Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonflikte

Säkularismus
Geistliches und Weltliches verbinden
Salome23
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#61 Re: Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonfl

Beitrag von Salome23 » Mo 5. Jan 2015, 23:02

closs hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben:Ja ich weiss Clösschen, vorher solte man noch klären...
Somit, Salominchen, robben wir uns doch einfach Frage für Frage voran: Siehst Du einen Unterschied zwischen Selbst-Losigkeit (also konsequentes Hintenanstellen des Ichs) und Altruismus?
Ok wenn ihr damit fertig seid und das geklärt habt und wir wieder zum eigentlichen Thema kommen können -klopf an bei mir....
Ich klink mich aus
Amen :wave:

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Andreas
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#62 Re: Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonfl

Beitrag von Andreas » Mo 5. Jan 2015, 23:07

Der entscheidende Satz im Wiki scheint mir der zu sein: ... kann bis heute jedoch nicht allgemeingültig definiert werden ...
Allein das Inhaltsverzeichnis läßt einen schaudern. Da mag man das Fass gleich wieder zu machen.

Pluto
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#63 Re: Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonfl

Beitrag von Pluto » Mo 5. Jan 2015, 23:27

closs hat geschrieben:Willst Du damit sagen, dass durch Empathie ausgelöster Altruismus ein Mittel der Evolution ist, die Lebens-Gemeinschaft der Gruppe (= Überlebens-Trieb) zu wahren? - Falls JA: Wie erklären sich dann Spenden armer Menschen für Bedürftige ganz woanders?
Empathie ist Mitempfinden. Altruismus ist Seblstlosigkeit. IMO zwei ganz unterschiedliche "paar Schuhe".

Empathie kann natürlich Altruismus auslösen. Es ist aber nicht das einzige Mittel. Der Mensch ist (IMO) das sozialste Lebewesen auf Erden. Spenden ist eine Möglichkeit seinem sozialen Mitgefühl ausdruck zu verleihen. Bei den meisten Menschen löst der Akt des Spendens das Gefühl aus, etwas Gutes getan zu haben.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Da Empathie auch Leid mitempfinden lässt, kann es bei manchen Leuten (Psychopaten) zur Ausbeutung des schwächeren Mitmenschen, oder gar zu sadistischen Handlungen (Folter) verleiten.
Verstehe überhaupt nicht, was Du meinst. - Meine Erwähnung des Wortes "Leid" war darauf bezogen, dass Menschen Opfer (Leid) auf sich nehmen, um dort zu helfen, woher sie keinen Benefit erwarten können.
Empathie ist eine eher körperliche Emotion, sie bedeutet das Nachempfinden der Regungen anderer (Stichwort: Spiegelneuronen) und kann wie gesagt das Gefühl der Nächstenliebe auslösen. Bei Psychopathen die oft sehr empfänglich sind (Empathie besitzen!!) kann es aber zu gegenteiligen Gefühlen und böswilligen Handlungen führen.
Anders gesagt, Empathie ist reines Nachempfinden. Was danach für Regungen/Handlungen ausgelöst werden, ist etwas GANZ anderes.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Der Mensch gehört jedenfalls zu den empathiefähigsten Wesen auf Erden.
Richtig - aber warum?
Hier würde ich wir wohl die Evolution nennen.
Symbolik ist nützlich und Empathie ist das lautlose verstehen von Symbolen (z. Bsp. Interpretation eines Geischtsausdrucks). Es ist ein riseiger Vorteil, wenn man ohne viele Worte die Gefühle anderer begreift.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#64 Re: Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonfl

Beitrag von Salome23 » Mo 5. Jan 2015, 23:35

Andreas hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben:Zuerst schafft Gott die Erde(Da-sein) und die Menschen - um uns dann davon wieder zu befrein?
So ist der Tod am Kreuz jedenfalls insofern gerechter, weil derjenige der uns die Suppe eingebrockt hat, sie auch auslöffelt oder mitlöffelt.
Dass er für deine Sünden am Kreuz bezahlt, fandest du nicht gerecht. Ich kann mich damit auch nicht anfreunden.
Ich kann die Logik dieser Lehre nicht begreifen.
Wenn der Staatsanwalt (der Verkläger) den Sünder überführt und vor dem Richter bringt, der Richter diesen aber begnadigt(vergibt)= Gnade vor Recht...wozu soll dann ein andrer dafür bestraft werden...
Jeder muss diesen Weg gehn und sterben: Denn der Sünde Sold ist der Tod. Punkt <-- andres Thema ;)

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#65 Re: Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonfl

