Was ist das Wesen Gottes?

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closs
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#31 Re: Was ist das Wesen Gottes?

Beitrag von closs » Sa 3. Jan 2015, 16:13

Salome23 hat geschrieben:Es werden oft Aussagen wie "Ich kenne Gott" -"Ich habe Gott wahrgenommen" getroffen...
Das sind schlampige Formulierungen - da hat die Bibel schon recht.

Salome23 hat geschrieben:Wie will man über das WESEN GOTTES etwas aussagen können, wenn niemanden jemals Gott gesehn hat?
Es gibt irgendwo den Satz, dass man als Mensch "den Rockzipfel Gottes berühren" könne (oder so ähnlich) - will heißen: Man kann in die Nähe kommen, aber nicht weiter.

Was man aus meiner Sicht wahrnehmen kann, ist die Richtung, aus der der göttliche Wind weht. - Bei mir persönlich drückt sich dies in einer ungemein tiefen inneren Gelassenheit aus - ich spüre eine Sicherheit, die jenseits meines Vermögens ist - die Sicherheit, dass die Zerfleddertheit des Daseins irgendwo in EINES mündet, wo es sein Licht und seinen Frieden hat ("lux et pax").

Das wird man natürlich - wie üblich - auch psychologisch erklären können - jedoch spüre ich, dass es etwas ist, das nicht aus mir kommt. - Beweisen kann man es nicht.

Salome23 hat geschrieben:Man baut auf das, was in der Bibel steht und meint dann, man hätte das Wesen Gottes darin erkannt
Jesus verstehe ich als höchste Form der göttlichen Selbst-Offenbarung - in ihm kann man maximal (im Rahmen des Daseins) Gott erkennen. - Trotzdem kann man Gott nicht in seinem eigentlichen Sein erkennen, da es woanders angesiedelt ist als im Dasein.

Salome23 hat geschrieben:Was nimmt der Gläubige durch Beobachtung/Erfahrung wahr?
Siehe oben - aber das ist bei jedem verschieden. - Ich spüre etwas/jemanden, das/der meine innere Hinwendung beantwortet - man stellt Fragen und bekommt eine Antwort - nicht mit einer Stimme, wie es das in der Schizophrenie gilt, sondern als Inhalts-Welle (schwer zu beschreiben). - Ob man das Gewissen (im Original-Status!!) oder Jesus oder Heiliger Geist oder Gott nennt, ist wurscht. - Es gibt eine Antwort. - Natürlich kann man das ebenso psychologisch erklären. ;)

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NIS
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#32 Re: Was ist das Wesen Gottes?

Beitrag von NIS » Sa 3. Jan 2015, 16:33

Hi Closs! :)
Irren ist menschlich, doch erkennen ist göttlich!

Gott hat den Menschen zu seinem Ebenbild erschaffen, da Gott sich selbst in dem Menschen erfahren wollte.

Die Krönung der Erkenntnis ist die Selbsterkenntnis Gottes im Menschen: "Der Mensch ist der Kern vom Universum." (NIS)
Zuletzt geändert von NIS am Sa 3. Jan 2015, 16:40, insgesamt 2-mal geändert.
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Salome23
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#33 Re: Was ist das Wesen Gottes?

Beitrag von Salome23 » Sa 3. Jan 2015, 16:37

closs hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben:Wie will man über das WESEN GOTTES etwas aussagen können, wenn niemanden jemals Gott gesehn hat?
Es gibt irgendwo den Satz, dass man als Mensch "den Rockzipfel Gottes berühren" könne (oder so ähnlich) - will heißen:
Man kann in die Nähe kommen, aber nicht weiter.
Mit der Aussage katapultierst du "quasi" wieder ins AT zurück, in dem man sich dem "Allerheilgsten" nur nähern konnte
"hinter dem zweiten Vorhang aber war der Teil der Stiftshütte, der das Allerheiligste heißt"
Jedoch steht geschrieben:
Mt 27,51 Und siehe, der Vorhang im Tempel zerriss in zwei Stücke von oben an bis unten aus......
Der Weg zum Allerheiligsten wurde somit frei:
Hebräer 6
18...einen starken Trost haben, die wir unsre Zuflucht dazu genommen haben, festzuhalten an der angebotenen Hoffnung.
19 Diese haben wir als einen sicheren und festen Anker unsrer Seele, der auch hineinreicht bis in das Innere hinter dem Vorhang.
20 Dahinein ist der Vorläufer für uns gegangen, Jesus, der ein Hoherpriester geworden ist in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.

michaelit
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#34 Re: Was ist das Wesen Gottes?

