Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonflikte

Säkularismus
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Salome23
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#11 Re: Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonfl

Beitrag von Salome23 » Mo 5. Jan 2015, 17:41

closs hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben:Wenn es so wäre, wären die Gesetzestafeln des Moses gar nicht nötig gewesen.
Stimmt - die Gesetzestafeln sind eine sprachliche Benennung dessen, was in Röm. 2,14 steht und bei Kant "moralisches Gesetz in mir" heisst.
Ich denke nicht, dass es ein moralisches Gesetz in uns gibt.
Der Mensch handelt moralisch entweder aus Angst vor Bestrafung, weil er belohnt wird - aus einer Empathie heraus oder aus egoistischen Motiven anderer Art...

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Magdalena61
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#12 Re: Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonfl

Beitrag von Magdalena61 » Mo 5. Jan 2015, 17:49

Salome23 hat geschrieben:Stehn wir uns oder andren vielleicht oft im Weg durch unser menschliches Handeln aus einer Empathie heraus und hätten besser anders handeln sollen?
Ja, wahrscheinlich.

Die Sätze in Mk. 8 habe ich mir in anderen Übersetzungen angeschaut.

Wenn man das so liest, wie es da oben im Eingangspost steht, "Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren"--- und dann "schnauzte" Jesus den offenbar einzigen Jünger, der sich mit den Worten Jesu identifizierte und dazu Stellung nahm so rüde an... da kann man gefühlsmäßig nicht so richtig mit. Ein solcher Ton und eine solche Härte passen doch gar nicht zu Jesus!

Zum Vergleich: Dass Judas ihn verraten würde wusste Jesus, und es schmerzte Ihn vermutlich, doch Er ist geduldig geblieben im Umgang mit Judas. Er hätte den Verräter auch rausschmeißen und vom gemeinsamen Abendmahl ausschließen können. Das hat Er nicht getan.
Warum ging Er dann mit Petrus, einem seiner treuesten Anhänger, an dieser Stelle im Mk. 8 so hart ins Gericht, obwohl Petrus Gutes im Sinne hatte und nicht Böses?

Mk. 8, 32(EÜ): Und er redete ganz offen darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe.
Mk. 8, 32(GNB): Jesus sagte ihnen das ganz offen. Da nahm Petrus ihn beiseite, fuhr ihn an und wollte ihm das ausreden.
Mk. 8,32(NGÜ): Klar und offen redete er darüber. Da nahm Petrus ihn beiseite und versuchte mit aller Macht, ihn davon abzubringen [W und begann ihn scharf zurechtzuweisen.]
Mk. 8,32 (NeÜ): Als er ihnen das so offen sagte, nahm Petrus ihn beiseite und machte ihm Vorwürfe.
Wenn der Tenor stimmt, der durch die hier zitierten kommunikativen Übersetzungen durchschimmert, wird verständlich, warum Jesus auf die Einflußnahme des Petrus nicht so arg begeistert reagierte.

Vers 31 sagt, Jesus hat seine Jünger belehrt; ich nehme an, Er hat das mit Schriftnachweis gemacht, wie immer. Petrus gefiel nicht, was er hörte, und deshalb wollte er Jesus "beraten" darüber, was dieser zu tun habe. Donnerwetter! Der Jünger belehrt den Rabbi und sagt diesem mehr oder weniger, er liege falsch und müsse sich korrigieren lassen.

Ich glaube, jeder von uns kann es dem Petrus sehr gut nachfühlen, was diesem durch den Sinn ging und warum er so reagierte.

Wir können es uns nicht raussuchen, aber der Ratschluß Gottes; das Gericht über Sünde und Schuld... Todesstrafe und so weiter... Verfolgung der wahren Gläubigen durch machthungrige, verblendete oder berechnende Blindgänger (das sind die Unfehlbaren mit dem fehlerfreien Glaubensbekenntnis :roll: ) ... und Gott lässt das zu, anstatt vom Himmel aus hart durchzugreifen und den Übeltätern ordentliche Manieren sowie einen gewissen Respekt vor Gott und dessen Augäpfeln beizubringen/ einzubläuen... das ist schon hart. Und nicht jedermanns Geschmack. Meiner auch nicht.