Beitrag von Pluto » Mo 5. Jan 2015, 23:46

Andreas hat geschrieben:
Altruismus bedeutet in der Alltagssprache "Uneigennützigkeit, Selbstlosigkeit, durch Rücksicht auf andere gekennzeichnete Denk- und Handlungsweise"...
Wieso was anderes? Rücksicht ist doch eine Form der Anpassung an eine Gemeinschaft.
Das war ein Wiki Zitat. Warum fragst du dann mich? ;)

Es geht nicht um Anpassung an Gemeinschaften, sondern um "Rücksichtnahme" auf die Denkweise anderer, also im Grunde um Toleranz für die Andersdenkende.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#66 Re: Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonfl

Beitrag von JackSparrow » Mo 5. Jan 2015, 23:48

closs hat geschrieben:Willst Du damit sagen, dass durch Empathie ausgelöster Altruismus ein Mittel der Evolution ist, die Lebens-Gemeinschaft der Gruppe (= Überlebens-Trieb) zu wahren? - Falls JA: Wie erklären sich dann Spenden armer Menschen für Bedürftige ganz woanders?
Die fühlen sich gut, wenn sie spenden. Sie haben dadurch vielleicht ihr Gewissen beruhigt (Spenden ist einfacher, als sich später irgendwo für das Nichtspenden rechtfertigen zu müssen), oder sie können vor ihren Freunden damit angeben, oder sie erhofften sich dafür eine göttliche Belohnung (Schatz im Himmel).

Oder vielleicht wollten sie sich gegenüber den Bedürftigen überlegen fühlen (die Spende diente als Statussymbol). Oder vielleicht fühlten sie sich gegenüber den Bedürftigen unterlegen (sie spendeten aus Angst und Scham). Oder vielleicht erhofften sie sich, bei den Bedürftigen dann was gut zu haben, falls sie selbst mal in Schwierigkeiten geraten sollten (Reziprozität aus Berechnung). Oder vielleicht fühlten sie sich einsam und wollten durch die Spende soziale Kontakte aufbauen.

Altruismus ist somit eine Ausschlussdiagnose. Aber dann war der Spender vielleicht einfach psychisch krank.

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#67 Re: Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonfl

Beitrag von Salome23 » Mo 5. Jan 2015, 23:57

[b][color=#4000FF]closs[/color][/b] hat geschrieben:
Denk ich jetzt menschlich?
Nein - Du denkst auf sture Art vernünftig
Und ist xxx Reaktion nicht etwas ganz "natürliches"?
XXX schimpft über das Verhalten des Judas, du wieder meinst, Jesus wäre darüber traurig gewesen, aber Gott hat es so gefügt-oder nicht?
War Judas Mittel zum Zweck?
xxx reagiert menschlich und kann nicht verstehn, warum man den Jesus so behandelt, obwohl er doch nur Gutes tat
Doch Gott lies es zu-das kann eben kein Mensch nachvollziehn.

Und dann meint Rabbi Rembremberding: Tja...
Gottes Gedanken sind schließlich nicht unsere Gedanken.
Solche Aussagen kommen , wenn man mit dem eigenen "Latein" am Ende ist-so lässt sich dann eben so vieles begründen

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#68 Re: Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonfl

Beitrag von closs » Di 6. Jan 2015, 00:12

Salome23 hat geschrieben:Gott bringt die beiden ersten Menschen erst durch das Pflanzen des Baumes in diese Situation-weil es dieser ja deiner Ansicht nach bedarf -um sie dann durch Jesus wieder aus der Sch****, in der er selber(Gott) sie führte zu erlösen?
Das ist Deinerseits etwas einseitig formuliert - es ist ja nicht so, dass Gott damit Blödsinn macht, sondern den Sinn verfolgt, dass der Mensch erkennen KANN. -Aber prinzipiell hast Du recht.

Warum pflanzt er den Baum? - Einige sagen, weil Gott den Menschen prüfen müsse. MUSS er das wirklich? Idylle, in der alle glücklich sind, braucht so etwas nicht. - Aus meiner Sicht liegt hier der tiefe Sinn darin, dass der Mensch in der Idylle/im Paradies sich nicht entwickeln kann: Kein Leid, kein Stress, keine Krankheit, keine Krisen, kein Nachsinnen, sondern arkadisches Wohlgefühl. - Und das scheint Gott nicht zu wollen, weil er will, dass er Mensch lernt, zu erkennen. - Erkennen kann man aber nur im dialektischen Raum, in dem es gut und böse gibt.

Salome23 hat geschrieben:Zuerst schafft Gott die Erde(Da-sein) und die Menschen - um uns dann davon wieder zu befrein?
Vergiss nicht, dass (aus meiner Sicht) "das Paradies" als solches nie existiert hat, sondern Gleichnis ist für die Idylle. - Gott schafft also nicht das Paradies, sondern unser Dasein, über das wir geistig hinaus-wachsen sollen in etwas, was man vielleicht "erkennendes Paradies" nennen könnte (im Katholischen gibt es dazu den Begriff "Visio Beatifica").