Beitrag von michaelit » Sa 3. Jan 2015, 16:56

Irgendwie scheint mir das Wesen Gottes ein Zug zu sein, ein Ruf, ein Bewirken daß der Mensch sucht. Es ist wie eine Melodie, wie ein Licht am Horizont, es ist etwas das wir nicht aus uns selbst heraus kennen, obwohl es leise Anklänge gibt. Wir werden zu Jesus hin gezogen und es gilt erst einmal gar nicht viel was der Mensch ist und tut, denn er soll ja gerade aus seiner bisherigen Menschlichkeit herausgerufen werden. Im Menschen ist ein Widerhall der göttlichen Stimme, eine Aktivität, ein Besinnen und eine Reflektion der Lebenserfahrung welche auch immer göttlich ist, denn das Licht des Lebens ist der Logos, ist der Sohn Gottes. Und da entspannen sich die Tugenden, daß wir so gezogen werden das man sich nicht einfach darin ergeben kann, daß Konflikte entstehen die man würdevoll meistern muß. Eine allgemein transzendente Einstellung des Menschen entwickelt sich. Der Mensch wird aus seinem eigenbezogenen und damit kleinlichen Leben herausgerissen. Er bekommt Speise und Trank von Gott, er bekommt zu tun, er bekommt Gutes damit er sich freut und um ihn zu inspirieren, und Böses, um ihn anzustrengen, um dem Menschen auch Arbeit zu machen. Aber dann wieder ist nur Gott selbst wahrhaftig ewig und alle diese Dinge dauern immer nur eine Zeit. Der Grund für all dies liegt in der Notwendigmachung von Liebe. Wir sehnen uns danach dieser Kraft die uns zieht persönlich zu begegnen. Um irgendwann einmal mit diesem Jesus reden zu können für eine sehr lange Zeit.

Ich würde das gerne mal bildlich darstellen. Ein Künstler schafft einen kleinen Roboter. Dann stellt er den Roboter hin und aktiviert ihn und geht aus dem Haus. Dann kommt er wieder und sucht den Roboter und schaut was er gemacht hat. Der eine Mensch macht viel, der andere wenig, je nach Persönlichkeit und nach Charakter. Das Entscheidende ist, wir werden manchmal allein gelassen, und wir verspüren Gottes Zug nicht mehr als Sehnsucht sondern als quälende Unruhe, als ständigen Anspruch der nicht aufhören mag. An diesem Punkt aber verwandelt sich der Zug in einen Antrieb den der Mensch anders deutet. Es bereiten sich Umwälzungen vor. Aber Gott ist weise und sieht im Menschen daß der Mensch nur ein Sünder sein kann weil er ja nicht Gott ist. Deswegen ergreift Gott immer diese Vorsorge wie sie auch Jesus und sein Kreuz darstellt. Es gibt ein normales Gericht Gottes das eigentlich nicht zu fürchten ist, aber wenn man gemordet hat, etwa als Soldat im Krieg, dann hat man Furcht. Und da hilft dann das Kreuz, denn es stellt einen unendlichen Wert da, denn Jesus ist unendlich wertvoll. Und dieser unendliche Wert des Kreuzes wiegt dann immer mehr als jede Sünde. Und so bindet Jesus alle Kreatur an sich und Gott und stellt Gott, also vor allem sich selbst, die Aufgabe uns in die Ewigkeit zu tragen was auch geschieht. Und da offenbart sich ein Riß in der Realität durch die man Gott und die Wahrheit erblickt, daß Gott an dem Menschen leidet, genauso wie manche Menschen an Gott leiden. Es offenbart sich die unendliche Leidenschaft Gottes für seine Kreatur, seine Liebe zu ihr.