Dennoch bleibt die Frage:
Salome23 hat geschrieben:Tun wir( bzw.Gläubige) vielleicht oft etwas aus einem Mitgefühl heraus, was vielleicht gar nicht gut wäre für einen andren (nicht nach Gottes Plan)
Ich würde sagen: Wir tun unser Bestes. Und Gott kennt die Herzen, Er weiß, WARUM wir etwas tun oder nicht tun.... woher soll man als Mensch denn schon immer wissen, was Gott sich denkt?

Auch überzeugte, hingebungsvolle Christen können "mit den besten Absichten" falsche Entscheidungen treffe. Und erst Recht, wenn sie darauf verzichten, die Meinung Gottes einzuholen/ mit irgendwelchen Aktionen so lange zu warten, bis sie eine verständliche Antwort haben. Aber.... manchmal kommt keine Antwort, oder man erkennt sie nicht, oder Gott signalisiert: "Mach du mal..." (Ich werde dir beistehen. Ich beschütze dich, wo du auch hingehst-- 1. Mose 28,25)-- das kann auch vorkommen.
:?
God bless you all for what you all have done for me.

Salome23
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#13 Re: Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonfl

Beitrag von Salome23 » Mo 5. Jan 2015, 18:40

Magdalena61 hat geschrieben: Auch überzeugte, hingebungsvolle Christen können "mit den besten Absichten" falsche Entscheidungen treffe.
Und erst Recht, wenn sie darauf verzichten, die Meinung Gottes einzuholen/ mit irgendwelchen Aktionen so lange zu warten, bis sie eine verständliche Antwort haben.
Wie teilt Gott seine Meinung denn mit? Also in Bezug auf "nicht moralische" Angelegenheiten?

Martinus
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#14 Re: Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonfl

Beitrag von Martinus » Mo 5. Jan 2015, 18:49

Salome23 hat geschrieben: Ich denke nicht, dass es ein moralisches Gesetz in uns gibt.

ich denke doch. Einen Kompass , eben den des moralischen Gesetzes hat grundsätzlich erstmal jeder.
Und wenn nun Menschen aus nichtjüdischen Völkern, die keine Beziehung zum Gesetz Gottes haben, von sich aus so handeln, wie es das Gesetz fordert, dann tragen sie das Gesetz in sich. 15 Sie beweisen damit, dass ihnen die Forderungen des Gesetzes ins Herz geschrieben sind. Das zeigt sich auch an der Stimme ihres Gewissens und am Widerstreit ihrer Gedanken, die sich gegenseitig anklagen oder auch entschuldigen.
NEÜ Römer 2
Angelas Zeugen wissen was!

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#15 Re: Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonfl

Beitrag von Salome23 » Mo 5. Jan 2015, 18:56

Martinus hat geschrieben: ich denke doch. Einen Kompass , eben den des moralischen Gesetzes hat grundsätzlich erstmal jeder.
NEÜ Römer 2....
Jetzt stellst du das ein, was ich ja zitierte und eben auf Römer 2 Stellung bezogen hatte- nicht gelesen? :|

Und nur weil das so in der "Bibel" steht, hat das nicht zu bedeuten, das es so ist (Zirkelschluss ;) )

Martinus
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#16 Re: Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonfl

Beitrag von Martinus » Mo 5. Jan 2015, 19:03

Salome23 hat geschrieben: Jetzt stellst du das ein, was ich ja zitierte und eben auf Römer 2 Stellung bezogen hatte- nicht gelesen? :|

Nein :oops: auch nach einem zweiten schnellem durchscollen der Beiträge nicht. Muss meine Bibelzitateerkennenlesebrille wieder suchen.
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#17 Re: Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonfl

Beitrag von Martinus » Mo 5. Jan 2015, 19:07

Brille gefunden :lol: Zitat gefunden ;)
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Andreas
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#18 Re: Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonfl

Beitrag von Andreas » Mo 5. Jan 2015, 19:23

Salome23 hat geschrieben:Ich denke nicht, dass es ein moralisches Gesetz in uns gibt.
Der Mensch handelt moralisch entweder aus Angst vor Bestrafung, weil er belohnt wird - aus einer Empathie heraus oder aus egoistischen Motiven anderer Art...
Vielleicht kommt das nur uns zivilisierten Menschen so vor. Der Mensch hat die weitaus meiste Zeit als Jäger und Sammler eng verbunden mit der Natur gelebt. Sesshaftigkeit, Landwirtschaft und Viehzucht sind relativ neue Errungenschaften, wenn man die ganze Menschheitsgeschichte im Blick hat.

