Salome23 hat geschrieben:Stehn wir uns oder andren vielleicht oft im Weg durch unser menschliches Handeln aus einer Empathie heraus und hätten besser anders handeln sollen?
Ja, wahrscheinlich.
Die Sätze in Mk. 8 habe ich mir in anderen Übersetzungen angeschaut.
Wenn man das so liest, wie es da oben im
Eingangspost steht, "Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren"--- und dann "schnauzte" Jesus den offenbar
einzigen Jünger, der sich mit den Worten Jesu identifizierte und dazu Stellung nahm so rüde an... da kann man gefühlsmäßig nicht so richtig mit. Ein solcher Ton und eine solche Härte passen doch gar nicht zu Jesus!
Zum Vergleich: Dass Judas ihn verraten würde wusste Jesus, und es schmerzte Ihn vermutlich, doch Er ist geduldig geblieben im Umgang mit Judas. Er hätte den Verräter auch rausschmeißen und vom
gemeinsamen Abendmahl ausschließen können. Das hat Er nicht getan.
Warum ging Er dann mit Petrus, einem seiner treuesten Anhänger, an dieser Stelle im Mk. 8 so hart ins Gericht, obwohl Petrus Gutes im Sinne hatte und nicht Böses?
Mk. 8, 32(EÜ): Und er redete ganz offen darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und
machte ihm Vorwürfe.
Mk. 8, 32(GNB): Jesus sagte ihnen das ganz offen. Da nahm Petrus ihn beiseite,
fuhr ihn an und wollte ihm das ausreden.
Mk. 8,32(NGÜ): Klar und offen redete er darüber. Da nahm Petrus ihn beiseite und versuchte mit aller Macht, ihn davon abzubringen [W
und begann ihn scharf zurechtzuweisen.]
Mk.
8,32 (NeÜ): Als er ihnen das so offen sagte, nahm Petrus ihn beiseite und
machte ihm Vorwürfe.
Wenn der Tenor stimmt, der durch die hier zitierten kommunikativen Übersetzungen durchschimmert, wird verständlich, warum Jesus auf die Einflußnahme des Petrus nicht so arg begeistert reagierte.
Vers 31 sagt, Jesus hat seine Jünger belehrt; ich nehme an, Er hat das mit Schriftnachweis gemacht, wie immer. Petrus gefiel nicht, was er hörte, und deshalb wollte er Jesus "beraten" darüber, was dieser zu tun habe. Donnerwetter! Der Jünger belehrt den Rabbi und sagt diesem mehr oder weniger, er liege falsch und müsse sich korrigieren lassen.
Ich glaube, jeder von uns kann es dem Petrus sehr gut nachfühlen, was diesem durch den Sinn ging und warum er so reagierte.
Wir können es uns nicht raussuchen, aber der Ratschluß Gottes; das Gericht über Sünde und Schuld... Todesstrafe und so weiter... Verfolgung der wahren Gläubigen durch machthungrige, verblendete oder berechnende Blindgänger (das sind die Unfehlbaren mit dem fehlerfreien Glaubensbekenntnis

) ... und Gott lässt das zu, anstatt vom Himmel aus hart durchzugreifen und den Übeltätern ordentliche Manieren sowie einen gewissen Respekt vor Gott und dessen Augäpfeln beizubringen/ einzubläuen... das ist schon hart. Und nicht jedermanns Geschmack. Meiner auch nicht.
Dennoch bleibt die Frage:
Salome23 hat geschrieben:Tun wir( bzw.Gläubige) vielleicht oft etwas aus einem Mitgefühl heraus, was vielleicht gar nicht gut wäre für einen andren (nicht nach Gottes Plan)
Ich würde sagen: Wir tun unser Bestes. Und Gott kennt die Herzen, Er weiß, WARUM wir etwas tun oder
nicht tun.... woher soll man als Mensch denn schon immer wissen, was Gott sich denkt?
Auch überzeugte, hingebungsvolle Christen können "mit den besten Absichten" falsche Entscheidungen treffe. Und erst Recht, wenn sie darauf verzichten, die Meinung Gottes einzuholen/ mit irgendwelchen Aktionen so lange zu warten, bis sie eine verständliche Antwort haben. Aber.... manchmal kommt keine Antwort, oder man erkennt sie nicht, oder Gott signalisiert: "Mach
du mal..." (
Ich werde dir beistehen. Ich beschütze dich, wo du auch hingehst--
1. Mose 28,25)-- das kann auch vorkommen.