Und es offenbart sich die Nutzlosigkeit des Lebens und der Welt weil die Liebe nicht immer ihren Willen kriegt, weil man dauernd andere Sachen beachten muß, weil Liebe auch frustet, und sie frustet auch Gott durch die Sünde des Menschen. Doch Gott ist nicht allein und hat Jesus bei sich und Jesus hat sich selbst zu einem lebenspendenden Geist gemacht durch Kreuz und Auferstehung. Und da ist auch noch der Heilige Geist den die Welt nicht kennt, den man immer neu entdecken muß denn er bringt eigentlich immer das Neue zu uns. Und da muß der Mensch immer wieder neu Vertrauen lernen. Und das ist die Kirche bei Gott die Gott diese Befriedigung gibt die er bei den Ungläubigen nicht haben kann da diese ihn nicht erkennen wollen/können. Wir leisten Gott also eine Art stellvertretenden Priesterdienst. Und tun unser Teil daß Mensch und Gott zusammen sind.

Ich kann als Mensch von Gott nur so reden wie Mensch und Gott zusammen sind. Man kann als Mensch nicht von Gottes Für-Sich-Sein reden. Denn Gott war nie allein. In Gott ist nie der Gedanke, ich bin, und das war es schon. So wie der Mensch immer mehr oder mindert bewußt sein Gegenüber sucht, sucht Gott sein Gegenüber, und weil Gott unendlich ist sucht er unendliche Gegenüber.

Das ist für mich das Wesen Gottes. Diese Suche und dieser Zug. Die Quelle des Lebens.

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#35 Re: Was ist das Wesen Gottes?

Beitrag von closs » Sa 3. Jan 2015, 17:16

Salome23 hat geschrieben:Der Weg zum Allerheiligsten wurde somit frei
Verstanden - das ist ein gutes Argument. - Jesus gilt in der Tat als Paradigmen-Wechsel, weil in ihm Gott erkannt werden könne - das stimmt insofern auch, dass plötzlich etwas greifbar Göttliches da ist, das sogar sagt "Ich nenne Euch nicht Knechte, sondern Freunde" (aus dem Gedächtnis).

Salome23 hat geschrieben:Mit der Aussage katapultierst du "quasi" wieder ins AT zurück
In Bezug auf die menschliche Wahrnehmung gibt es wahrscheinlich tatsächlich keine großen Unterschiede zwischen AT und NT. - Das Wahrnehmungs-Angebot ist mit Jesus zwar entscheidend größer - aber was nützt es, wenn dieses Angebot nicht genutzt wird?

Im übrigen: Das eigentlich Entscheidende ist eigentlich das Kreuz und nicht das neue Wahrnehmungs-Angebot (klingt etwas zu didaktisch, wenn man es darauf beschränkt).

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#36 Re: Was ist das Wesen Gottes?

Beitrag von Salome23 » Sa 3. Jan 2015, 17:29

closs hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben:Der Weg zum Allerheiligsten wurde somit frei
Verstanden
Na ich weiss nicht ;)
.. Jesus gilt in der Tat als Paradigmen-Wechsel, weil in ihm Gott erkannt werden könne
Du kennst den Menschensohn Jesus gar nicht, wie willst du erkennen?
- das stimmt insofern auch, dass plötzlich etwas greifbar Göttliches da ist, das sogar sagt "Ich nenne Euch nicht Knechte, sondern Freunde" (aus dem Gedächtnis).
Römer 8
25 Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf in Geduld.
26 Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf....
...27 Der aber die Herzen erforscht, der weiß, worauf der Sinn des Geistes gerichtet ist; denn er vertritt die Heiligen, wie es Gott gefällt.
28 Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind.
29 Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.

closs hat geschrieben:Das eigentlich Entscheidende ist eigentlich das Kreuz und nicht das neue Wahrnehmungs-Angebot .
Was soll gekreuzigt werden und warum?

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#37 Re: Was ist das Wesen Gottes?