Salome23
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#69 Re: Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonfl

Beitrag von Salome23 » Di 6. Jan 2015, 00:35

@ closs

"Uneigennützigkeit, Selbstlosigkeit
Ein Gedanke von mir noch dazu:
Ich geh spazieren und paar Meter vor mir bricht plötzlich jemand zusammen und liegt am Boden.
Ich reagiere spontan aus einer bewussten oder unbewussten Empathie heraus und renn hin um der Person zu helfen, völlig uneigennützig aus einer Selbst- losigkeit ,weil ich einfach auf die Situation reagiere ohne davon profitieren zu wollen/können.
Das würde ich auch unter "Nächstenliebe" einordnen, weil ich wahrscheinlich dies auch bei einer Person tun würde, die mir gegenüber feindlich gesinnt ist.
Somit wäre ich als "Soldat" völlig ungeeignet ;)

closs
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#70 Re: Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonfl

Beitrag von closs » Di 6. Jan 2015, 00:39

Salome23 hat geschrieben: und wir wieder zum eigentlichen Thema kommen können -klopf an bei mir....
Knock-knock. - Kannst Du nochmal konkret sagen, was Dein konkretes Thema ist. - Dann können wir prüfen, ob wir uns davon entfernt haben.

Pluto hat geschrieben:Anders gesagt, Empathie ist reines Nachempfinden.
Da kommen wir wieder an den Punkt, ob Spiegelneuronen Auslöser oder Mittel in Bezug auf Empathie sind.

Salome23 hat geschrieben:Wenn der Staatsanwalt (der Verkläger) den Sünder überführt und vor dem Richter bringt, der Richter diesen aber begnadigt(vergibt)= Gnade vor Recht...wozu soll dann ein andrer dafür bestraft werden...
Das zeigt eigentlich nur, wie kontaminiert die christliche Lehre tradiert ist. - So, wie Du es logisch zurecht erschließt, ist es nicht - obwohl es oft so ähnlich gesagt wird (wahrscheinlich, weil man es tatsächlich glaubt).

Ich versuche es einfach nochmal in meinen Worten:
Sobald der Mensch sein Ich erkennt, hat er plötzlich zwei Orientierungs-Größen: Gott und sich selber (bei kleinen Kindern ist es: Bezugsperson (meistens Mutter)und sich selber). - Somit ist kein sein Ich erkennender Mensch jemals in der Lage, 100%ig gott-orientiert zu sein - was ja auch Blödsinn wäre, wenn es schon ein Ich gibt. - Somit gibt es eine Spannung zwischen Herkunfts-Orientierung und Ich-Orientierung - spirituell nennt man den Ausdruck dieser Spannung "Leid". - Diese Spannung ist vom Menschen nicht auflösbar.

Jesus nun als "wahrer Mensch und wahrer Mensch" ist das einzige Wesen, das in EINER Person beide Pole dieser Spannung (Gott und Mensch) vereint. Durch seinen leidvollen Tod hebt er diese Spannung auf - vergiss also mal irreführende Begriffe wie "Strafe".

Was passiert nun mit dem Ich bei dieser Prozedur? - Da der Mensch sein Ich erkennend, also bewusst, aufheben lässt, kommt der Mensch zu seinem Wesen/zu seinem Selbst/zu seinem Ursprung. - Dabei geht das Ich nicht verloren, sondern wird sozusagen eine Stufe höher veredelt. - Denn "Aufheben" heisst nicht nur "außer Kraft setzen" ("Dein Wille geschehe"), sondern heisst auch "hochheben" (das Ich in eine höhere Ebene heben). - Der Mensch setzt also sein Ich im Dasein außer Kraft und hebt es gleichzeitig ins geistige Sein hoch (bzw.: es wird hochgehoben).

Da - nach christlicher Lesart - das Dasein eine Zwischenstufe des menschlichen Seins ist (die zeitlicher Natur ist), das geistige Sein jedoch "ewig" (in meinen Worten: über-zeitlich) ist, ist der Daseins-Tod tatsächlich der Zugang zum sog. "ewigen Leben". - Das heisst aber nicht, dass man sich umbringen soll, da der Mensch ins Dasein gesetzt ist, um das ihm gegebene dortige Leben so weit es geht im Sinne seiner Herkunft und seines Wohin zu nutzen.

Ich wette, dass Du zu Deiner christlichen Zeit eine solche Version nie gehört hast 8-) - kein Wunder, dass Du abgefallen bist.

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