicht Gottgewollt sind
Stimmt - wenn man sich das Ei des "göttlich inspiriert" (= alles ist Lehre und so gewollt) gelegt hat, hat man da Probleme. - Aber auch das spielt in der Praxis keine Rolle - da müssen sich Theologen rauswinden. - Übrigens: Bei "gottgewollt" ist es kein Problem, weil Gott ja gewollt haben kann, dass Wahres und Falsches in der Bibel steht, der Mensch also unterscheiden lernt

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sven23
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#159 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von sven23 » Fr 9. Jan 2015, 18:19

closs hat geschrieben: Es bedarf also keiner Grundsatzdiskussion gegenüber der Öffentlichkeit, es sei denn die Öffentlichkeit will sich in schwierige theologische/philosophische Fragen einarbeiten - das kannst Du nicht meinen.

Doch eben dieser bedarf es schon lange. So schwierig ist die Fragestellung ja gar nicht, nur die Antwort ist ein nicht lösbarer Spagat, wenn man sich bei der Bibel nicht vom AT lösen will oder den Koran als Gottgewollte Handlungsanweisung sieht.

closs hat geschrieben: Übrigens: Bei "gottgewollt" ist es kein Problem, weil Gott ja gewollt haben kann, dass Wahres und Falsches in der Bibel steht, der Mensch also unterscheiden lernt

Das ist aber keine wirklich befriedigende Antwort/Ausrede. Was bei dieser Unterscheidung herauskommt, kann man die letzten 2000 Jahre gut verfolgen. Man darf sich dann nicht wundern, daß ISIS und Co. ihre Legitimation daraus ziehen.

http://www.bibelkritik.ch/gott/d11.htm
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#160 Re: Frigida oder der Marsch der Blöden?

Beitrag von closs » Fr 9. Jan 2015, 18:25

sven23 hat geschrieben:So schwierig ist die Fragestellung ja gar nicht, nur die Antwort ist ein nicht lösbarer Spagat
Muss nicht sein. - Wenn man Heilsgeschichte als ein Spiel zwischen Dunkelheit und Licht versteht, in der sich ständig Irrtum und Wahrheit abwechseln, ist die Antwort schnell gegeben. - Wenn man jedes "und Gott sprach" im AT als unveränderbaren göttlichen Willen versteht, hast Du recht. - Aber dann wäre die Bibel ein Abgrund an Widersprüchlichkeit.

Aber das ist sie nicht, weil das NT (ist ja inzwischen auch 2000 Jahre her) unterm Strich klare Kante zeigt - nichts anderes als das NT ist für Gläubige verbindlich. - Nichts, was im AT mit dem NT über KReuz ist, ist gültig.

sven23 hat geschrieben:Was bei dieser Unterscheidung herauskommt, kann man die letzten 2000 Jahre gut verfolgen. Man darf sich dann nicht wundern, daß ISIS und Co. ihre Legitimation daraus ziehen.
Das stimmt. - Die Kirche hat viele Jahrhunderte lange das NT mit Mitteln das AT durchgeprügelt. - Das ändert aber nichts am "Alleinvertretungs-Anspruch" des NT.

sven23 hat geschrieben:Man darf sich dann nicht wundern, daß ISIS und Co. ihre Legitimation daraus ziehen.
Klar - wer das Böse will, wird Legitimation für das Böse finden.

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