Beitrag von closs » Sa 3. Jan 2015, 17:47

Salome23 hat geschrieben:Du kennst den Menschensohn Jesus gar nicht, wie willst du erkennen?
Mit Jesus kommt eine neue Offenbarungs-Qualität - ob man selber deshalb eine neue Wahrnehmungs-Qualität hat, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Salome23 hat geschrieben:Was soll gekreuzigt werden und warum?
Kurze Antwort (weil ich jetzt mal weg muss):
1) Leid ist Ausdruck der Trennung von Gott und Mensch (gaaanz grundlegend gemeint - was WIR im Alltag als Leid verstehen, ist eine Folge davon)
2) Das Kreuz ist die Überwindung dieser Differenz zwischen Gott und Mensch, indem Jesus als "wahrer Mensch und wahrer Gott" (hier wird diese Formulierung gebraucht) gleichzeitig an beiden Seiten dieser Kluft ansetzt und somit die maximale Spannung dieser Trennung erleidet.
3) Erlösung besteht darin, dass diese Kluft durch Jesus erstmals geschlossen wird, man also erstmals über diese Brücke gehen kann (und nicht mehr in den Wartestand des Scheol). - Damit ist Hiob 19,25ff (Schlachter) eingelöst:
25 Ich weiß, daß mein Erlöser lebt, und zuletzt wird er sich über den Staub erheben.
26 Und nachdem diese meine Hülle zerbrochen ist, dann werde ich, von meinem Fleisch los,1 Gott schauen;
27 ja, ich selbst werde ihn schauen, und meine Augen werden ihn sehen, ohne [ihm] fremd zu sein2. Danach sehnt sich mein Herz in mir!

Hiob ist hier ein Moses, der das gelobte Land sieht, aber (noch) nicht hinein kann.

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#38 Re: Was ist das Wesen Gottes?

Beitrag von Salome23 » Sa 3. Jan 2015, 22:59

closs hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben:Du kennst den Menschensohn Jesus gar nicht, wie willst du erkennen?
Mit Jesus kommt... eine neue Offenbarungs-Qualität
Kannst du dich bitte klarer ausdrücken, was du jetz mit "Jesus" meinst? Beziehst du dich jetzt auf das Jesus-Bild(Mensch) der Bibel oder was?

closs hat geschrieben:
Salome23 hat geschrieben:Was soll gekreuzigt werden und warum?
26 Und nachdem diese meine Hülle zerbrochen ist, dann werde ich, von meinem Fleisch los, Gott schauen;
Also was muss "gekreuzigt" werden?

Hiob ist hier ein Moses, der das gelobte Land sieht, aber (noch) nicht hinein kann.
Was ist das gelobte Land? Ist es schon hier oder kommt es erst?

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Münek
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#39 Re: Was ist das Wesen Gottes?

Beitrag von Münek » Sa 3. Jan 2015, 23:32

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Menschengemachte "Definitionen" können Realitäten nicht verändern.
Du sprichst ein großes Wort gelassen aus. :thumbup:

Eben, wenn es zwei Götter gibt, kann ich per Definition nicht einen
der beiden verschwinden lassen. So habe ich es gemeint.

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#40 Re: Was ist das Wesen Gottes?

Beitrag von closs » Sa 3. Jan 2015, 23:39

Salome23 hat geschrieben: Beziehst du dich jetzt auf das Jesus-Bild(Mensch) der Bibel oder was?
Eigentlich schon. - Jesus als Daseins-Werdung Gottes.

Salome23 hat geschrieben:Also was muss "gekreuzigt" werden?
Es hätte auch eine andere Form des Todes sein können. - Das Leid aus der Differenz zwischen Gott und der nicht in Gott seienden Schöpfung wird aufgelöst durch den Daseins-Tod.- Wobei dieser Tod gleichzeitig das Ende der Zeitlichkeit und somit Übergang zur über-zeitlichen Existenz (Lebensbaum) ist.

Wenn es irgendwo heisst, der (Daseins-) Tod sei das Leben, ist das keine rhetorische Eleganz, sondern knallharte spirituelle Realität. - Mit dem Weg zum "Lebensbaum" (Chiffre) ist die Auflösung/Aufhebung von Zeit und Materie gemeint in eine geistige Existenz, die zum "Alles in Einem" führt - also keine Differenz mehr kennt. - Ich sehe das vor den Augen, kann es aber schwer ausdrücken.

Salome23 hat geschrieben:Was ist das gelobte Land? Ist es schon hier oder kommt es erst?
Genau das Obige ist das "gelobte Land" (auch Chiffre) - die Endstation nach dem Dasein. - Hier im Dasein ist es NICHT, aber es ist seit Schließung der Kluft durch Gott und Mensch (= Jesus) nah, da greifbar. - Das ist wie eine Brücke, über die man gehen kann (statt in den Scheol) - aber eben erst mit dem Daseins-Tod. - Vorher war diese Brücke nicht da - und das kapiert Hiob.

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