Vom Biologischen her gesehen ist der Mensch als Individuum nicht überlebensfähig. Das ging nur in größeren Gemeinschaften - sehr große Großfamilien dürften das Minimum gewesen sein, aber vermutlich waren es Stammesgemeinschaften. Die letzten 10.000 bis 20.000 Jahre kann man getrost vernachlässigen, wenn man vom "Menschen" redet, da die Evolution beim Menschen sehr langsam arbeitet. So gesehen sind wir noch immer "Wilde" - tropische Säuger eben.

An der Schwelle zum "Menschen" wird das "moralische Gesetz" nur ein artspezifisches Verhalten gewesen sein - wie bei jeder anderen Tierart auch. Da wird das menschliche Verhalten überwiegend genetisch determiniert auf Instinkten beruht haben. Mit der Zeit entwickelten sich die Instinkte, wurden immer komplexer bis man irgendwann von geistigen Kapazitäten sprechen muss, als das Gehirn die Fähigkeit entwickelte sich individuell an die persönliche Lebenssituation anpassend zu strukturieren. Der entscheidende Moment der Menschwerdung dürfte gewesen sein, als der Geist gegenüber den Instinkten die Führung in der Lebensgestaltung übernahm.

Das ist die Geburtsstunde des Ego gewesen. In der Bibel wird dieser Moment durch das Essen der Frucht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse chiffriert. Galten davor noch die biologischen Gebote, gab es nun freie Entscheidungsmöglichkeiten - aber das Essen der Frucht war nicht unsere Entscheidung, denn diese Entwicklung geschah uns ohne das wir das wollen oder nicht wollen konnten.

Erst danach wird man von moralischen Gesetzen sprechen können. Diese dürften aber von Stamm zu Stamm schon unterschiedlich gewesen sein - weil die erlangte geistige Ungebundenheit diese Freiheit ermöglichte. Und so wird es in der Urgeschichte auch beschrieben.

closs
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#19 Re: Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonfl

Beitrag von closs » Mo 5. Jan 2015, 19:28

Salome23 hat geschrieben:Der Mensch handelt moralisch entweder aus Angst vor Bestrafung, weil er belohnt wird - aus einer Empathie heraus oder aus egoistischen Motiven anderer Art...
Das klingt so, als wäre Empathie ein egoistisches Motiv ("oder aus egoistischen Motiven anderer Art"). - Natürlich kann man es als "Belohnung" hin-definieren, wenn man etwas Gutes tut und sich danach wohlfühlt - ist das nur Natur?

Am Jahresende haben wir unsere (maßvollen) jährlichen wohltätigen Aktivitäten (in Form von Geldunterstützung) mal durchgeguckt. Sowohl meine Frau als auch ich hatten das alles vergessen - mit anderen Worten: Wir haben im Sinne von befriedigendes Ich-Gefühl gar nichts davon - ist das Belohnungs-Denken? - Und Du kommst mir auch überhaupt nicht so vor, als würdest Du bei allem auf egoistische Befriedigung schielen. - Ich glaube jedenfalls, dass Mensch sehr wohl "selbst-los" handeln kann.

Salome23
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#20 Re: Menschlich reagieren (aus Mitgefühl )-und Gewissenskonfl

Beitrag von Salome23 » Mo 5. Jan 2015, 19:28

@ Andreas

Ich schrieb:
Was uns angeboren ist, ist etwas "erfassen"(begreifen) zu können.
Regeln begreifen, die man uns vorsetzt oder durch beobachten(Beobachtungsgabe) und sie umsetzen.
Gewissen wird erst durch erlernen geformt (anerzogen)
Ich denke, man lernt die Moral durch Beobachtung und Erfahrung und Erziehung
Beobachte mal Kinder -da sieht man es doch am besten
Oft dachte ich, die "Evolution" des "Gehirns" erkennt man am besten am heranwachsenden Menschen

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